Am Montag haben US Navy und Marineeinheiten der Asean-Staaten damit begonnen, erstmals eine gemeinsame Marineübung durchzuführen. Acht Kriegsschiffe, vier Flugzeuge und mehr als 1.000 Marinesoldaten aus den USA und zehn südostasiatischen Ländern (Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam) sollen an der Übung teilnehmen. Die Übung zwischen dem asiatischen Regionalblock und Washington dauert fünf Tage, beginnt an der Sattahip Naval Base in Thailand und endet in Singapur, berichtet die New York Times. Die Übungen selbst sollen dann vor allem vor der Küste der südvietnamesischen Provinz Ca Mau stattfinden, die zwischen dem Golf von Thailand und dem Südchinesischen Meer liegt.
Die Übung findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem sich die USA verstärkt in der Region engagieren und Spannungen zwischen Peking und den südostasiatischen Staaten im Südchinesischen Meer bestehen. Brunei, Malaysia, Vietnam und die Philippinen beanspruchen Teile des Südchinesischen Meers. China beansprucht den größten Teil des Südchinesischen Meeres und beruft sich häufig auf die sogenannte Neun-Striche-Linie als historische Rechtfertigung für die Gewässer, welche eine wichtige Schifffahrtsroute darstellen. Auf einer Reise nach Thailand im vergangenen Monat forderte US-Außenminister Mike Pompeo die südostasiatischen Nationen auf, sich gegen den chinesischen “Zwang” im Südchinesischen Meer zu wehren.
“Im asiatisch-pazifischen Raum muss die dominierende Rolle der USA im politischen und militärischen Sinne neu justiert werden (...) Das bedeutet nicht, dass amerikanische Interessen geopfert werden müssen. Aber wenn die USA für immer auf einer dominierenden Rolle bestehen, ist das ein Problem”, sagte Cui Liru, ehemaliger Präsident des China Institute of Contemporary International Relations (CICIR), den New York Times. CICIR ist eine Denkfabrik, die im chinesischen “Ministerium für Staatssicherheit” angesiedelt ist. Auf Nachfrage des US-Blatts, ob ein Konflikt in der Region wahrscheinlich sei, sagte Cui: “Ich schließe diese Möglichkeit nicht aus. In dieser Übergangsphase kommt es darauf an, wie die beiden Seiten damit umgehen”. Er fügte hinzu, dass es “nicht normal sei, dass China für immer unter US-Dominanz” stünde. Diese Dominanz sei nicht für immer und ewig zu rechtfertigen.
Voice of America (VoA) argumentiert hingegen, dass Chinas militärische Transformation und die Erhöhung seines Verteidigungsbudgets nicht nur die USA, sondern vor allem Chinas Nachbarn beunruhigen würden. “Chinas militärische Expansion könnte indirekt auch die Zusammenarbeit zwischen strategischen Rivalen wie den USA beschleunigen und dem Vierseitigen Sicherheitsdialog (Quad) oder dem Indo-Pazifik-Konzept mehr Dynamik verleihen”, sagte Alexander Huang von der taiwanesischen Tamkang-Universität VoA. Ende August 2019 warf das Pentagon China vor, “Mobbing-Taktiken” gegen die Asean-Staaten im Südchinesischen Meer anzuwenden.
“China wird weder das Vertrauen seiner Nachbarn noch den Respekt der internationalen Gemeinschaft gewinnen, wenn es seine Mobbing-Taktik beibehält (...) Die USA werden weiterhin die Bemühungen unserer Verbündeten und Partner, die Schifffahrtsfreiheit und die wirtschaftlichen Möglichkeiten im gesamten Indopazifik sicherzustellen, unterstützen”, so das Pentagon in einer Mitteilung.