Der Bund will Goldmünzen zu einem Preis verkaufen, der unter dem Materialwert liegt. Das zeigen Recherchen der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag. Konkret geht es um Stücke mit dem Motiv „Unesco Welterbe - Dom zu Speyer“, deren Bestellfrist noch bis zum 12. September läuft. Die Exemplare wiegen eine halbe Feinunze und werden zum Festpreis von 626,98 Euro angeboten. Am vergangenen Freitag notierte die halbe Feinunze bei rund 690 Euro. „Eine nachträgliche Anpassung des Verkaufspreises erfolgt nicht“, bestätigte ein Sprecher des federführenden Bundesfinanzministeriums.
Hintergrund des Vorgangs ist der starke Anstieg des Goldpreises, der seit Mai um mehr als ein Fünftel zugelegt hat. Das Ministerium habe das Gold schon lange vor Verkaufsbeginn zum Tagespreis von der Bundesbank beschafft, erklärte der Sprecher gegenüber Euro am Sonntag und sagte weiter: „Bei der Bildung des Verkaufspreises der Münze werden die konkreten Gold-Beschaffungskosten in Ansatz gebracht und die Produktions- und Handlingkosten berücksichtigt.“
Zu bestellen sind maximal zehn Exemplare zum genannten Preis über die offizielle Verkaufsstelle für Sammlermünzen (VfS). Auch über gewerbliche Münzhändler sind Bestellungen möglich, allerdings werden hier oft vorab keine Preise genannt - oder extrem hohe. Was passiert, wenn die Zahl der bestellten Exemplare bei der VfS (die Frist läuft seit 1. August) die maximal mögliche Auflage von 175.000 übersteigt? Nach Angaben des Sprechers soll jeder Besteller zumindest ein Stück mit einem aufgeprägten Nennwert von 100 Euro bekommen. Offizieller Ausgabetag ist der 1. Oktober. Vorsicht: Wer bei der VfS bestellt, muss im Extremfall die komplette Menge abnehmen.