Politik

Iran baut “schwarze” Tankerflotte auf

Der Iran baut offenbar eine “schwarze” Tankerflotte auf, um sein Öl ungehindert der US-Sanktionen zu exportieren. Iranische Öl-Tanker werden angewiesen, ihre Transponder auszuschalten, um nicht erfasst werden zu können.
09.09.2019 13:07
Aktualisiert: 09.09.2019 13:16
Lesezeit: 3 min

.

Trotz der Forderung Washingtons, dass die britischen und gibraltarischen Behörden den unter iranischer Flagge fahrenden Adrian Darya-1-Tanker nicht freigeben, weil befürchtet wird, dass er seine 2,1 Millionen Barrel iranisches Öl nach Syrien liefern würde, wurde das Schiff im vergangenen Monat freigelassen. Gibraltar ließ den Tanker am 15. August fahren, nachdem Teheran schriftlich zugesichert hatte, dass das Schiff sein Öl nicht in Syrien entladen werde.

Kurze Zeit später teilte die US-Firma Maxar Technologies mit, dass der Tanker am 6. September 2019 vor dem syrischen Hafen Tartus gesichtet wurde. Das Unternehmen veröffentlichte diesbezügliche Satellitenbilder, meldet der englischsprachige Dienst der Nachrichtenagentur Reuters. Das Schiff schien seinen Transponder im Mittelmeer westlich von Syrien ausgeschaltet zu haben.

Es bleibt unklar, wie viele iranische Schiffe mit ausgeschaltetem Transponder sich aktuell auf den Weltmeeren befinden. Schiffe sind nach dem internationalen Seerecht verpflichtet, einen AIS-Transponder zu verwenden, um ihren Standort über Satelliten öffentlich sichtbar zu machen. Aber die Anzahl der Schiffe, die Öl aus dem Iran transportieren und anscheinend ihre Transponder verbergen, steige an, berichtet zumindest S&P Global Platts.

Aus den Daten von cFlow geht hervor, dass im September 2018 dutzende iranische Öltanker ihre Transponder abgeschaltet haben, so dass es schwierig ist, die Mengen und Bestimmungsorte der Exporte des Landes zuverlässig zu verfolgen.

Mehrere Tankschiffe, die im September 2018 bei der Verladung in iranischen Häfen beobachtet wurden, verschwanden anschließend für eine Woche oder länger von den AIS-Datenbanken. Der Tanker "Suezmax Stark" verließ beispielsweise Ende September einen iranischen Hafen mit einer Ladung von einer Million Barrel und reiste nach Angaben von cFlow nach Osten. Der Tanker schaltete daraufhin seinen Transponder ab, verschwand rund 200 Seemeilen vor der Ostküste Indiens und erschien eine Woche später unbeladen an demselben Ort, bevor er in den Iran zurückkehrte.

Im Verlauf der vergangenen Monate hat dieser Tanker offenbar mehrere Reisen unternommen, um iranisches Rohöl in Indien zu entladen. S&P Global Platts schrieb vergangenes Jahr: "Die Bemühungen des Iran, den Standort und das Ziel seiner Tanker zu verschleiern, sind kein neuer Vorstoß und werden wahrscheinlich häufiger auftreten, sobald die Sanktionen der USA am 5. November 2018 ernsthaft beginnen."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie steigt kräftig: Chipgigant begeistert Anleger – Nvidia-Zahlen schlagen Erwartungen
19.11.2025

Die neuesten Nvidia-Zahlen haben die Finanzmärkte erneut aufhorchen lassen. Der Chipriese übertrifft die Erwartungen deutlich und...

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...

DWN
Politik
Politik Russisches Geld soll nach Kiew fließen - trotz Korruptionsskandals: Von der Leyen schreibt Merz & Co.
19.11.2025

Für die Nutzung der russischen Gelder werben insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und von der Leyen. Ihr Plan sieht vor, der...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie rutscht ab: Friedenspläne der USA zum Ukraine-Krieg belasten den Rheinmetall-Aktienkurs
19.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie gerät nach frischen US-Friedenssignalen erneut in turbulentes Fahrwasser. Analysten bleiben optimistisch, doch die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen im Fokus: Anleger reagieren auf überhitzte KI-Aktien und reduzieren ihre Positionen
19.11.2025

Investoren an den US-Börsen beobachten derzeit starke Bewegungen im KI-Sektor, während große Akteure gleichzeitig ihr Portfolio neu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nach Exportbeschränkungen für Nexperia-Chips: Niederlande geben Kontrolle über Chip-Firma Nexperia ab
19.11.2025

Ende September hatte die niederländische Regierung die Kontrolle über Nexperia übernommen. China reagierte kurz darauf mit einem...

DWN
Finanzen
Finanzen Rentenplus 2026? Wann Ruheständler steuerpflichtig werden
19.11.2025

Rentner aufgepasst: Kommendes Jahr könnten die Renten in Deutschland erneut steigen. Was einerseits erfreulich ist, kann andererseits dazu...