Finanzen

Passive Aktien-Fonds überholen erstmals aktive Fonds

Auf dem amerikanischen Aktienfonds-Markt verwalten Roboter erstmals mehr Vermögen als Menschen. Dies nährt die Befürchtungen einer Blase.
13.09.2019 11:28
Aktualisiert: 13.09.2019 11:48
Lesezeit: 1 min
Passive Aktien-Fonds überholen erstmals aktive Fonds
Der Trend zu Indexfonds hat einen neuen Meilenstein erreicht. (Foto: dpa) Foto: Richard Drew

Im August hat sich das Kräfteverhältnis bei den US-Aktienfonds verschoben: Erstmals haben die passiven Fonds mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 4,271 Billionen Dollar die aktiven Fonds mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 4,246 Billionen Dollar überholt. Dies zeigen aktuelle Schätzungen des Chicagoer Analyseunternehmens Morningstar.

Bei den aktiv verwalteten Fonds, seien es Investmentfonds oder börsengehandelte Fonds (ETFs), entscheiden Analysten individuell darüber, welche Aktien sie dem Fonds hinzufügen. Passive Fonds hingegen, auch Indexfonds genannt, bilden lediglich einen Aktienindex nach. Entscheidungen über Käufe und Verkäufe von Aktien werden hier sozusagen nicht von Menschen, sondern von Robotern getroffen.

"Ich denke, dieser Trend wird sich nicht wieder umkehren, denn am Ende schauen Investoren auf die Kosten", sagte Ben Johnson, Direktor für globale ETF-Forschung bei Morningstar, zu Bloomberg. Dies zeige sich ganz deutlich in den Daten. Und die Manager, die für die Verwaltung aktiver Aktienfonds zuständig sind, seien zwar hochqualifiziert, aber auch entsprechend teuer.

Der Aufstieg der Indexfonds ist eine Entwicklung, die sich seit Jahrzehnten anbahnt. Und der andauernde Mittelzufluss (allein im August steckten Investoren netto 88,9 Milliarden Dollar in Indexfonds) ermöglicht den passiven Fonds, ihre Kosten weiter niedrig zu halten, sodass die Umschichtung von aktiven in passive Fonds voraussichtlich noch zunehmen wird.

Mögliche Blase bei Indexfonds

Michael Burry, der einst mit seinen Wetten gegen die Blase im US-Immobilienmarkt ein Vermögen machte und als Vorlage für den Film "The Big Short" diente, hat kürzlich vor einer Blase bei Indexfonds gewarnt. Denn durch Indexierung und passive Investitionen würden Hunderte Milliarden Dollar an Aktien geknüpft, die auf dem Markt mit vergleichsweise niedrigen Volumina gehandelt werden.

Die Entscheidungen von Indexfonds spiegeln nicht eine Analyse der betreffenden Vermögenswerte wider, sondern belohnen einfach jene Werte, die in einem bestimmten Index vertreten sind. Offensichtlich kann es zu Problemen führen, wenn immer mehr passive Investments sich nach einem Index richten, der auf immer wenigen aktiven Investments beruht.

Ermöglicht wurde die Blase bei den Indexfonds durch die Federal Reserve, sagt der Finanzblog ZeroHedge. Denn die Niedrigzinspolitik und die Wertpapierkäufe (QE) der US-Zentralbank in den letzten zehn Jahren hätten wesentliche Marktkorrekturen verhindert und damit eine Analyse durch aktive Anleger unnötig gemacht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau auf Negativrekord: Beschäftigung in der Autobranche fällt auf Tief seit 2011
20.11.2025

Die Industrie steckt in einer schweren Krise: Besonders betroffen ist die Autobranche, aber auch im Maschinenbau gehen Tausende Jobs...

DWN
Politik
Politik Kampf gegen Klimawandel: Deutschland gibt eine Milliarde für Tropenfonds
20.11.2025

Deutschland hat bei der UNO-Klimakonferenz in Brasilien eine Milliarde Euro für den globalen Waldschutzfonds TFFF zugesagt. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Hilfen: EU-Kommission rechnet mit möglichen Kriegsende bis Ende 2026
20.11.2025

Die EU plant weitere 135,7 Milliarden Euro Ukraine-Hilfe. Dabei basieren die Vorschläge der EU-Kommission zur finanziellen Unterstützung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Abwanderung deutscher Arbeitsplätze: Unternehmen verlagern Zehntausende Jobs ins Ausland
20.11.2025

Niedrigere Lohn- und Energiekosten, weniger Bürokratie und attraktivere Wettbewerbsbedingungen: Deutsche Unternehmen haben in den...

DWN
Politik
Politik Russland im Krieg: Journalistin enthüllt seltene Einblicke in die Gesellschaft
20.11.2025

In Zeiten, in denen Russland für viele Beobachter ein verschlossenes Land geworden ist, wagt eine Journalistin den Blick hinter die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie steigt kräftig: Chipgigant begeistert Anleger – Nvidia-Zahlen schlagen Erwartungen
19.11.2025

Die neuesten Nvidia-Zahlen haben die Finanzmärkte erneut aufhorchen lassen. Der Chipriese übertrifft die Erwartungen deutlich und...

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...