Politik

Westliche Medien: Russlands Söldner mischen im Libyen-Konflikt mit

Söldner der russischen Truppe Wagner sollen auf Seiten des Milizen-Führers General Haftar in Libyen aktiv sein, berichten britische und amerikanische Medien.
26.09.2019 15:39
Aktualisiert: 26.09.2019 15:40
Lesezeit: 1 min

In der ersten Septemberwoche trafen mehr als 100 Söldner der Wagner-Gruppe unter der Führung von Jewgeni Prigoschin, der für seine Verpflegungsaufträge im Kreml auch als „Putins Koch“ bezeichnet wird, in Libyen ein, um den Angriff des Milizen-Führers General Khalifa Haftar auf die Hauptstadt Tripolis zu unterstützen. Das sagten libysche und westliche Regierungsbeamte dem amerikanischen Informationsdienst Bloomberg unter der Bedingung der Anonymität.

Am Montag teilte der libysche Innenminister Fathi Bashagha dem Al-Ahrar-Fernsehen des Landes mit, Haftars Streitkräfte hätten zuvor sudanesische Soldaten eingesetzt, um Tripolis einzunehmen. Doch diese hätten versagt. Deshalb wandte sich Haftar an die russische Wagner-Gruppe.

Während in Tripolis sich die von der UN anerkannte Regierung befindet, befindet sich die Gegenregierung unter Haftar in Bengasi. Haftars libysche Nationalarmee (LNA) wird von Saudi-Arabien, Frankreich, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Ägypten und Russland unterstützt, während die in Tripolis ansässige Regierung of National Accord (GNA) einem Großteil der internationalen Gemeinschaft militärisch unterstützt wird.

In den vergangenen zwei Jahren gab es zahlreiche Berichte, die die Unterstützung des Milizen-Führers Haftar durch Russland belegten. Im März 2019 behauptete ein britischer Regierungsbeamter der Zeitung The Telegraph zufolge, dass sich in Libyen 300 Söldner der Wagner-Gruppe befinden würden.

Das Dossier Centre, ein von dem ehemaligen russischen Oligarchen und Oppositionellen, Mikhail Khodorkovsky, finanzierten Untersuchungsteam mit Sitz in London hat in Zusammenarbeit mit dem russischen Nachrichtenportal The Project und The Daily Beast eine Reihe interner Mitteilungen aus dem Umkreis von Prigoschins Libyen untersucht. Den Dokumenten zufolge ist die militärische Rolle Russlands in Libyen weitaus umfangreicher als bisher berichtet wurde.

The Daily Beast wörtlich: “Haftar, so die Behauptung von Prigoschin, erobert das Territorien nicht durch Siege, sondern durch Bestechung von Stammesführern und Beamten für das Recht, die LNA-Flagge zu hissen. Insgesamt werden von den Vereinigten Arabischen Emiraten rund 150 Millionen US-Dollar bereitgestellt.” Da Khodorkovsky aufgrund seiner Rolle in den chaotischen Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion jedoch nicht als unbefangen gelten kann, ist der Wahrheitsgehalt dieser Berichte schwer einzuschätzen.

Im Oktober 2018 teilten namentlich nicht genannte britische Geheimdienstbeamte The Sun mit, Russland habe zwei Stützpunkte in Bengasi und Tobruk eingerichtet, wobei “Dutzende” von russischen Geheimdienst-Offizieren und Spetsnaz-Spezialeinheiten als militärische Berater und Ausbilder fungieren sollen.

Am 17. Mai 2019 wurden die beiden russischen Staatsangehörigen Maksim Shugalei und Samer Hassan Seifan von der Regierung in Tripolis festgenommen. Sie sollen Materialien bei sich gehabt haben, die eine Verbindung zu Prigoschin nachweisen, berichtet Bloomberg.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...