Technologie

Deutsche Windkraft in der Krise: Vestas streicht 500 Stellen, seit 2017 zehntausende Stellen in der Branche abgebaut

Die Windkraftbranche rutscht in einen Abschwung. Jetzt baut der Rotoren-Hersteller Vestas hunderte Stellen in Deutschland ab. Am Vortag hatte Siemens Gamesa die Streichung von 600 Stellen in Dänemark bekanntgegeben. Seit 2017 sollen in der Branche zehntausende Arbeitsplätze gestrichen worden sein.
27.09.2019 11:02
Aktualisiert: 27.09.2019 11:04
Lesezeit: 1 min

Der dänische Windanlagenbauer Vestas will in seinem brandenburgischen Werk in Lauchhammer rund 500 Arbeitsplätze abbauen. Wegen der schwächelnden Nachfrage werde die Produktionskapazität von Rotorblättern angepasst, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Die Zahl der Mitarbeiter in Lauchhammer werde um rund die Hälfte reduziert, betroffen seien 330 Zeitarbeiter und 170 Leiharbeiter. Auch im dänischen Vestas-Werk in Lem sollen rund 90 Mitarbeiter gehen. Vestas betreibt in Deutschland zwei Produktionswerke. In Lauchhammer werden Rotorblätter für verschiedene Windrad-Modelle produziert, in Lübeck Generatoren.

Unter den Produzenten von Windrädern, zu denen auch Siemens Gamesa und Nordex gehören, herrscht ein intensiver Wettbewerb und ein harter Preiskampf. Am Vortag hatte Siemens Gamesa den Abbau von bis zu 600 Arbeitsplätzen in Dänemark angekündigt.

In Deutschland will Siemens Gamesa sogar 1100 Arbeitsplätze abbauen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. In Erlangen, dem am stärksten betroffenen Standort, sollen 450 Stellen wegfallen. Im Schaltwerk Berlin werden 410 Arbeitsplätze abgebat, daneben sind noch mehrere andere Standorte betroffen. Das ist das Ergebnis der Verhandlungen mit Betriebsräten und IG Metall.

Siemens will im nächsten Jahr die Energiesparte - intern "Powerhouse" genannt - an die Börse bringen. Das neue Unternehmen mit voraussichtlich weltweit knapp 90 000 Mitarbeitern soll sowohl konventionelle Kraftwerke als auch Ökostrom-Anlagen verkaufen, außerdem Schaltanlagen, Netzübertragungstechnik, Transformatoren und andere Dinge, die im Energiegeschäft vonnöten sind. Zudem soll das neue Unternehmen die bislang von Siemens gehaltene Mehrheit an dem Windradhersteller Siemens Gamesa übernehmen. Dem aktuellen Stellenabbau war bereits eine erste Runde mit weltweit mehreren tausend Stellenstreichungen vorangegangen.

Die gesamte Windkraft-Branche Deutschlands steckt in einem Abschwung. Im ersten Halbjahr war der Ausbau der Windkraft an Land fast zum Erliegen gekommen. Als Hauptgründe gelten fehlende Flächen, lange Genehmigungsverfahren und viele Klagen vor Gerichten. An geplanten Standorten gibt es viele Bürgerinitiativen gegen Windparks.

Die Zahlen sind ernüchternd: Nach einer Erhebung im Auftrag der IG Metall Küste sind in der deutschen Windindustrie seit Beginn des vergangenen Jahres 8000 bis 10 000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Damit setze sich die Entwicklung des Jahres 2017 fort, als die Branche bereits 26 000 Arbeitsplätze einbüßte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...