Finanzen

Unternehmen kaufen Rekordmengen ihrer eigenen Aktien

Die Aktienrückkäufe von Unternehmen in den USA sind laut Bank of America im September auf das höchste Niveau seit 2009 angestiegen.
04.10.2019 14:19
Aktualisiert: 04.10.2019 14:20
Lesezeit: 2 min
Unternehmen kaufen Rekordmengen ihrer eigenen Aktien
Rückkäufe waren zuletzt ein entscheidender Treiber der Aktienkurse. (Foto: dpa) Foto: Mark Lennihan

Die Aktienrückkäufe von Unternehmen sind laut Daten der Bank of America massiv angestiegen. Sie haben "das stärkste wöchentliche Niveau seit 2009" erreicht, schreibt die Aktienanalystin Jill Carey Hall. Dabei verzeichneten die Technologieunternehmen bereits die fünfte Woche in Folge die stärksten Rückkäufe.

Infolge der starken Aktienrückkäufe liegen die kumulierten Rückkäufe seit Jahresbeginn nun um 25 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im dritten Quartal lagen die Aktienrückkäufe bisher sogar 39 Prozent höher als im dritten Quartal des letzten Jahres.

Zudem beobachtet die Bank of America einen überdurchschnittlich starken saisonalen Trend. Denn typischerweise gehen die Rückkäufe bis Ende September zurück, bevor sie dann in den folgenden etwa sechs Wochen in der Berichtssaison wieder anziehen.

Warum liegen Aktienrückkäufe auf Rekordhoch?

Auf den ersten Blick mag es riskant erscheinen, dass die Unternehmen - allen voran der Technologiesektor - Rekordmengen ihrer eigenen Aktien aufgekauft haben, während der Aktienindex S&P 500 historische Höchstständen verzeichnete. Doch der Finanz-Blog ZeroHedge erklärt die starken Rückkäufe damit, dass die Unternehmen die Rückkäufe nicht selbst finanzieren.

Denn im September kauften Investoren weltweit Unternehmensanleihen im Rekordumfang von rund 434 Milliarden Dollar. Das waren sogar noch 5 Milliarden Dollar mehr als im März 2017, dem bisherigen Rekordmonat für die Emission von Unternehmensanleihen. Ein erheblicher Teil des Erlöses aus diesen Emissionen wird für Aktienrückkäufe verwendet, was die Rekorde bei den Aktienrückkäufen erklärt.

Außerdem sind die hohen Aktienrückkäufe neben der lockeren Geldpolitik eine entscheidende Erklärung dafür, warum die Aktienkurse trotz der Tatsache, dass sich die USA laut Einkaufsmanager-Index bereits auf dem Weg in eine Rezession befinden könnten, zuletzt so stark gestiegen sind.

Und tatsächlich sieht die aktuelle Lage auf dem US-Aktienmarkt noch viel schlimmer aus, wenn man schaut, wer die Verkäufer sind, von den die Unternehmen derzeit ihre eigenen Aktien zurückkaufen. Wie wir gerade berichtet haben, haben Insider zuletzt so viele Aktien ihrer eigenen Unternehmen verkauft wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Möglicherweise erwarten die Geschäftsführer, Finanzchefs und andere leitende Angestellte, dass die Aktienkurse vor einem Rückgang stehen. Diese Entwicklung ist ein weiterer Hinweis auf eine bevorstehende globale Rezession, nachdem sich im laufenden Jahr bereits Börsengänge als historisch unprofitabel für Investoren erwiesen haben und im dritten Quartal Fusionen und Übernahmen weltweit eingebrochen sind.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose: Experten sehen weiterhin Potenzial am Markt
30.11.2025

Die Entwicklung am Goldmarkt sorgt derzeit für besondere Aufmerksamkeit, da viele Anleger Orientierung in einem zunehmend unsicheren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Start-ups: Talente ziehen lieber in die USA statt nach Europa
30.11.2025

Immer mehr europäische Start-ups verlagern ihre Aktivitäten in die USA, um dort leichter an Risikokapital zu gelangen. Kann Europa durch...

DWN
Politik
Politik Militärischer Schengen-Raum: Wie die EU die Truppenmobilität beschleunigen will
30.11.2025

Die sicherheitspolitischen Spannungen in Europa erhöhen den Druck auf die EU, ihre militärische Handlungsfähigkeit neu auszurichten. Wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digital Champions: Das sind die neuen deutschen Tech-Vorbilder
30.11.2025

Von Leipzig bis Heidelberg entsteht eine Generation von Startups, die KI-Forschung in Markterfolg übersetzt. Digitale Champions wie Aleph...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase durch steigende Investitionen: Wie EU und deutsche Wirtschaft betroffen sind
30.11.2025

Die rasanten Investitionen in künstliche Intelligenz lassen Experten vor einer möglichen KI-Blase warnen. Droht diese Entwicklung, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Rüstungsindustrie im Aufschwung: USA profitieren von der Aufrüstung
30.11.2025

Europa versteht sich gern als Friedensmacht, die auf Diplomatie und Werte setzt, während in ihrem Inneren eine hochdynamische Sicherheits-...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland übernimmt ausländische Markenrechte: Mehr als 300 Brands gefährdet
30.11.2025

Ausländische Marken geraten in Russland zunehmend unter Druck, seit viele Unternehmen ihre Aktivitäten im Land eingestellt haben. Wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa im Schuldenstrudel: Warum die alten Mächte wanken und der Süden aufsteigt
29.11.2025

Europa war lange in zwei Gruppen geteilt. Es gab die Staaten mit fiskalischer Disziplin, angeführt von Deutschland, und die...