Unternehmen

Auf Umsatzrekord folgt Katzenjammer: Deutschlands Möbelhäuser befinden sich im freien Fall

Symbol für den wirtschaftlichen Abschwung? Letztes Jahr erzielten Deutschlands Möbelhändler einen Rekord-Umsatz - dieses Jahr kämpfen viele von ihnen ums Überleben.
17.10.2019 02:00
Lesezeit: 1 min
Auf Umsatzrekord folgt Katzenjammer: Deutschlands Möbelhäuser befinden sich im freien Fall
Springt auf der Möbelmesse "imm cologne" lachend auf ein Bett: Das Model Martina. Doch das war vor zwei Jahren, als es den Möbelhäusern noch richtig gut ging - mittlerweile ist der Branche das Lachen vergangen. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

Der Wettbewerb im Möbelhandel verschärft sich. Jahrelang vermeldeten die Einrichtungshäuser steigende Umsatzzahlen. Doch jetzt, da die Wirtschaft schrumpft und Deutschland sich zusehends in Richtung Rezession bewegt, ist der Möbel-Absatz gewaltig im Sinken begriffen. Die 33 Milliarden Umsatz, welche die circa 9.000 Einrichtungshäuser in Deutschland im Jahr 2018 erzielten, dürften auf Jahre hinweg Rekordwert bleiben.

Aber nicht nur der Branchen-Umsatz wird sinken - auch die Zahl der Händler dürfte stark zurückgehen. Der Verdrängungswettbewerb wird nämlich immer härter, die Konkurrenz überbietet sich gegenseitig mit absoluten Niedrigpreisen. Dabei haben die Großen wie Ikea (fünf Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2018), XXXLutz (4,03 Milliarden), Höffner (2,33 Milliarden) sowie die Otto Group (1,7 Milliarden) selbstverständlich meist den längeren Atem. Branchenexperten gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren eine große Zahl von Möbelhäusern entweder übernommen werden oder schließen müssen.

Zumal selbst ein Wiederanziehen der Konjunktur nur bedingt helfen würde. Denn in den vergangenen Jahren haben die Kunden kräftig eingekauft (zum einen, weil sie aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage das Geld dazu hatten; zum anderen, weil die konjunkturschwachen Jahre einen Kauf-Stau ausgelöst hatten, der sich nach Ende der Krise in einer umso stärkeren Nachfrage entlud). Das heißt, die Bedürfnisse vieler Konsumenten sind erstmal gedeckt; neue Möbel kauft man sich eben nicht alle paar Jahre.

Dazu kommt noch das Problem der zusehends stärker werdenden Online-Konkurrenz. Experten schätzen, dass sich in Kürze 20 Prozent des Möbelkaufs im Internet abspielen wird. Fazit: Für die Möbelhändler stellen sich die Aussichten fürwahr alles andere als rosig dar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...