Unternehmen

Unterbrechungen des Internets sind so teuer wie nie zuvor

Unterbrechungen des Internets bringen heute mehr denn je Unternehmen aller Größen praktisch zum Stillstand. Doch Vorsorge ist möglich.
18.10.2019 14:29
Aktualisiert: 18.10.2019 14:33
Lesezeit: 2 min
Unterbrechungen des Internets sind so teuer wie nie zuvor
Unternehmen können praktisch zum Stillstand kommen, wenn sie von Unterbrechungen des Internets betroffen sind. (Foto: dpa) Foto: J

Als Anfang des Jahres Europas Stromnetz kurz vor dem totalen Blackout stand, ging es nicht nur einfach darum, dass es zu Unannehmlichkeiten kommen könnte. Vielmehr drohten massive wirtschaftliche Verluste. Denn ohne Strom ist meist auch der Zugang zum Internet versperrt, von dem die Wirtschaft so abhängig ist wie nie zuvor.

Laut Daten des anerkannten Technologieinvestors Elad Gil sind die großen Online-Händler heute etwa zehnmal so groß wie noch vor zehn bis fünfzehn Jahren. Im Internet können Unternehmen heute mehr Kunden gewinnen und Umsätze generieren, als vor einem Jahrzehnt überhaupt denkbar war.

Doch die enormen Vorteile des Internets bringen auch Gefahren mit sich. Für Unternehmen mit einer starken Online-Präsenz bedeutet jeder Moment Ausfallzeit einen erheblichen Verlust von Einnahmen, unzufriedene Kunden und mitunter hohe Kosten für die Behebung des Problems.

Die wachsenden Risiken von Unterbrechungen des Internets

Vor ein oder zwei Jahrzehnten war ein Serverausfall nur eine kleine Unannehmlichkeit. Heute bedeutet er für viele Unternehmen einen enormen Umsatzverlust. Wie viel es kostet, wenn ein Rechenzentrum ausfällt oder wenn ein Netzwerk abstürzt, zeigt eine Studie des Uptime Institute.

Demnach sind die Kosten für technische Ausfälle in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Der Grund dafür ist jedoch nicht etwa, dass Ausfälle teuer zu beheben sind. Der Kostentreiber ist vielmehr, dass Produkte oder Dienstleistung ausfallen und dadurch erhebliche Einnahmen verloren gehen.

Zwar verursachen die meisten Vorfälle Kosten von weniger als einer Million Dollar, so eine Umfrage unter mehr als 1.000 Datenzentren und IT-Unternehmen. Doch immerhin 15 Prozent der Ausfälle kosten über eine Million Dollar. Die Studie gibt eine Aufschlüsselung darüber, wie hoch der Kostenanteil der verschiedenen Faktoren ist.

Die bei weitem größten Kosten sind Betriebsunterbrechungen und Umsatzeinbußen, die zusammen über 60 Prozent der Gesamtkosten eines Ausfalls ausmachen. Hierbei handelt es sich um Opportunitätskosten aus dem Ausfall und nicht um direkte Kosten im Zusammenhang mit der Reparatur.

Im Großen und Ganzen ist die Behebung eines Ausfalls relativ billig, aber der Ausfall des Produkts ist extrem teuer. Neue Kunden können sich nicht anmelden, bestehende Kunden könne nicht betreut werden, und die Mitarbeiter müssen ihre täglichen Aktivitäten unterbrechen.

Wenn vor einem Jahrzehnt, die Rechenzentren von Microsoft einmal ausfielen, dann hatte das keine Auswirkungen auf den Verkauf von Microsoft Office oder Windows, da diese offline verkauft und beworben wurden. Heute stammt ein Großteil der Einnahmen von Microsoft aus Online-Verkäufen oder dem Zugang zur Cloud.

Die Kosten von Unterbrechungen des Internets sind am höchsten in Branchen wie Finanzen und E-Commerce. Als 2018 das Visa-Kreditkartennetzwerk in Europa einen halben Tag Ausfallzeiten hatte, waren fast 5,2 Millionen Transaktionen betroffen, obwohl 90Prozent der Transaktionen in der Region immer noch ohne Probleme stattfanden.

Auch für Krankenhäuser können Unterbrechungen des Internets katastrophal sein. Im vergangenen Jahr erlebte Sutter Health of California einen Netzwerkausfall in allen seinen Krankenhäusern. Während des Ausfalls musste man Patienten abweisen. Viele Mediziner hatten keinen Zugang zu elektronischen Gesundheitsakten.

Was Unternehmen im Kampf gegen technische Unterbrechungen tun können, zeigt eine Aufstellung der häufigsten Ursachen. Demnach sind mehr als 20 Prozent aller Ausfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen. Möglicherweise lohnen daher Investitionen in die Weiterbildung von Mitarbeitern. Weitere Ursachen sind:

  • Hardware-Versagen - 55 Prozent
  • Menschliches Versagen - 22 Prozent
  • Software-Fehler - 18 Prozent
  • Naturkatastrophe - 5 Prozent

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...