Politik

Russland: Behörden nehmen US-Militärattachés fest

Lesezeit: 1 min
28.10.2019 18:29  Aktualisiert: 28.10.2019 18:43
Die russischen Behörden haben drei US-Militärattachés festgenommen. Sie hatten sich unbefugt in der Nähe einer strategischen Einrichtung befunden. Doch die Attachés meinen: “Wir wollten nur Pilze sammeln”.
Russland: Behörden nehmen US-Militärattachés fest

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Am 14. Oktober 2019 haben die russischen Sicherheitsbehörden im nordwestlichen Oblast Archangelsk drei US-Militärattaches festgenommen, als sie sich im Zug zwischen Njonoksa und Severodwinsk befanden, meldet die russische Nachrichtenagentur Tass.

Bei den Festgenommenen handelt es sich um den Marineattaché William Whitsitt Curtis (Kapitän 1. Rangs), Militärattaché Oberst Arriola (Oberst) und Militärattaché D.S. Dunn (Oberst). Sie sollen sich unbefugt in der Nähe einer russischen militärischen Einrichtung befunden haben. Der Zeitung argumenti.ru zufolge sollen sie wie Einheimische gekleidet gewesen sein. Um sich in der militärisch wichtigen Region aufhalten zu dürfen, benötigen Ausländer jedoch spezielle Dokumente.

Die Sprecherin der US-Botschaft, Rebecca Ross, sagte, dass die US-Diplomaten in der Region gewesen seien, um das Land und die Leute “besser verstehen” zu können. “Dies ist Teil der normalen diplomatischen Tätigkeit”, so Ross. Die drei Attachés argumentierten hingegen, dass sie in die Region gereist seien, um Pilze zu sammeln. Russischen Medien zufolge soll es sich dabei um eine militärische Geheimdienstoperation gehandelt haben. Doch dieser Vorwurf hat sich bisher nicht erhärten können.

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich im Frühjahr 2008. Damals wurden zwei Angestellte des US-Militärattachés in Moskau festgenommen, als sie versuchten, in das Militärflugzeugwerk in Nowosibirsk zu gelangen, berichtet Vedomosti.

In Njonoksa war es im August 2019 im Verlauf eines Raketentests zu einem Unfall gekommen, der zum Tode von fünf Rosatom-Angestellten führte. Am 13. August 2019 twitterte US-Präsident Donald Trump, dass die Explosion mit der 9X730-Petrel-Rakete zusammenhängt, die die USA Skyfall nennt. “Die USA haben nach der Raketenexplosion in Russland viel gelernt. Wir haben ähnliche, aber modernere Technologien.”

Einige Stunden vor Trumps Aussage berichtete die New York Times, dass der US-Geheimdienst zu der Annahme neige, dass die Explosion in der Nähe von Sewerodwinsk während des Tests dieser Rakete stattgefunden habe.

Das russische Verteidigungsministerium nahm den aktuellen Vorfall bei Njonoksa mit Humor. “Anscheinend haben sie (Die Militärattachés, Anm. d. Red.) sich verlaufen. Wir sind bereit, der US-Botschaft eine Karte der Russischen Föderation vorzulegen”, heißt es in einer Mitteilung.

Eine Eskalation zwischen Washington und Moskau ist jedenfalls nicht in Sicht. Die betroffenen Diplomaten müssen offenbar nicht mit strafrechtlichen Folgen rechnen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...