Wirtschaft

Baden-Württembergischer Hersteller E.G.O. in Polen: Skepsis spüren wir nicht

Polen gilt für deutsche Investoren als interessanter Markt. Zu den deutschen Unternehmen, die dort schon länger aktiv sind, gehört der Zulieferer für die Haushaltsbranche, E.G.O. aus Baden-Württemberg. Der General Manager in Polen, Michał Pietruszewski, erklärt im Interview, wie sich das Unternehmen dort entwickelt und welche Bedeutung es für den Gesamtkonzern hat.
26.11.2019 16:00
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Baden-Württembergischer Hersteller E.G.O. in Polen: Skepsis spüren wir nicht
Michał Pietruszewski, der General Manager von E.G.O. in Polen (Foto: Unternehmen).

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Die polnische Regierung in Warschau befindet sich mit der EU im Dauerstreit. Die internationale Presse schreibt mitunter nichts Gutes über Polen. Das Land sei insbesondere deutschen Unternehmen gegenüber skeptisch. Spüren Sie das?

Michał Pietruszewski: Wir arbeiten vertrauensvoll und gut mit allen Schnittstellen zusammen. Skepsis spüren wir nicht.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Warum haben Sie sich gerade für diesen Standort entschieden?

Michał Pietruszewski: Die Gruppe hat in Polen im Jahr 2005 ihre Aktivitäten begonnen. Hier in der Nähe von Łódź gab es bereits eine bedeutende Industrie für Weiße Ware. Für die E.G.O.-Gruppe als einer der größten Zulieferer für Hersteller von Hausgeräten, war dies also ein interessanter Ort. Der Standort entwickelte und vergrößerte sich ständig und heute sind wir stolz für unsere Kunden ein wichtiger und innovativer Geschäftspartner zu sein und uns innerhalb der E.G.O.-Gruppe als eines der Kompetenzzentren für Elektronik positioniert zu haben.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Welche Bedeutung hat E.G.O Polska für den gesamten Konzern?

Michał Pietruszewski: Das Unternehmen ist ein wichtiger Pfeiler im Produktionsnetzwerk der E.G.O.-Gruppe. Unsere Kompetenz sind Elektronikprodukte, und wir am Standort sind stolz darauf, in den vergangenen drei Jahren unseren Umsatz um jährlich 20 Prozent gesteigert zu haben. Die E.G.O.-Gruppe ist ein weltweit agierendes Unternehmen zu dem 20 Vertriebs- und Produktionsgesellschaften in 17 Ländern zählen. Die Gruppe erwirtschaftete 2018 einen Umsatz von rund 603 Millionen Euro und beschäftigte mehr als 5.600 Mitarbeiter.

Das Unternehmen mit Stammsitz im baden-württembergischen Oberderdingen gilt als einer der weltweit führenden Zulieferer für Hersteller von Hausgeräten. Der Firmengründer Karl Fischer entwickelte vor mehr als 85 Jahren die erste serientaugliche Elektro-Kochplatte. Heute produziert das Unternehmen alle Heiz- und Steuerelemente, die zum Kochen und Backen, zum Waschen, Trocknen und Geschirrspülen benötigt werden. In dieser gewachsenen Struktur hat es der polnische Standort geschafft, seinen Platz zu finden und zu behaupten.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Wie sieht die Zusammenarbeit mit der Führung in Deutschland aus?

Michał Pietruszewski: Die Zusammenarbeit ist geprägt von Vertrauen und ist sehr gut. Selbstverständlich erhalten wir zentrale Vorgaben, aber am Standort arbeiten wir selbstbestimmt. Ein ganz wichtiger Aspekt ist der Austausch mit den Kollegen nicht nur in Deutschland sondern auch aus den andere Standorten weltweit, der in internationalen Meetings regelmäßig stattfindet.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Was waren die wichtigsten Investitionen bisher?

Michał Pietruszewski: Die wichtigste Investition bisher war sicherlich die Produktionserweiterung im Jahr 2015. Wir haben bewiesen, wie leistungsstark wir alle im Team hier sind. Eine solche Erweiterung ist sehr arbeitsintensiv, gleichzeitig mussten wir aber unsere Kunden weiter beliefern. Das ist uns perfekt gelungen und wir sind auf diese Leistung sehr stolz.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Gibt es eigentlich in Polen besondere Qualitätsstandards für die Produkte?

Michał Pietruszewski: Nein, die Waren, die wir herstellen, unterliegen denselben internationalen Standards, die überall gelten.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Wie beobachten Sie die weitere Entwicklung?

Michał Pietruszewski: Ein wichtiges Stichwort, das weltweit in aller Munde ist, ist die Digitalisierung. Selbstverständlich schauen wir am Standort, aber auch in der E.G.O.-Gruppe nach sinnvollen Anwendungen. Diese müssen uns in unserer Tätigkeit unterstützen und Kapazitäten freilegen, die dann für andere Arbeiten genutzt werden können.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Was planen Sie konkret?

Michał Pietruszewski: Gerade zu digitalen Anwendungen gibt es innerhalb der E.G.O.- Gruppe verschiedenste Projekte, ebenso wie zu Standardisierungen. Wir werden schauen wohin die Reise konkret geht und diese dann entsprechend auf die Abläufe und Prozesse bei der E:G.O. Polska Sp. anwenden. Grundsätzlich ist für uns aber weiterhin das wichtigste Ziel, unsere Kunden mit innovativen und qualitativ hochwertigen Produkten zu beliefern und gemeinsam mit ihnen nachhaltige Lösungen und Anwendungen zu entwickeln.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Herr Pietruszewski, herzlichen Dank für dieses Gespräch.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen US-Investoren strömen zu EARN Mining Cloud Mining und erzielen über 1.000 XRP pro Tag

Onchain-Daten zeigen, dass große Investoren bei einem XRP-Anstieg auf 3,10 US-Dollar Gewinne mitgenommen haben. Adressen mit Beständen...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Finanzloch im Verkehrsetat: Länder warnen vor Baustopp
18.09.2025

Milliarden für Straßen und Schienen sind zwar eingeplant, doch sie reichen nicht aus. Länder und Bauindustrie schlagen Alarm, weil...

DWN
Politik
Politik Suwalki-Korridor: Europas Achillesferse zwischen NATO und Russland
18.09.2025

Der Suwalki-Korridor gilt als Achillesferse der NATO. Moskau und Minsk üben die Einnahme des Gebiets – Polen warnt, Deutschland blickt...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Milliarden gegen US-Dominanz
18.09.2025

SAP-Vorstand Thomas Saueressig gibt den Ton an: Mit einer Milliardenoffensive will er Europas digitale Selbstständigkeit sichern – von...

DWN
Politik
Politik Frankreich-Proteste: Hunderttausende gegen Sparpläne und Regierung
18.09.2025

Hunderttausende Menschen ziehen durch Frankreichs Straßen, Schulen und Bahnen stehen still. Die Wut über Macrons Personalentscheidungen...

DWN
Politik
Politik Draghi warnt: EU verliert geopolitische Bedeutung – welcher Reformplan für Europa dringend nötig ist
18.09.2025

Mario Draghi rechnet ab: Die EU habe ihre geopolitische Bedeutung überschätzt und sei heute schlecht gerüstet für die globalen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Amazon fährt Investitionen in Deutschland hoch
18.09.2025

Amazon baut seine Dominanz in Deutschland massiv aus. Milliarden fließen in neue Standorte, Cloud-Infrastruktur und Künstliche...

DWN
Politik
Politik USA liefern wieder Waffen mit europäischem Geld
18.09.2025

Die USA nehmen Waffenlieferungen an die Ukraine wieder auf – doch diesmal zahlt Europa. Für Deutschland könnte das teuer und politisch...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt Deutschland: Käufer kehren zurück, Zinsen steigen
18.09.2025

Der deutsche Immobilienmarkt lebt wieder auf. Mehr Käufer greifen zu, doch steigende Bauzinsen bremsen die Euphorie. Während die...