Technologie

Bundesregierung will Bau tausender neuer Funkmasten mit Werbe-Initiative begleiten

Die Bundesregierung strebt eine vollständige Abdeckung Deutschlands mit dem neuen 5G-Netz an. Bedenken in der Bevölkerung hinsichtlich der enormen Zunahme der Strahlenintensität und der Zahl der Funkmasten sollen mit einer Kommunikations-Initiative entkräftet werden.
18.11.2019 14:01
Aktualisiert: 18.11.2019 14:01
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Bundesregierung will Bau tausender neuer Funkmasten mit Werbe-Initiative begleiten
Treplin: Der rötlich schimmernde Vollmond leuchtet am Abendhimmel hinter einem Funkmast. (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

Die Bundesregierung will den Internet- und Handyempfang in Deutschland in den kommenden zwei Jahren grundlegend ausweiten, berichtet die dpa. Auch der "ganz ländliche Raum" werde dann erschlossen, sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". "Auch der Landwirt auf dem Acker" werde die Möglichkeit haben, ein 5G-Betriebsnetz aufzubauen. Das Kabinett befasste sich bei einer Klausur am Sonntag und Montag im Gästehaus der Bundesregierung im brandenburgischen Meseberg mit der Mobilfunkstrategie der nächsten Jahre.

Allerdings gibt es in der Bevölkerung zum Teil erhebliche Vorbehalte gegen den Bau neuer Mobilfunkmasten. Deshalb will die Bundesregierung mit einer "Kommunikationsinitiative" für mehr Verständnis und Akzeptanz werben. Das geht aus der bei der Klausur behandelten Mobilfunkstrategie der Regierung hervor. Dazu müsse auch die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen verbessert werden, heißt es darin.

Grund für die Vorbehalte bei den Bürgern gegen Mobilfunkmasten sei unter anderem die Sorge vor zusätzlicher Strahlenbelastung, welche im Zuge der Einführung des 5G-Standards erheblich steigen würde. Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte bereits vor einigen Monaten gefordert, dass die Auswirkungen der verstärkten Strahlung auf die Gesundheit der Bürger untersucht werden müssen. Seitdem scheint dies aber nicht geschehen zu sein.

Derzeit würden in Deutschland rund 74 000 Standorte für den öffentlichen Mobilfunk genutzt, heißt es in dem Papier. Um eine flächendeckende Versorgung zu erreichen, müssten Tausende neue Standorte erschlossen und bereits bestehende aufgerüstet werden. Die Erschließung neuer Standorte für Mobilfunknetze sei aber zunehmend schwieriger.

Ziel der Kommunikationskampagne sei es, "transparent und neutral" über die Entwicklungen im Mobilfunk zu informieren und in einen vertieften Dialog mit den Bürgern zu treten. "Dabei sollen die technischen Eigenschaften, die Anwendungsfelder und die Möglichkeiten neuer Technik ebenso im Fokus stehen wie gesellschaftliche Auswirkungen und mögliche gesundheitliche Aspekte."

Um Funklöcher zu schließen, will der Bund mehr als eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Die Regierung will eine Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft gründen, um den Ausbau zu unterstützen und wenn nötig selbst Aufträge zu vergeben. Die Mobilfunkstrategie war am Mittag auch Thema in der regulären Sitzung des Kabinetts.

Die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft soll laut Strategie als Tochtergesellschaft des staatlichen Lkw-Maut-Betreibers Toll Collect mit eigenem Aufsichtsrat eingerichtet werden. Sie soll von einem aus Vertretern von Bund, Ländern und Kommunen zusammengesetzten Beirat unterstützt werden. Der operative Start der Infrastrukturgesellschaft ist für das dritte Quartal 2020 geplant.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mahnte am Sonntagabend schnellere Genehmigungsverfahren beim Ausbau der Mobilfunk-Infrastruktur an. Zurzeit hingen rund 1000 Standorte in Genehmigungsverfahren. Deutschland müsse hier schneller werden. Dazu seien auch weitere Gespräche mit Ländern und Kommunen nötig. Für den Ausbau der Mobilfunk-Infrastruktur soll außerdem die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen verbessert werden. Den Kommunen komme eine zentrale Rolle zu, heißt es. "Denn in der Praxis zeigen sich die Herausforderungen bei der konkreten Realisierung von Sendeanlagen vor Ort." Bei Fragen der Genehmigungen wiederum seien die Länder gefragt. Im ersten Quartal 2020 ist ein zweiter "Mobilfunkgipfel" geplant.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Juristin warnt: Trump bedroht die Meinungsfreiheit in nie dagewesenem Ausmaß
19.10.2025

Die US-Juristin Nadine Strossen warnt vor einer beispiellosen Bedrohung der Meinungsfreiheit unter Donald Trump. Der Ex-Präsident greife...

DWN
Technologie
Technologie Elektroschrott: Europa sitzt auf Millionen Tonnen wertvoller Rohstoffe
19.10.2025

Europa produziert jährlich über 10 Millionen Tonnen Elektroschrott – doch der Großteil bleibt ungenutzt. In alten Handys, Laptops und...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold, Anleihen, Tagesgeld: Wo Ihr Geld heute noch sicher ist und Rendite bringt
19.10.2025

Krisen, Kriege, Inflation: Die großen Verwerfungen unserer Zeit beeinflussen auch Investitionspläne. Während Kleinanleger auf Tagesgeld...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktivrente: Warum der steuerfreie Zuverdienst problematisch ist
19.10.2025

Die Regierung will Rentner zum Weiterarbeiten motivieren und einen steuerfreien Zuverdienst ermöglichen – bis zu 2.000 Euro pro Monat...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Halbleitermarkt im Blick: Chinesische Investoren nach Nexperia-Fall im Fokus
19.10.2025

Die Kontrolle über strategisch wichtige Unternehmen in Europa gewinnt angesichts der Spannungen zwischen China und den USA an Bedeutung....

DWN
Technologie
Technologie Sex mit der KI? ChatGPT soll Erotik-Funktion erhalten
19.10.2025

Sexy ChatGPT? Laut dem Chef der Entwicklerfirma OpenAI soll der Chatbot bis Jahresende auch Erotik anbieten. Details sind noch unklar.

DWN
Technologie
Technologie Cybersecurity: Was Firmen jetzt tun müssen, um den Cyberkrieg zu überleben
19.10.2025

Die digitale Kriegsführung ist längst Realität, doch viele Unternehmen verkennen das Ausmaß der Bedrohung. Zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft JPMorgan-Chef Dimon warnt: Die Party an den US-Börsen ist vorbei – jetzt zählen Waffen statt Aktien
18.10.2025

JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeichnet ein düsteres Bild der Weltwirtschaft: Er warnt vor einer harten Marktkorrektur, kritisiert die Politik...