Finanzen

Anleger fliehen aus Hedgefonds wie seit der Finanzkrise nicht mehr

Den achten Monat in Folge haben Hedgefonds einen Abfluss von Kundengeldern verzeichnet - der längste Zeitraum seit der Finanzkrise.
25.11.2019 11:00
Lesezeit: 1 min
Anleger fliehen aus Hedgefonds wie seit der Finanzkrise nicht mehr
Der Handelssaal in Frankfurt. (Foto: dpa) Foto: Boris Roessler

Investoren ziehen weiter massiv Geld aus Hedgefonds ab. Laut einem Bericht von eVestment vom Donnerstag verzeichneten Hedgefonds im Oktober erneut Abflüsse in Höhe von rund 6,2 Milliarden Dollar. Damit haben Hedgefonds nunmehr den achten Monat in Folge Kundengelder verloren. Das ist der längste Zeitraum seit der Finanzkrise im Jahr 2008.

Im laufenden Jahr haben Hedgefonds nur im Monat Februar einen leichten Zufluss an Kundengeldern verzeichnet. Doch der Trend ist weiterhin stark negativ. Die Geldentnahmen für das laufende Jahr belaufen sich inzwischen auf rund 87,9 Milliarden Dollar. Das ist mehr als doppelt so viel wie im gesamten letzten Jahr.

Warum ziehen sich Investoren in Scharen aus Hedgefonds zurück?

Ein entscheidender Grund für die Schwierigkeiten der Hedgefonds ist offenbar, dass sie dem breiteren Markt hinterherhinken. Bis Oktober haben sie im Jahresverlauf durchschnittlich um rund 6,7 Prozent zugelegt, wie Daten von Bloomberg zeigen. Doch im selben Zeitraum hat der US-Aktienindex S&P 500 eine weitaus größere Rendite von 23 Prozent verzeichnet.

Eine wachsende Zahl von Investoren sieht offenbar keinen Sinn mehr darin, ihr Geld den Experten bei den Hedgefonds anzuvertrauen - gegen erhebliche Gebühren, wenn die großen Aktienindices seit Jahren deutlich besser abschneiden.

Doch nicht alle Hedgefonds sind auf die gleiche Weise vom insgesamt negativen Trend der Branche betroffen. So haben im laufenden Jahr immerhin 45 Prozent von ihnen Nettozuflüsse verzeichnet, wie die aktuellen Daten von eVestment zeigen. Ereignisgesteuerte Fonds etwa haben von Januar bis Oktober Zuflüsse in Höhe von 13,6 Milliarden Dollar verzeichnet.

Bei Long-Short-Aktienfonds hat es in diesem Jahr etwa 41 Milliarden Dollar an Rücknahmen von Kundengeldern gegeben, gefolgt von Makro-Managern, die Abflüsse von 23 Milliarden Dollar verzeichneten, so der Bericht. Bereits vier Jahre in Folge sind weit mehr Hedgefonds geschlossen als neue Hedgefonds aufgelegt worden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle
25.11.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle, während Exporte sinken und Verbraucher sparen. Ökonomen hoffen zwar auf eine...