Politik

Lebensarbeitszeit: Massive Unterschiede in Europa

Die massiven Unterschiede bei den erwarteten Lebensarbeitszeiten in der EU und angrenzenden Ländern lassen sich vor allem auf die unterschiedliche Beteiligung der Frauen am Arbeitsleben zurückführen.
16.01.2020 20:09
Lesezeit: 2 min

Eurostat hat eine ausführliche Prognose darüber veröffentlicht, wie lange die Bürger der verschiedenen EU-Staaten im Verlauf ihres Lebens auf dem europäischen Arbeitsmarkt aktiv sein werden. Die Daten sind in Jahren angegeben und basieren auf Personen, die im vergangenen Jahr 15 Jahre alt waren.

Im Durchschnitt liegt demnach die erwartete Lebensarbeitszeit in der Europäischen Union bei 36,2 Jahren, das sind 3,3 Jahre länger als dies noch im Jahr 2000 der Fall war. Sowohl für Männer als auch für Frauen ist die erwartete Lebensarbeitszeit gestiegen, allerdings verzeichnen Frauen einen stärkeren Anstieg.

Die erwartete Dauer des offiziellen Erwerbslebens in der EU war im letzten Jahr für Männer (38,6 Jahre) fast fünf Jahre länger als für Frauen (33,7 Jahre). Im Jahr 2000 hatte der Unterschied bei der Lebensarbeitszeit zwischen Männern und Frauen in der EU noch bei 7,2 Jahren gelegen.

In den einzelnen Mitgliedsstaaten reicht die Lebensarbeitszeit auf dem offiziellen Arbeitsmarkt von 31,8 Jahren in Italien bis 41,9 Jahren in Schweden. Die von Eurostat veröffentlichten Daten umfassen auch die angrenzenden Nicht-EU-Staaten Türkei, Island, Schweiz und Norwegen. Insgesamt lassen sich die untersuchten Länder laut Eurostat in fünf Gruppen einteilen:

  1. Die Türkei (29,4 Jahre) befindet sich am sehr niedrigen Ende des durchschnittlich erwarteten Erwerbslebens. Grund dafür ist, dass türkische Frauen im Schnitt weniger als 20 Jahre Lebensarbeitszeit auf dem offiziellen Arbeitsmarkt erwartet. Türkische Männer hingegen werden mit knapp 40 Jahren voraussichtlich fast genauso viel arbeiten wie Männer in Deutschland und sogar länger als der durchschnittliche EU-Mann.
  2. Länder mit niedrigem Rang, in denen die voraussichtliche Dauer des Erwerbslebens etwas unter 35 liegt: Italien, Kroatien, Griechenland, Bulgarien, Belgien, Luxemburg, Polen, Rumänien, Ungarn, Slowakei, Mazedonien, Montenegro und Serbien.
  3. Länder, in denen die voraussichtliche Dauer des Erwerbslebens zwischen 35 und 40 Jahren liegt: Spanien, Frankreich, Malta, Slowenien, Tschechien, Lettland, Litauen, Irland, Zypern, Österreich, Portugal, Finnland, Deutschland, Estland, Großbritannien, Dänemark und Norwegen.
  4. Die Niederlande, Schweden und die Schweiz bilden die Gruppe, mit einer Lebensarbeitszeit von 40 Jahren oder etwas mehr.
  5. Island (46,3 Jahre) befindet sich am sehr hohen Ende des durchschnittlich erwarteten Erwerbslebens. Grund dafür ist vor allem, dass isländische Frauen voraussichtlich 44,2 Jahre arbeiten werden - so lange wie in keinem anderen untersuchten Land.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zeitweise unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist am Dienstag zeitweise tief gefallen und hat weltweit Unruhe unter Anlegern ausgelöst. Der Fear-and-Greed-Index warnt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flixtrain bereit zum harten Wettbewerb um Bahn-Kunden
18.11.2025

Im Fernverkehr auf deutschen Schienen herrscht bislang wenig Wettbewerb. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Ein kleiner...

DWN
Technologie
Technologie Fliegende Autos: XPeng eröffnet erste Produktionsstätte für Flugfahrzeuge in China
18.11.2025

China eröffnet erstmals industrielle Strukturen für Fahrzeuge, die sowohl am Boden als auch in der Luft nutzbar sein sollen. Wird damit...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare down: Internetdienste X und ChatGPT massiv von Cloudflare-Störung betroffen
18.11.2025

Die Cloudflare-Dienste sind seit Dienstagmittag weltweit massiv gestört, betroffen sind darunter große Plattformen wie X und ChatGPT. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nokia-Aktie und Nvidia-Aktie im Fokus: Wie die Partnerschaft 5G-Wachstum antreibt
18.11.2025

Die einst vor allem für Handys bekannte Nokia hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und rückt nun wieder in den Fokus von...

DWN
Finanzen
Finanzen Vestas-Aktie im Minus: So sollen 900 gezielte Entlassungen die Ertragsziele stützen
18.11.2025

Die Vestas-Aktie steht derzeit unter Druck. Dass das Unternehmen weltweit 900 Bürostellen abbaut, scheint den Anlegern auch Sorgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erfolg im Job: Warum Diplome nicht mehr über Karrierechancen entscheiden
18.11.2025

Die Anforderungen an Fachkräfte haben sich deutlich verändert, und Arbeitgeber legen zunehmend Wert auf Fähigkeiten, Persönlichkeit und...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität in Europa: Beckedahl kritisiert Bundesregierung
18.11.2025

Deutschland feiert neue Google- und Microsoft-Rechenzentren, während die digitale Abhängigkeit von US-Konzernen wächst. Der...