Politik

Pentagon besorgt: Amerikas Soldaten und Bürger sehen Russland immer positiver

Ein wachsender Teil der US-Soldaten sieht Russland nicht mehr als Feind an, viele betrachten Russland inzwischen sogar als einen Verbündeten, so eine aktuelle Umfrage. Im militärischen Apparat des Landes sorgt man sich wegen der Entwicklung.
21.12.2019 12:36
Aktualisiert: 21.12.2019 12:36
Lesezeit: 2 min
Pentagon besorgt: Amerikas Soldaten und Bürger sehen Russland immer positiver
US-amerikanische Soldaten (Foto: dpa) Foto: Kulumbegashvili Tamuna

Zwar betrachten die meisten US-Bürger Russland noch immer als einen der größten Gegner ihres Landes. Doch dem "Reagan National Defense Survey" zufolge hat sich die Sichtweise der Amerikaner deutlich zugunsten der Russen verschoben. Vor allem US-Soldaten und ihre Angehörigen sehen Russland heute viel positiver. Laut der jährlichen Umfrage, die Ende Oktober unter mehr als 1.000 Personen durchgeführt wurde, sagten 46 Prozent der befragten Haushalte von US-Soldaten, dass sie Russland als Verbündeten sehen.

Doch nicht nur beim US-Militär und ihren Angehörigen, sondern auch unter allen Amerikaner insgesamt bezeichnen heute 28 Prozent Russland als einen Verbündeten - deutlich mehr als im vergangenen Jahr, als dies 19 Prozent der Amerikaner sagten. Die Meinungsforscher führen die Änderung darauf zurück, dass die positiven Ansichten über Russland "offenbar überwiegend von Republikanern verursacht werden, die auf positive Signale von Präsident Trump im Hinblick auf Russland reagiert haben".

Zwar sieht die Mehrheit der Amerikaner (71 Prozent) und auch die Mehrheit der Militärhaushalte (53 Prozent) Russland immer noch als einen Feind an. Doch der Anstieg der pro-russischen Stimmung bei den amerikanischen Bürgern und vor allem bei den amerikanischen Soldaten, hat Teile der US-Militärführung in Aufregung versetzt. Dass die US-Soldaten in ihrer positiveren Bewertung Russlands richtig liegen könnten, ist für sie jedoch ausgeschlossen.

"Es gibt eine Anstrengung, seitens Russlands, die Medien mit Desinformationen zu überschwemmen, um Zweifel und Verwirrung zu stiften", sagte Oberstleutnant Carla Gleason, Sprecherin des Verteidigungsministeriums, zu Voice of America. "Dies geschieht nicht nur durch unharmonische und aufrührerische Dialoge, sondern auch durch falsche Berichte, die dazu dienen, sympathische Ansichten hervorzurufen", sagte sie und fügte hinzu: "Wir arbeiten aktiv daran, russische Desinformationen aufzudecken und zu bekämpfen, wann immer dies möglich ist."

Die Sorge bei Teilen der US-Militärführung ist groß, denn auch andere Umfragen in den USA zeigen, dass die Amerikaner Russland zunehmend positiv sehen. So hatte zum Beispiel schon eine Umfrage des Pew Research Center vom September 2018 unter mehr als 1.000 US-Amerikanern ergeben, dass 35 Prozent der Amerikaner sich von ihrer Regierung mehr Zusammenarbeit mit Russland wünschten.

Doch offenbar bereiten nicht nur Umfragen den Verantwortlichen in den USA Kopfzerbrechen. Beamte sagten zu Voice of America, dass Russland sich schon seit 2017 gezielt darum bemühen würde, Einfluss auf US-Soldaten auszuüben. Russlands Ziel sei es, die US-Soldaten mit der richtigen Art von Desinformation dazu zu bewegen, Russland und sein Vorgehen künftig günstiger zu werten.

Die Bekämpfung der Bemühungen Russlands war laut Analysten und ehemaligen Beamten nicht einfach, weil das Weiße Haus unter Donald Trump Russland offenbar nicht mehr als Feind ansieht. "Die neuen Abstimmungen zeigen eine signifikante Veränderung unter den republikanischen Wählern, die historisch gesehen gegen Russland waren", sagt Jorge Benitez vom Atlantic Council. Denn Präsident Trump habe positive Aussagen über Russland und den russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs: Zinssignale aus Japan belasten Stimmung am Kryptomarkt – wie es weitergeht
07.12.2025

Der Bitcoin-Kurs steht erneut im Mittelpunkt der Marktdebatten, da globale Zinssignale und eine wachsende Verunsicherung unter Anlegern die...

DWN
Technologie
Technologie Social Media im Umbruch: KI verdrängt persönliche Beiträge immer mehr
07.12.2025

Die sozialen Netzwerke verändern sich rasant, während persönliche Beiträge seltener werden und KI-Inhalte die Feeds bestimmen. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Weshalb selbst starke Zahlen ein strukturelles Problem nicht lösen
07.12.2025

Die Nvidia-Aktie glänzt mit beeindruckenden Ergebnissen, doch Anleger übersehen oft ein zentrales Risiko. Die enorme Größe des Konzerns...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mautkosten in Europa steigen: Wie sich Speditionen jetzt Wettbewerbsvorteile sichern
07.12.2025

Trotz wachsender Belastungen im europäischen Transportsektor zeigt sich immer deutlicher, dass Mautgebühren weit mehr sind als ein...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachten mit kleinerem Budget: Viele Menschen müssen bei Weihnachtsgeschenken sparen
07.12.2025

Weihnachten rückt näher, doch viele Haushalte kalkulieren strenger als je zuvor. Eine neue Umfrage zeigt, wie stark Preissteigerungen die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OpenAI-Bilanz: Deloitte prüft Milliardenpläne und Michael Burry entfacht Debatte
07.12.2025

OpenAIs rasanter Aufstieg und die enormen Investitionspläne des Unternehmens rücken die Transparenz der OpenAI-Bilanz in den Mittelpunkt....

DWN
Politik
Politik Elektromobilitätssteuer Großbritannien: Wie London die E-Auto-Revolution abbremst
07.12.2025

Großbritannien setzt mit einer kilometerbasierten Abgabe ein hartes Signal an alle E-Autofahrer und stellt die finanzielle Logik der...

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...