Wirtschaft

Sydney versinkt im Rauch: Feuerinferno steuert auf die Millionenstadt zu

Die seit Wochen wütenden Buschbrände haben sich inzwischen zu einer ernsten Bedrohung für die größte Stadt Australiens entwickelt.
10.12.2019 11:54
Aktualisiert: 10.12.2019 11:54
Lesezeit: 2 min
Sydney versinkt im Rauch: Feuerinferno steuert auf die Millionenstadt zu
Szene aus dem rauchdurchfluteten Sydney. (Foto: dpa) Foto: Paul Braven

Touristen mit Atemschutzmasken, schrillende Rauchmelder und ein kaum noch sichtbares Opernhaus: Die australische Millionenstadt Sydney ist am Dienstag wegen der verheerenden Buschbrände im Osten Australiens in immer dichteren Rauschschwaden versunken. Die Behörden riefen die Bewohner angesichts der gesundheitsgefährdenden Luftverschmutzung erneut dazu auf, sich möglichst in Innenräumen aufzuhalten.

Das Ausmaß der Luftverschmutzung schockierte selbst Einheimische, die die jährlich wiederkehrenden Buschbrände gewöhnt sind. "So schlimm war es wirklich noch nie", sagte der 82-jährige Bruce Baker, der im Norden von Sydney lebt. "Es trocknet einem den Hals aus. Auch wenn man kein Asthma hat, merkt man es deutlich."

Feuerwehrleute eilten am Dienstag von Bürogebäude zu Bürogebäude, weil Rauchmelder Alarm schlugen. Es habe innerhalb weniger Stunden rund 500 automatisch durch Rauchmelder ausgelöste Notrufe gegeben, sagte ein Feuerwehrsprecher. Lehrer sorgten dafür, dass ihre Schüler während der Pausen in den Schulgebäuden blieben, und schickten die Kinder wegen der gesundheitsgefährdenden Luftverschmutzung früher nach Hause.

Ein im Hafen von Sydney geplantes Bootsrennen wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. "Der Rauch von all den Feuern ist hier am Hafen so dicht, dass man einfach nichts sehen kann, also ist es einfach zu gefährlich", sagte die Sprecherin Di Pearson. Auch der Betrieb einiger Fähren im Hafen von Sydney, die von zahlreichen Pendlern genutzt werden, wurde wegen der schlechten Sichtbedingungen eingestellt.

Angesichts der dramatischen Lage ordneten die Behörden in Sydney zudem die strengsten Wassersparmaßnahmen seit zehn Jahren an. Meteorologen kündigten zudem eine neue Hitzewelle mit starkem Wind an. Ab Dienstagnachmittag könne der immer stärker werdende Wind die Brände weiter anfachen und die Lage verschärfen, teilte die Feuerwehr mit. Die Glut könne dann bis in die Vororte der Millionenmetropole geweht werden.

Die Behörden meldeten am Dienstag allein rund hundert Buschfeuer im Bundesstaat New South Wales und dutzende weitere in Queensland. In manchen Gebieten stieg die Temperatur auf über 44 Grad Celsius. Im Nordwesten von Sydney loderte weiterhin das sogenannte "Mega-Feuer", ein aus mehreren Bränden zusammengewachsener Großbrand, der bislang rund 319.000 Hektar Land zerstörte.

Zwar sind Buschbrände in Australien häufig, allerdings setzte die Brandsaison in diesem Jahr früher ein als sonst. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf eine lange Dürreperiode und die dadurch ausgetrockneten Wälder und Böden. Laut Metereologen war der vergangene Monat der trockenste November aller Zeiten in Australien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: So soll das Modell ab 2026 greifen
05.12.2025

Ab 1. Januar soll der neue Wehrdienst starten: mit Pflicht-Musterung, frischer Wehrerfassung und ehrgeizigen Truppenzielen. Die Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Tesla-Aktie im Fokus: Teslas Model 3 Standard startet in Deutschland – Experten hinterfragen Musks Einfluss
05.12.2025

Tesla bringt das Model 3 als neue Standard-Version nach Deutschland und senkt den Einstiegspreis deutlich. Weniger Komfort soll mehr...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Wirtschaft in der Währungsunion überrascht mit stärkerem Quartal
05.12.2025

Die Eurozone-Wirtschaft hat im Sommer mehr Dynamik gezeigt als gedacht. Neue Daten von Eurostat korrigieren das Wachstum nach oben, doch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CSRD-Berichtspflicht: EU bremst, der Druck auf Unternehmen wächst – was nun zu tun ist
05.12.2025

Die EU zieht die Reißleine: Statt 2025 gilt die CSRD-Berichtspflicht nun zwei Jahre später. Doch während Brüssel bremst, wächst in den...

DWN
Politik
Politik Radikaler Bruch in der EU-Energiepolitik: Europa kappt endgültig die russischen Gasadern
05.12.2025

Die EU hat eine historische Entscheidung getroffen. Spätestens 2027 soll russisches Gas vollständig aus Europa verschwinden. Der...

DWN
Politik
Politik NATO-Kommandostruktur wird an Bedrohungslage angepasst
05.12.2025

Die NATO ordnet ihre Führung im Norden neu: Zuständigkeiten wandern über den Atlantik. Hinter der Anpassung der NATO-Kommandostruktur...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare-Störung: Netzwerk für Cyberabwehr verursacht Probleme bei Unternehmen
05.12.2025

Eine weltweite Cloudflare-Störung hat am Freitag zahlreiche Webseiten und Apps aus dem Tritt gebracht. Fehlermeldungen, leere Seiten und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Niedriglohn in Deutschland: 6,3 Millionen Menschen von Niedriglohnarbeit betroffen
05.12.2025

Millionen Menschen arbeiten im Niedriglohnsektor. Neue Zahlen zeigen, wo Niedriglohnarbeit besonders konzentriert ist – und warum der...