Finanzen

JPMorgan und Goldman Sachs uneinig über Zukunft von Gold

Die beiden größten Investmentbanken der Welt, Goldman Sachs und JPMorgan Chase, haben Analysen mit entgegen gesetzten Erwartungen an die Entwicklung des Goldpreises veröffentlicht.
14.12.2019 14:24
Lesezeit: 1 min
JPMorgan und Goldman Sachs uneinig über Zukunft von Gold
Die Zukunft des Goldpreises ist unter den beiden führenden Investmentbanken der Welt umstritten. (Foto: dpa) Foto: Sven Hoppe

JPMorgan Chase empfiehlt Investitionen derzeit, bei ihren Anlagen im kommenden Jahr wieder mehr Risiken einzugehen, da die Weltwirtschaft nach der Verlangsamung in den letzten Monaten voraussichtlich wieder an Fahrt gewinnen werde. Das größte Risiko im Jahr 2020 sei die US-Präsidentschaftswahl, insbesondere wenn einer der linken Kandidaten wie Elizabeth Warren die Nominierung der Demokratischen Partei gewinnt.

Empfohlen werden vor allem Aktien, darunter Wetten auf japanische Banken, deutsche Unternehmen und die Schwellenländer, zitiert Bloomberg eine Mitteilung von JPMorgan. Die Wall-Street-Bank hält eine untergewichtete Position bei Anleihen, insbesondere bei hoch bewerteten Unternehmenskrediten. Die Analysten erhöhten ihre Zuteilung an Staatsanleihen von -6 Prozent auf -3 Prozent gegenüber der Benchmark und reduzierten die Unternehmensanleihen von -5 Prozent auf -8 Prozent.

Zudem raten die Analysten von JPMorgan den Investoren, auf fallende Goldpreise zu wetten.

"Wenn die zyklischen oder politischen Risiken bis 2020 zurückgehen, wäre es für Asset Allokatoren schwierig, höhere Aktiengewichte nicht zu akzeptieren", so die Analysten. Das sei vor allem deshalb der Fall, weil Barmittel und Anleihen derzeit "deutlich" weniger Rendite bringen als Aktien. Auch Gold bringt offensichtlich keine Rendite.

Die Bodenbildung der globalen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und die Stärke der US-Arbeitsmärkte senken die Rezessionsrisiken in den USA, so die Analysten. Die drei Zinssenkungen der Federal Reserve im Jahr 2019 seien lediglich eine Anpassung in der Mitte des Zyklus gewesen.

Goldman Sachs empfiehlt, in Gold zu diversifizieren

Zumindest im Hinblick auf Gold hat der Konkurrent Goldman Sachs eine entgegen gesetzte Empfehlung. Nach Ansicht der weltgrößten Investmentbank sollten Investoren ihre langfristigen Anleihenbestände mit Gold diversifizieren, da eine "angstgesteuerte Nachfrage" nach dem Edelmetall zu erwarten sei.

"Gold kann Staatsanleihen in einem Portfolio nicht vollständig ersetzen, aber die Argumente dafür, einen Teil des normalen Anleiheengagements in Gold umzuverteilen, sind so stark wie eh und je", zitiert Bloomberg die Goldman-Analysten. "Wir sehen nach wie vor einen Aufwärtstrend bei Gold, da die Besorgnis über den späten Zyklus und die erhöhte politische Unsicherheit wahrscheinlich die Investitionsnachfrage stützen werden."

Das Edelmetall war im September auf ein Sechsjahreshoch geklettert, als die US-Notenbank die Zinsen senkte und der gesamte Schuldenberg mit negativen Renditen auf einen Rekordwert von 17 Billionen Dollar kletterte, was das zinslose Gold im Vergleich attraktiver machte. Seitdem ist der Goldpreis allerdings wieder um mehr als 6 Prozent gefallen.

Zwar sagt Goldman Sachs, dass die Korrektur der Edelmetallpreise noch Spielraum nach unten hat. Doch die Bank hält weiterhin an ihrer positiven Preisprognose vom Sommer fest, wonach der Goldpreis im kommenden Jahr auf 1.600 Dollar ansteigen wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Dotcom-Blase der 1990er: Wie Spekulationen den Markt auf den Kopf stellte
26.12.2025

Die späten 1990er Jahre waren geprägt von einem beispiellosen Börsenboom im Technologiesektor, der als Dotcom-Blase bekannt wurde....

DWN
Politik
Politik Demokratie unter Dauerstress: Der globale Trend zur Autokratie
26.12.2025

2026 könnte zum Wendepunkt werden: Von Washington bis Berlin geraten liberale Demokratien unter Druck. Autokraten gewinnen Einfluss,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prognose: Startet die deutsche Wirtschaft 2026 endlich durch?
25.12.2025

Drei Jahre Flaute, kaum Wachstum – doch 2026 könnte die deutsche Wirtschaft endlich drehen. Prognosen deuten auf leichte Erholung,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Zahlungen per Smartphone steigen sprunghaft an
25.12.2025

Immer mehr Menschen zücken zum Bezahlen das Smartphone. Hinter den allermeisten Transaktionen stecken heute noch Debitkarten. Das könnte...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenpleite: Was passiert mit meinem Geld?
25.12.2025

Es ist eine tiefe Angst vieler Menschen – die eigene Bank, der man sein Erspartes anvertraut hat, geht bankrott. Erfahren Sie hier, wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Stablecoins vs. Digitaler Euro: Wie digitales Geld den globalen Zahlungsverkehr verändert
25.12.2025

Digitale Zahlungsmittel gewinnen zunehmend an Bedeutung und verändern, wie Geld transferiert und gespeichert wird. Stablecoins dringen in...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Debt im Fokus: Steigt das Risiko einer Finanzkrise an den US-Börsen?
25.12.2025

Die jüngsten Insolvenzen in der Autoindustrie haben an den internationalen Finanzmärkten eine neue Debatte über versteckte Risiken im...

DWN
Panorama
Panorama Initiative Jobsuche: Weshalb die Weihnachtszeit perfekt ist
25.12.2025

Während viele glauben, der Arbeitsmarkt schlummere zum Jahresende, öffnen sich gerade jetzt heimlich Türen. Eine erfahrene Coachin...