Politik

Syrien bietet China Zusammenarbeit an

Lesezeit: 2 min
25.12.2019 10:12  Aktualisiert: 25.12.2019 10:12
Syrien möchte seine Beziehungen zu China stärken. Für China ist Syrien nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus politisch-ideologischen Gründen wichtig.
Syrien bietet China Zusammenarbeit an
Syriens Präsident Baschar al-Assad im syrischen Parlament. (Foto: dpa)
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Während sich die US-Gesetzgeber darauf vorbereiten, Syrien mit einem parteiübergreifenden Sanktionspaket zu bestrafen, das voraussichtlich nächste Woche im Senat verabschiedet wird, hat sich der syrische Präsident Baschar al-Assad verpflichtet, Wege zur Umgehung der Beschränkungen für chinesische Unternehmen zu finden, die zum Wiederaufbau des vom Krieg zerstörten Landes beitragen sollen, berichtet die South China Morning Post (SCMP).

Syrien befand sich im “ernsthaften Dialog” mit der chinesischen Belt and Road Initiative (Neue Seidenstraße, Anm. d. Red.) und hatte bereits sechs Projektvorschläge zur Genehmigung eingereicht, sagte Assad am 23. Dezember 2019 in einem Interview mit Phoenix Television in Hongkong. “Heute sehen wir, dass es eine Supermacht gibt - China - die versucht, ihren Einfluss in der Welt zu stärken”, sagte Assad und fügte hinzu, dass Syrien sich auf eine verstärkte Beziehung vorbereite. “Das ist es, was wir in der Seidenstraße sehen: Stabilität und Wohlstand. Es gibt gegenseitige Interessen: Es ist für China, Syrien und alle Länder auf diesem Weg von Vorteil”, sagte Assad und beschrieb die Neue seidenstraße als deutliche Abkehr von einer Geschichte “westlicher Herrschaftsversuche”.

In den vergangenen zwei Jahren haben syrische Regierungsbeamte Interesse an chinesischen Investitionen bekundet, zumal westliche Länder sich geweigert haben, beim Wiederaufbau des Landes mitzuwirken. Doch die chinesischen Unternehmen müssten eine neue Zahlungsmethode nutzen, um das Swift-System zu umgehen. Andernfalls könnten sie sich nicht am Wiederaufbau des Landes beteiligen.

Kamal Alam vom Royal United Services Institute for Defense and Security Studies sagte dem Magazin Newsweek, dass Syrien ein wichtiger Knotenpunkt im Rahmen der chinesischen Strategie in der Region sein kann. Wenn Syrien nicht sicher sei, seien es auch nicht die Investitionen Chinas in den Nachbarländern Syriens. Alam wörtlich: “Kulturell gesehen bedeutet die säkulare Natur der syrischen Regierung, dass sie zum Manifest der kommunistischen Partei passt. Syrien unter Baschar war vor dem Krieg eine Mischung aus Sozialismus und Marktwirtschaft mit einem besonderen Fokus auf Bildung und Loyalität gegenüber dem Staat. Dies ist für China attraktiv, insbesondere in einer Region, in der Länder mit dem Aufstieg des religiösen Fundamentalismus zu kämpfen haben”.

Nach einem Bericht von Bloomberg war Syrien ein wichtiger Teil der Alten Seidenstraße und soll auch innerhalb der Neuen Seidenstraße eine wichtige Rolle spielen. Der chinesische Außenminister Wang Yi, der im September 2017 in New York seinen syrischen Amtskollegen Walid Muallem traf, sagte, dies sei “eine wichtige Gelegenheit für die bilaterale Zusammenarbeit in der Zukunft”.

Qin Yong, Vizepräsident der China-Arab Exchange Association, sagte Bloomberg, dass chinesische Unternehmen ihn jeden Tag dazu aufriefen, über Syrien zu sprechen. “Sie sehen dort großes Geschäftspotenzial, weil das ganze Land wieder aufgebaut werden muss”, so Yong. Geoffrey Aronson von der Beratungsfirma The Mortons Group argumentiert, dass die USA sich weigern würden, Geld nach Syrien zu schicken, während China eine große Chance in Syrien sehe, um Geld zu machen. Aronson wörtlich: “Die Chinesen sehen, wie wir Geld aus der Bank nehmen, aber kein Geld anlegen. Sie sind erstaunt und verstehen es nicht. Sie sehen darin eine Chance (in Syrien zu investieren, Anm. d. Red.). Wir sind in gewisser Weise nicht am Wiederaufbau von Infrastruktur (...) tätig, der nicht direkt mit unserer militärischen Präsenz zusammenhängt”.

Der chinesische Sondergesandte für Syrien, Xie Xiayoan, sagte im Januar, dass China Syrien beim Wiederaufbau des Landes unterstützen wolle. “China ist bereit, am Wiederaufbau Syriens nach dem Krieg teilzunehmen. Wir werden unsere Unterstützung fortsetzen, um unserem Potenzial gerecht zu werden (...) Die Syrien-Frage kann nur durch Gespräche gelöst werden (...) Um dieses Ziel zu erreichen, pflegen wir weiterhin Kontakte zu verschiedenen Parteien, einschließlich der Regierung und der Opposition”, zitiert die Tass Xiayoan.


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