Finanzen

Einkaufsvolumen von Investoren bei deutschen Firmen steigt auf 10-Jahres-Hoch

Obwohl die Zahl der Beteiligungen von Finanzinvestoren an deutschen Unternehmen 2019 um 10 Prozent sank, stieg das gesamte Transaktionsvolumen um fast 70 Prozent.
28.12.2019 10:11
Lesezeit: 1 min
Einkaufsvolumen von Investoren bei deutschen Firmen steigt auf 10-Jahres-Hoch
Darstellung von Euro-Banknoten. (Foto: dpa) Foto: Fredrik von Erichsen

Finanzinvestoren haben einer Studie zufolge 2019 so viel Geld für Übernahmen von deutschen Unternehmen ausgegeben wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Die Private-Equity-Firmen stemmten Transaktionen im Wert von 30,2 Milliarden Euro, wie eine am Freitag veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung EY ergab. Dank mehrerer Megadeals schoss das Volumen um 69 Prozent in die Höhe, obwohl die Zahl der Transaktionen um zehn auf 219 schrumpfte.

"Die Preise für Unternehmen und Unternehmensteile sind auf einem sehr hohen Niveau", sagte EY-Partner Michael Kunz. Daran dürfte sich auch mittelfristig nicht viel ändern. "Wer sein Portfolio stärken will, muss daher tief in die Tasche greifen." Die Kassen der Finanzinvestoren sind reichlich gefüllt, denn auf der Suche nach Rendite rennen ihnen in Zeiten niedriger Zinsen reiche Familien, Pensionskassen, Versicherer und andere große Anleger die Türen ein. "Wir erwarten daher für 2020 ein weiterhin hohes Engagement von Finanzinvestoren."

Doch nicht immer setzen sich die Beteiligungsgesellschaften durch. Strategische Investoren können nach dem Kauf auf Synergieffekte hoffen und sind daher teilweise bereit, höhere Preise zu zahlen. So wurden Bain und Advent bei ihrem Buhlen um Osram vom österreichischen Sensor-Spezialisten AMS übertrumpft, der sich nach einem langen Übernahmekampf mit seiner inklusive Schulden 4,6 Milliarden Euro schweren Offerte für den Münchner Lichtkonzern durchsetzte. Die Komplettübernahme des Online-Kleinanzeigenmarkts Scout24 (ImmoScout24, AutoScout24) durch die US-Beteiligungsgesellschaften Hellman & Friedman und Blackstone scheiterte am Widerstand der Aktionäre, denen die 5,7 Milliarden Euro schwere Offerte nicht gut genug war.

So stemmte Macquarie den größten Deal eines Finanzinvestors im Jahr 2019. Die Australier legten für den Chemieparkbetreiber Currenta 3,5 Milliarden Euro auf den Tisch. Auf dem zweiten Rang landete der Verkauf des Bauchemiegeschäfts von BASF an Lone Star für 3,2 Milliarden. Dahinter folgt der Verkauf des Plexiglas-Geschäfts von Evonik, das für drei Milliarden Euro an Advent ging. Auch Hellman & Friedman kam noch zum Zug und stemmte den viertgrößten Deal des Jahres: Nach der gescheiterten Komplettübernahme von Scout24 sicherten sich die Amerikaner für 2,9 Milliarden Euro die Gebrauchtwagen-Sparte AutoScout24. Ebenfalls 2,9 Milliarden Euro schwer war der Einstieg von KKR beim "Bild"-Herausgeber Axel Springer.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Steuer auf Kontoguthaben? Marktforscher wollen höhere Ausgaben anreizen
03.12.2025

Die Stimmung der deutschen Verbraucher bleibt auch beim Weihnachtsgeschäft auf dem Tiefpunkt: Das Land der Sparer hält das Geld zusammen...

DWN
Politik
Politik Falsche Daten, statistische Mängel: Deutsche Klimaforscher ziehen Studie zum Klimawandel zurück
03.12.2025

Falsche Wirtschaftsdaten zu Usbekistan, statistische Mängel: Nach einiger Kritik ziehen Klimaforscher eine Studie des Potsdamer Instituts...

DWN
Politik
Politik EU einig über Importstopp für Gas aus Russland - Kremlsprecher: "EU schadet sich selbst"
03.12.2025

Die EU will bis spätestens Ende 2027 vollkommen unabhängig von russischem Erdgas sein. Das sieht eine Einigung zwischen Vertretern der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Weniger Feiertage, weniger Wirtschaftskrise? Schwäbische Unternehmenschefin für Streichung von Ostermontag
03.12.2025

Weniger Feiertage = mehr Wirtschaftsleistung? Die Debatte reißt nicht ab. Eine Konzernchefin aus Schwaben macht einen konkreten Vorschlag...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Coca-Cola beklagt Standortbedingungen: Deutschland nicht wettbewerbsfähig
03.12.2025

Der Chef des Coca-Cola-Abfüllers bemängelt die Bürokratie und komplizierte Verhältnisse für Unternehmen. Noch steht er zum Standort...

DWN
Politik
Politik Sicherheitspolitik: Deutsche Führungsrolle in Europa? Bevölkerung gespalten
03.12.2025

Russland als Bedrohung, Zweifel an den USA, Europa mittendrin: Eine Umfrage im Auftrag der Münchner Sicherheitskonferenz zeigt, wie...

DWN
Politik
Politik Gewerkschaften: Koalition plant Steuerprivileg für Gewerkschaftsbeitrag
03.12.2025

Die schwarz-rote Koalition will den Gewerkschaften den Rücken stärken. Geplant ist eine Steuerersparnis, die die Mitgliedschaft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hochleistungsteams: Wie Führungskräfte ihre größten Talente verlieren – oder halten
03.12.2025

Wer Spitzenleistungen will, braucht mehr als gute Mitarbeiter. Vertrauen, Offenheit und Konfliktfähigkeit entscheiden darüber, ob Teams...