Politik

Hisbollah-Sender: Türkei schickt Söldner aus Syrien nach Libyen

Einem pro-iranischen Sender zufolge entsendet die Türkei Söldner nach Libyen. Die Regierung in Tripolis weist diese Behauptung zurück. Unterdessen beschleunigt die türkische Regierung die geplante Entsendung regulärer Truppen in das nordafrikanische Land.
30.12.2019 15:00
Lesezeit: 1 min
Hisbollah-Sender: Türkei schickt Söldner aus Syrien nach Libyen
22.08.2019, Libyen, Tripolis: Ein Kämpfer der international anerkannten Regierung während der Gefechte mit Truppen der Libysch-Nationalen Armee (LNA). (Foto: dpa) Foto: Amru Salahuddien

Dem libanesischen Sender Al Mayadeen zufolge, welcher der extremistischen Hisbollah-Miliz und dem Iran nahe steht, plant die Türkei, Söldner der Freien Syrischen Armee (FSA) nach Libyen zu entsenden, um die von der UN anerkannten Regierung in Tripolis gegen den Söldner-General Chalifa Haftar zu unterstützen. Angeblich würde die Türkei Söldner der FSA aus Syrien abziehen, um sie auf den Einsatz in Libyen vorzubereiten.

Diese Meldung des Sprachrohrs der Hisbollah harmoniert mit einer Meldung der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR), die von einem Mann mit dem Namen Osama Suleiman betrieben wird, wonach die Türkei 300 Söldner der FSA nach Libyen entsendet habe. Die Söldner sollen für ihren Einsatz einen monatlichen Sold zwischen 2.000 und 2.500 US-Dollar erhalten, behauptet die SOHR. Die Regierung in Tripolis hat beide Behauptungen zurückgewiesen, berichtet die türkische Zeitung Gazete Duvar.

Zuvor hatte Libyen militärische Unterstützung von der Türkei eingefordert, um sich gegen den Söldner-General Haftar, der die Hauptstadt Tripolis stürmen lassen will, verteidigen zu können. In Libyen tobt seit dem Jahr 2011 ein Stellvertreter-Krieg, an dem Länder wie Frankreich, Russland, die USA, die Vereinigten Arabischen Emirate, Großbritannien, Saudi-Arabien, Ägypten, Italien und die Türkei teilnehmen. Die genannten Länder unterstützen diverse Söldner-Truppen, die sich in Libyen gegenseitig bekämpfen.

Die Türkei beschleunigt nun ihre Pläne für einen Militäreinsatz in Libyen. Die Regierung in Ankara werde dem Parlament noch am Montag einen Mandatsentwurf zur Entsendung von Truppen in das nordafrikanische Land vorlegen, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Er äußerte sich nach Gesprächen mit Chefs der Oppositionsparteien, bei denen er um Zustimmung zu der Mission warb. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte das Mandat vergangene Woche angekündigt, er sprach damals von einer Verabschiedung am 8. oder 9. Januar.

Der Sprecher des türkischen Präsidialamts, Ibrahim Kalın, hat am vergangenen Wochenende die Weltgemeinschaft aufgefordert, den Söldner-General Haftar aufzuhalten. “Wenn niemand Haftar stoppt, wird Libyen wie Syrien werden. Vor aller Augen erhält Haftar Waffenlieferungen. Im Januar wird in Deutschland ein Gipfel stattfinden. Wenn Haftar mit seinen Angriffen fortfahren sollte, wird der Gipfel in Berlin überhaupt keinen Sinn machen. Die Türkei geht nicht nach Libyen, um das Land einzunehmen, sondern um die rechtmäßige Regierung gegen Haftar zu unterstützen. In Abu Dhabi wurde zwischen Fayes al-Sarradsch und Haftar ein Abkommen unterzeichnet. Doch Haftar hat das Abkommen verletzt, indem er militärisch gegen Tripolis vorgeht”, zitiert die Hürriyet Ibrahim Kalın.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Zollfreigrenze in der EU: Billigwaren künftig ab dem ersten Euro zollpflichtig
13.11.2025

Billige Online-Waren aus Asien könnten bald teurer werden. Die EU plant, die 150-Euro-Freigrenze für Sendungen aus Drittländern...

DWN
Politik
Politik EU-Politik: Fall der Brandmauer öffnet Tür für Konzernentlastungen
13.11.2025

Das EU-Parlament hat das Lieferkettengesetz deutlich abgeschwächt. Künftig sollen nur noch sehr große Unternehmen verpflichtet sein,...

DWN
Politik
Politik Wehrdienst-Reform: Union und SPD einigen sich auf Kompromiss
13.11.2025

Union und SPD haben ihren Streit über den Wehrdienst beigelegt – und ein Modell beschlossen, das auf Freiwilligkeit setzt, aber eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Google: Milliardenstreits um Marktmissbrauch
13.11.2025

Google steht erneut unter Druck: Die Preissuchmaschine Idealo verlangt Milliarden, weil der US-Konzern angeblich seit Jahren seine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Stabilisierungsversuch nach Kursverlusten
13.11.2025

Nach der kräftigen Korrektur in den vergangenen Tagen zeigt sich der Bitcoin-Kurs aktuell moderat erholt – was steckt hinter dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gender Pay Gap in der EU: Was die neue Richtlinie wirklich fordert
13.11.2025

Die EU hat mit der Richtlinie 2023/970 zur Gehaltstransparenz die Gender Pay Gap im Fokus. Unternehmen stehen vor neuen Pflichten bei...

DWN
Finanzen
Finanzen Telekom-Aktie: US-Geschäft treibt Umsatz trotz schwachem Heimatmarkt
13.11.2025

Die Telekom-Aktie profitiert weiter vom starken US-Geschäft und einer angehobenen Jahresprognose. Während T-Mobile US kräftig wächst,...

DWN
Politik
Politik Shutdown in den USA: Demokraten beenden 43-tägigen Stillstand
13.11.2025

Haben die US-Demokraten ein politisches Eigentor geschossen? Sie haben sich dem Willen der Republikaner gebeugt und dem Haushalt...