Politik

Diplomatische Krise mit Spanien: Hat Podemos illegale Gelder aus Bolivien erhalten?

Zwischen Bolivien und Spanien ist eine politische Krise ausgebrochen. Die spanische Partei Podemos soll unter dem bolivianischen Ex-Präsidenten Morales “gestohlenes Geld” erhalten haben.
02.01.2020 12:00
Aktualisiert: 02.01.2020 12:00
Lesezeit: 2 min
Diplomatische Krise mit Spanien: Hat Podemos illegale Gelder aus Bolivien erhalten?
Der Podemos-Mitgründer Íñigo Errejón und der aktuelle Podemos-Generalsekretär Pablo Iglesias Turrión. (Foto: dpa) Foto: Zipi

Bolivien hat angekündigt, den mexikanischen Botschafter und zwei spanische Diplomaten nach einem Vorfall in der Residenz des mexikanischen Diplomaten am vergangenen Freitag ausweisen zu wollen. Mehrere spanische Diplomaten, darunter auch die Chargé d'Affaires Cristina Borreguero, hatten am Freitag die Botschaft von Mexiko besucht, woraufhin die Regierung in La Paz das Treffen als “feindlich” titulierte. Die Interimsregierung beschuldigt Spanien, Teil einer Verschwörung zu sein, um dem meistgesuchten Mann des Landes, dem ehemaligen Innenminister Juan Ramón Quintana, die Flucht zu ermöglichen.

Einem Video zufolge waren bei dem Treffen auch vermummte Beamte der spanischen Spezialkräfte beteiligt. Spanien “bestreitet vehement, dass es ein Ziel gab, die Flucht von Menschen zu erleichtern”, heißt es in einer Erklärung des Außenministeriums. Quintana war der Top-Adjutant von Morales. Ihm werden von der neuen Regierung Volksverhetzung und terroristische Aktivitäten vorgeworfen. Spanien soll zusätzlich versucht haben, den ehemaligen Justizminister unter Morales, Héctor Arce, zur Flucht zu verhelfen. Arce und Quintana befinden sich in der mexikanischen Botschaft.

Bei der aktuellen Affäre zwischen Bolivien und Spanien geht es um die illegale Finanzierung der spanischen Partei Podemos. Die Co-Gründerin von Podemos, Carolina Bescansa, soll nach Angaben des ehemaligen bolivianischen Präsidenten Jorge 'Tuto' Quiroga verantwortlich dafür sein, “gestohlenes Geld” über dunkle Kanäle nach Spanien weitergeleitet zu haben. Dasselbe soll der Podemos-Politiker Juan Carlos Monedero über Nicaragua und der ehemalige Podemos-Politiker und aktuelle Vorsitzender der spanischen Partei Más País, Íñigo Errejón, über Bolivien gemacht haben. Die Zeitung Periodista Digital berichtet, dass zur Finanzierung sozialistischer Bewegungen in verschiedenen Ländern dienen sollte.

Jorge ‘Tuto’ Quiroga versichert, dass Quintana und Arce alle Informationen über die Zahlungen an die Gründer von Podemos haben. Arce soll Podemos mit Geldern und Silber unterstützt haben, berichtet ok diario. Die Verbindung zwischen Evo Morales und Podemos soll auch über Neurona Consulting gelaufen sein. Die Verweise auf Podemos beziehen sich auf die Ermittlungen der bolivianischen Staatsanwaltschaft gegen Neurona Consulting in Verbindung mit Juan Carlos Monedero, dem Ideologen von Podemos, der zwischen 2017 und 2018 mehr als 1,5 Millionen Dollar für acht unregelmäßig abgeschlossene Verträge erhalten haben soll.

Das in Mexiko von César Hernández Paredes gegründete Unternehmen führte Kampagnen für Evo Morales, Nicolás Maduro und Andrés Manuel López Obrador durch, während er in Spanien der bei den vergangenen Wahlen für Podemos in Alcorcón und Jesús Santos, kandidierte.

Wie die Ermittlungen der bolivianischen Staatsanwaltschaft ausgehen werden, und ob die Ergebnisse zu einer politischen Krise in Spanien führen werden, ist abzuwarten. Doch der Podemos-Generalsekretär Pablo Iglesias Turrión setzte sich nach dem Sturz von Morales beim spanischen Premier Pedro Sánchez dafür ein, Morales Asyl zu gewähren. Sowohl Iglesias Turrión als auch der frühere Präsident Zapatero beteiligten sich im Februar 2018 in Madrid an einer Unterstützungsaktion für Evo Morales.

Dass Spanien lateinamerikanischen Politikern Asyl gewährt und sie protegiert, ist kein Geheimnis. So floh der Chef des venezolanischen Militärgeheimdiensts, Hugo Carvajal, im vergangenen Jahr nach Spanien, nachdem er sich von Maduro abgewandt hatte. In den USA wird Caravajal des Drogenhandels beschuldigt. Carvajal soll einen Transport von 5,6 Tonnen Kokain von Venezuela nach Mexiko erleichtert haben, so der spanischsprachige Dienst von Voice of America.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Reduzierung von CO2: Deutsche Bahn setzt erstmals Schienen aus „grünem“ Stahl ein
05.11.2025

Die Deutsche Bahn schließt einen Liefervertrag mit dem saarländischen Hersteller Saarstahl für klimafreundlich produzierte Schienen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hybrides Arbeiten: Freiheit mit Nebenwirkungen? Wie Flexibilität nicht zur Belastung wird
05.11.2025

Homeoffice und Büro im Wechsel galten lange als Zukunftsmodell. Doch die vermeintliche Freiheit zeigt zunehmend Risse – von sinkender...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Black Friday 2025: So tricksen Händler Kunden weltweit aus
05.11.2025

Die Jagd nach Schnäppchen wird zur Täuschung. Immer mehr Händler erhöhen ihre Preise schon Wochen vor dem Black Friday, um sie später...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rennen um autonomes Fahren: VW baut in China eigene KI-Chips
05.11.2025

Sorgen vor ausbleibenden China-Chiplieferungen und Entwicklungsdruck bei autonomem Fahren plagen die Autoindustrie. Warum VW nun einen...

DWN
Politik
Politik Entlastungskabinett: Regierung berät über Bürokratieabbau
05.11.2025

Bundeskanzler Merz und seine Ministerinnen und Minister beraten in einem sogenannten Entlastungskabinett über Maßnahmen zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Geschäftsklimaindex: Deutsche Autoindustrie schöpft Hoffnung
05.11.2025

Zuletzt hatte es aus der Branche vor allem schlechte Nachrichten gegeben, doch die Erwartungen machen Hoffnung auf eine Wende.

DWN
Politik
Politik Trotz Sanktionen: EU steigert Importe von russischem LNG
05.11.2025

Ein neuer Energiebericht zeigt: Die EU hat im ersten Halbjahr 2025 ihre Importe von russischem Flüssigerdgas (LNG) trotz Sanktionen und...

DWN
Finanzen
Finanzen USA wollen Dollarkurs stärken: Neue Strategie für die globale Wirtschaftsmacht
05.11.2025

Die internationale Rolle des US-Dollars bleibt zentral. Während China die Abhängigkeit verringern will, prüfen die USA Strategien, um...