Politik

Bundeskanzleramt wünscht sich weniger Fragen von der Opposition

Nach Wunsch des Kanzleramts sollten die Oppositionen im Bundestag weniger Fragen stellen. Kleine und Große Anfragen sind jedoch wichtige Instrumente zur Kontrolle der Bundesregierung.
08.01.2020 19:59
Aktualisiert: 08.01.2020 19:59
Lesezeit: 1 min
Bundeskanzleramt wünscht sich weniger Fragen von der Opposition
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Heiko Maas. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Seit Beginn der Legislaturperiode hat es im Bundestag 6.185 Anfragen von den Oppositionsparteien an die Bundesregierung gegeben. 1.803 der Anfragen kamen von der AfD. Die FDP liegt mit 1.766 auf dem zweiten Platz, während die Linkspartei 1.593 Anfragen an die Bundesregierung stellte. Die Grünen stellten hingegen 1.023 Anfragen, so die Zeitung Welt. “Die Kleine Anfrage ist sind ein wichtiges Instrument zur Regierungskontrolle durch die Opposition”, so die Welt.

Die Oberhessische Presse berichtet: “Zum Vergleich: In den beiden vorangegangenen Legislaturperioden hatte es insgesamt jeweils nur 3629 beziehungsweise 3953 Kleine Anfragen gegeben, wie die Bundestagsdaten zeigen.”

Aus diesem Grund hat das Kanzleramt an die Parlamentarischen Geschäftsführer der Fraktionen einen Brief versendet, in dem eine Reduzierung der Anfragen gefordert wird. Es sei wünschenswert “wenn wir zu einer gemeinsamen und für alle Seiten tragfähigen Übereinkunft kommen könnten, die auch eine Reduzierung des Frageaufkommens einschließen sollte”, so das Kanzleramt.

Der Deutsche Bundestag führt auf seiner Webseite über die Großen und Kleinen Anfragen aus: “Das Fragerecht der Parlamentarier sichert somit die Grundlage ihrer Arbeit. Anfragen wie etwa die "Große Anfrage" oder die "Kleine Anfrage" sind wichtige Informations- und Kontrollinstrumente, die im Parlamentsalltag eine große, in den letzten Jahren zunehmende, Rolle spielen. In 60 Jahren Bundestag wurden so insgesamt 229 612 Anfragen und Einzelfragen gestellt.”

Das Fragerecht der Fraktionen leite sich aus “Artikel 38 des Grundgesetzes verankerten Abgeordnetenstatus und dem in Artikel 20 festgeschriebenen Demokratieprinzip ab”.

Eine Kleine Anfrage kann beispielsweise ein Abgeordneter stellen. Sie umfasst eine begrenzte Fragestellung, wobei die Antwort der Bundesregierung nicht detailliert sein muss. Eine Große Anfrage muss im Regelfall durch eine gesamte Fraktion genehmigt werden, um anschließend eine detaillierte Antwort von der Bundesregierung zu erhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche lehnen US-Einfluss auf Europa klar ab
12.12.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt deutlich: Die Mehrheit der Deutschen spricht sich gegen eine stärkere Einmischung der USA in europäische...

DWN
Technologie
Technologie OpenAI kontert Google: Neue ChatGPT-Version setzt zum nächsten KI-Sprung an
12.12.2025

Nachdem Googles Gemini zuletzt für Schlagzeilen sorgte, meldet sich OpenAI mit einem neuen ChatGPT-Modell zurück. Die Entwickler wollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Preise ziehen weiter an: Inflation verharrt über dem Zielwert
12.12.2025

Trotz einer insgesamt moderaten Entwicklung verharrt die Inflation im November bei 2,3 Prozent und damit weiterhin über dem angestrebten...

DWN
Finanzen
Finanzen Lebenshaltungskosten: Geringverdiener geben 60 Prozent ihres Geldes nur für Essen und Wohnen aus
12.12.2025

Steigende Lebenshaltungskosten: Haushalte in Deutschland wenden inzwischen mehr als die Hälfte ihres Geldes alleine für Wohnen und...

DWN
Politik
Politik Koalition verspricht sanierte Straßen und stabile Beiträge
12.12.2025

Im neuen Jahr sollen Millionen Menschen spürbar von Reformen profitieren. Bundeskanzler Merz und Vizekanzler Klingbeil versprechen...

DWN
Politik
Politik Wendet sich Brüssel vom Verbrenner-Aus ab, um die Industrie zu schützen?
12.12.2025

Das geplante Verbrenner-Aus stellt Europas Autobranche vor eine Zerreißprobe. Während der Absatz von Elektroautos in vielen EU-Ländern...

DWN
Politik
Politik Rutte warnt in Berlin: Russland sieht Europa als nächstes Ziel
11.12.2025

Bundeskanzler Merz und Nato-Generalsekretär Rutte haben in Berlin Alarm geschlagen. Russland ziele nicht nur auf die Ukraine, sondern...

DWN
Finanzen
Finanzen Münchener Rück-Aktie: Neue Strategie setzt deutliche Gewinneffekte frei
11.12.2025

Die Münchener Rück-Aktie gewinnt an Tempo – und das aus gutem Grund. Die neue Strategie Ambition 2030 verspricht höhere Gewinne,...