Deutschland

Der Tourismus in Deutschland befindet sich im Aufwind

Deutschland-Reisen liegen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Trend.
13.01.2020 09:11
Lesezeit: 1 min
Der Tourismus in Deutschland befindet sich im Aufwind
Zwei Touristen stehen auf dem Schauinsland und betrachten den Sonnenuntergang über dem Wolkenmeer. (Foto: dpa) Foto: Patrick Seeger

Nach einer Prognose des Statistischen Bundesamtes vom Montag hat die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland 2019 voraussichtlich einen Bestwert von 494,7 Millionen erreicht (plus 3,5 Prozent). Im Gesamtjahr 2018 waren es jüngsten Angaben zufolge rund 478 Millionen.

Im Zeitraum Januar bis November 2019 zählten Hotels und Pensionen 464,7 Millionen Übernachtungen. Das waren 3,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei Gästen aus dem Inland wurde ein Plus von 3,9 Prozent auf 381,1 Millionen erzielt. Die Zahl der Übernachtungen von ausländischen Reisenden stieg um 2,6 Prozent auf 83,6 Millionen. Allein im November wurde den Angaben zufolge insgesamt ein Zuwachs von 5,2 Prozent auf 32,5 Millionen Übernachtungen verzeichnet.

Die Branche profitiert seit längerem davon, dass Deutschland-Reisen im Trend liegen. Hinzu kommen Geschäftsreisende und Messe-Gäste. Die Wiesbadener Statistiker berücksichtigen bei ihren Berechnungen Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Betten.

Staatliche Förderung benötigt

Die Betriebe der deutschen Tourismuswirtschaft tragen einem Antrag der FDP-Fraktion im Bundestag zufolge 105,3 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Der Tourismussektor hat an der deutschen Bruttowertschöpfung einen Anteil von 6,8 Prozent und steht damit im Branchenvergleich an dritter Stelle. Der Tourismus wird mehrheitlich “durch kleine und mittlere Betriebe, welche sich überwiegend in Familienhand befinden, geprägt.”

Allerdings kritisiert die FDP-Fraktion, dass die betroffenen Betriebe oftmals einen unzureichenden Zugang zur staatlichen Fördermitteln und Finanzierungen haben. Staatliche Fördermittel seien aber sehr wichtig, da beispielsweise das Gastgewerbe eine durchschnittlich geringe Eigenkapitalquote von acht Prozent aufweist.

Die FDP-Fraktion fordert von der Bundesregierung die Schaffung einer “Tourismus-Agentur als ,One-Stop Shop’-Lösung nach dem Vorbild der Österreichischen ÖHT, welche vorrangig mittelständische Tourismusunternehmen durch Experten aus der Praxis zu Förder- und Finanzierungsthemen berät und auf geeignete und für die entsprechenden Unternehmen in Frage kommenden Programme der Europäischen Union, des Bundes, der Länder und darüber hinaus verweisen kann und somit einen kompetenten Ansprechpartner darstellt.”

Der Generalsekretär des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Rabe, fordert von der Bundesregierung Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Tourismusbranche. Die Unternehmen würden durch “überbordende Bürokratie und praxisfremde Regelungen viel zu viel Zeit und Geld” verlieren.

Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) fordert die Politik zu konkreten Taten auf. “Für uns gehören dazu an vorderster Stelle die längst überfällige Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes, der konsequente Abbau von Bürokratie sowie die dringend benötigte faire Besteuerung der Gastronomie”, so Dehoga-Präsident Guido Zöllick.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...

DWN
Panorama
Panorama Abnehmwirkstoff ohne Alzheimer-Erfolg: Novo-Nordisk-Studie enttäuscht Anleger
24.11.2025

Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit seinem Abnehmmittel Semaglutid in einer Alzheimer-Studie einen Rückschlag erlitten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktrisiko: Weshalb Topinvestoren jetzt Alarm schlagen
24.11.2025

Die jüngsten Kursstürze an den Märkten zeigen, wie angespannt die Lage geworden ist. Während Anleger nervös auf jede Bewegung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturtrübung: Ifo-Index sinkt überraschend – Hoffnungen auf Erholung schwinden
24.11.2025

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich unerwartet eingetrübt: Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima auf 88,1 Punkte und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktien auf Jahreshoch: Pharma-Erfolg mit dem Gerinnungshemmer Asundexian
24.11.2025

Nach Jahren des Abstiegs erlebt die Bayer-Aktie einen überraschenden Kursschub. Ein neuer Studienerfolg weckt Hoffnung auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bürokratieabbau: Normenkontrollrat kritisiert Bund-Länder-Pläne als zu schwach
24.11.2025

Der Nationale Normenkontrollrat (NKR) hält die aktuellen Vorschläge von Bund und Ländern zum Bürokratieabbau für unzureichend. In...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Infrastruktur in der Finanzlücke: Pkw-Maut als mögliche Lösung?
24.11.2025

Eine aktuelle Studie der Denkfabriken Agora Verkehrswende und Dezernat Zukunft zeigt, dass Deutschland bis 2030 rund 390 Milliarden Euro...

DWN
Panorama
Panorama Kita unter Druck: Experten fordern besseren Gesundheitsschutz für Erzieher
24.11.2025

Das Kita-System in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Hohe Ausfallraten und Personalmangel belasten Erzieherinnen und...