Politik

Syrien: Armee kappt für Söldner wichtige Autobahn M5

Der syrischen Armee ist es gelungen, die strategisch wichtige Autobahn M5, die Aleppo mit Hama verbindet, zu kappen.
30.01.2020 11:00
Aktualisiert: 30.01.2020 11:33
Lesezeit: 2 min
Syrien: Armee kappt für Söldner wichtige Autobahn M5
Die syrische Armee rückt in Idlib (grün) vor. (Grafik: Syria Live Map/DWN)

Die syrische Armee (SAA) eroberte am 29. Januar 2020 die strategisch wichtige nordwestliche Stadt Maaret al-Numan in der Provinz Idlib zurück. Maaret al-Numan liegt an der strategisch wichtigen Autobahn M5, die Aleppo mit Hama über Idlib verbindet.

“Unsere Streitkräfte haben es in den letzten Tagen geschafft, den Terrorismus in vielen Dörfern und Städten auszumerzen”, zitiert die Defense Post einen Sprecher der SAA. Maaret al-Numan war 2011 eine der ersten Städte in der nordwestlichen Provinz Idlib, die sich gegen die Regierung von Damaskus erhoben hatte. Die Stadt konnte nur zurückerobert werden, weil die russische Luftwaffe die SAA bei ihrer Offensive auf die Stadt unterstützte. Nach Informationen der BBC sind bisher 147 SAA-Mitglieder und 151 Söldner ums Leben gekommen.

Russlands Flugabwehr-Raketensysteme der Klasse Pantsyr-S (Nato-Codename: SA-22 Greyhound) haben in Syrien erfolgreich Bodenziele getroffen, sagte teilte das Valery Slugin von vom Shipunov Design Bureau of Instrument Engineering der Tass mit. “Der Pantsyr-S kann sich beispielsweise gegen ein Infanterie-Kampffahrzeug. Wir versuchen, ein Ziel daran zu hindern, sich der Schussreichweite zu nähern. Wir können den Pantsyr mit viermal mehr solcher kleinen Raketen beliefern. Dies erhöht die Kampf-Effektivität und die Anzahl der Ziele, die zerstört werden können”, so Slugin.

Ein Pantsyr-Fahrzeug, fügte Slugin hinzu, verfügt über einen Standardsatz Munition, der aus 12 Raketen und 1.400 Artillerie-Geschossen besteht. Die Waffe ist in der Lage, etwa 20 oder mehr Ziele zu zerstören. In modernen Kampfsituationen reicht dies jedoch möglicherweise nicht aus.

Zehntausende Zivilisten sind in den vergangenen Wochen vor dem Vormarsch der SAA in Richtung der syrisch-türkischen Grenze geflohen. Seit Dezember 2019 sollen aus der Provinz Idlib 388.000 Menschen geflohen sein. Nach Angaben des UN-Generalsekretärs für humanitäre Angelegenheiten, Mark Lowcock, sollen alleine in den vergangenen zwei Tagen 20.000 Personen geflohen sein.

Nördlich von Maaret al-Numan ist die Frontlinie auf zehn Kilometer von Saraqeb, der nächsten Stadt an der Autobahn M5, zurückgedrängt worden. Die Regierungstruppen haben seit dem 24. Januar rund 27 Städte und Dörfer von ihren Rivalen im Süden von Idlib zurückerobert. Nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana soll es sich dabei unter anderem um die Städte und Dörfer Deir Sharqi, Maar Shamarin, Talman, Maar Shamsah, Maar Shourin, al-Za'lana und al-Amoudiyeh , Babila, al-Dana, Kaferouma, al-Hamidiye, Kherbet al-Hinak, Deir Gharbi, Bsida, Takana, Kafer-Becken, Babolin, Jarablus, JouzFin, al-Salihiya, Sahyan, al-Ghatfa, Maasarin, Tal al-Sawamea , Ayn al-Ban, Tal Debs, Maarata und Ayn Krea handeln.

Die Söldner-Truppen Hurras al-Din, Ansar al-Tawheed, Ansar al-Din und Ansar al-Islam gründeten am 15. Oktober 2018 im Süden von Idlib das Operationszentrum “Wa Harredh al-Moa'minen”, um sich auf Gefechte mit der SAA vorzubereiten. Das Operationszentrum befindet sich zwischen Khan Scheichun und Murak, berichtet El Dorar.

Die jüngste syrisch-russische Offensive führte zu einer Reihe von Kritiken. “Die Zivilbevölkerung ist weiterhin schweren Bombardierungen und Beschießungen ausgesetzt. Das UN-Menschenrechtsbüro (OHCHR) dokumentierte allein zwischen dem 15. und 23. Januar mindestens 81 Todesfälle von Frauen und Kindern durch Luft- und Bodenschläge (...) Während die alarmierendsten Berichte aus dem Süden Idlibs stammen, wo sich Hunderte von Luftangriffen der Regierung konzentriert haben, beschießen nichtstaatliche bewaffnete Gruppen weiterhin die Stadt Aleppo und töten oder verletzen Dutzende Zivilisten”, so die UN in einer Mitteilung.

“Es ist empörend, dass wir trotz der wiederholten Besorgnis der Vereinten Nationen, der Mitglieder dieses Rates und der laufenden Untersuchung des Untersuchungsausschusses weiterhin über Angriffe auf zivile Ziele im Nordwesten sprechen. Das Vereinigte Königreich bekräftigt, dass alle Parteien, auch die an diesem Tisch Beteiligten, das humanitäre Völkerrecht einhalten müssen, und fordert ferner, die Ergebnisse der Untersuchungskommission zu veröffentlichen”, zitiert die Pressestelle der britischen Regierung den britischen UN-Botschafter Jonathan Allen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...