Finanzen

China-Börsen offen: 400 Milliarden Dollar Aktienwert vernichtet

Am Montag stiegen Chinas Börsen erstmals seit dem 23. Januar wieder in den Handel ein. Die Kurse stürzten ab, mehr als 400 Milliarden Dollar Aktienwert wurden vernichtet.
03.02.2020 10:35
Aktualisiert: 03.02.2020 10:35
Lesezeit: 2 min

Die Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus ist amtlichen Angaben zufolge in China auf 361 gestiegen. Infiziert sind dort über 17.200 Personen, wie die Gesundheitsbehörde NHC mitteilte. Um die Ausbreitung einzudämmen, wurden unter anderem die Ferien zum chinesischen Neujahrsfest verlängert.

Am Montag stiegen die Börsen erstmals wieder in den Handel ein. Die Kurse stürzten ab, mehr als 400 Milliarden Dollar Aktienwert wurden vernichtet. Seit dem letzten Handelstag am 23. Januar hat sich das Virus in China und darüber hinaus verbreitet. Mindestens 170 weitere Erkrankte sind in anderen Ländern bekannt, darunter auch zehn in Deutschland. Ihnen gehe es gesundheitlich sehr gut, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im ZDF.

Der erste Todesfall infolge des Coronavirus außerhalb Chinas wurde am Sonntag von den Philippinen gemeldet. In Wuhan, wo der Erreger seinen Ursprung hat und die meisten Fälle bekannt sind, ist die erste von zwei neuen Isolierungskliniken nach nur acht Tagen Bau fertiggestellt worden. Ein zweites solches Krankenhaus soll am Mittwoch eröffnet werden. Die Millionenstadt Wuhan sowie andere chinesischen Metropolen sind praktisch abgeriegelt.

Auch von außen wird die Volksrepublik zunehmend abgeschottet. So setzte Russland nach der Beschränkung von Direktflügen auch den Personen-Zugverkehr zwischen den Nachbarländern aus. Die Moskauer Regierung erwägt einem Agenturbericht zufolge zudem, mit dem Coronavirus infizierte Ausländer auszuweisen. Im Laufe des Montags will Russland damit beginnen, seine Bürger aus Wuhan auszufliegen. Auch die USA kündigten weitere Flüge nach China an, um US-Bürger zurückzuholen.

China wirft einigen Ländern vor, im Zusammenhang mit dem Coronavirus überzureagieren. Das gelte vor allem für die USA, erklärte das Außenministerium in Peking. So hätten die USA als erstes Land einen Teil ihres Botschaftspersonals aus China abgezogen. Substanzielle Hilfe habe die Washingtoner Regierung der Volksrepublik nicht angeboten, sondern vielmehr ununterbrochen Panik verbreitet. China hoffe, dass die Länder vernünftig, besonnen und auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse reagierten.

Laut Gesundheitsminister Spahn wollen seine Ressortkollegen aus den größten Industrieländern, G7, ihr Vorgehen abstimmen. Spahn habe sich mit US-Gesundheitsminister Alex Azar beraten, teilte das Berliner Ministerium mit. Sie hätten sich auf eine G7-Konferenz zum Thema verständigt. Zu den G7 gehören auch Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada.

Die Börse in Shanghai büßte am Montag trotz angekündigter Wirtschaftshilfen rund acht Prozent ein. Die chinesische Zentralbank pumpte Milliarden in die Geldmärkte und versuchte, auch mit einem Kommentar in ihrer eigenen Zeitung die Wogen zu glätten. Die Aktienmärkte seien auch deshalb eingebrochen, weil durch einen "Herdentrieb" Panikverkäufe ausgelöst worden seien, heißt es in einem Kommentar der "Financial News". Langfristig würden sich die Finanzmärkte aber wieder normalisieren. Die Auswirkungen des Ausbruchs auf Chinas Wirtschaft seien nur begrenzt und temporär.

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