Finanzen

Höchster Zuwachs fauler Bankkredite in Deutschland

Deutschlands Banken sehen sich mit einem alarmierenden Anstieg fauler Bankkredite konfrontiert – deutlich stärker als ihre europäischen Nachbarn. Eine aktuelle Analyse zeigt besorgniserregende Entwicklungen.
07.07.2025 12:41
Lesezeit: 1 min
Höchster Zuwachs fauler Bankkredite in Deutschland
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt: Faule Bankkredite nehmen in Deutschland zu (Foto: dpa) Foto: Arne Dedert

Faule Kredite gefährden Bankenstabilität in Deutschland

Im europäischen Vergleich verzeichnen deutsche Banken den stärksten Anstieg fauler Bankkredite. Laut einer Untersuchung der Beratungsgesellschaft BearingPoint wiesen die Institute in Deutschland im Jahr 2024 rund 24,9 Prozent mehr faule Bankkredite auf als im Vorjahr. Dabei handelt es sich um sogenannte "Non-performing loans" (NPL), also Kredite mit Ausfallrisiko. Zum Vergleich: Im europäischen Durchschnitt stiegen die NPL nur um 1,1 Prozent bei den 163 analysierten Finanzinstituten.

BearingPoint nennt als Hauptursachen "die stark gestiegene Anzahl an Unternehmensinsolvenzen sowie die massiven Wertverluste und steigenden Kreditausfälle im gewerblichen Immobiliensektor".

Folgen der Pandemie treiben Insolvenzen

2023 zählte Deutschland mit 21.812 Insolvenzen so viele Firmenpleiten wie seit 2015 nicht mehr. Experten hatten mit einem markanten Anstieg gerechnet, nachdem die Corona-Hilfen weggefallen waren. Zusätzliche Belastungen wie Energiepreise, Bürokratie und politische Unsicherheit verschärfen die Lage. Auch für 2024 wird mit einem weiteren Anstieg der Insolvenzen gerechnet – mit Folgen für faule Bankkredite.

Leerstand und Rückgänge bei Gewerbeimmobilien

Der Gewerbeimmobilienmarkt leidet vielerorts. Homeoffice und Online-Shopping führen zu weniger Bedarf an Büro- und Verkaufsflächen. Auch das beeinflusst faule Kredite. Als faul gelten Bankkredite, wenn eine Rückzahlung unwahrscheinlich ist. Für Banken bedeutet das ein erhöhtes Verlustrisiko und potenzielle Einschränkungen bei der Kreditvergabe.

Trotz des Anstiegs fauler Bankkredite zeigt sich der Bankensektor in Europa laut BearingPoint widerstandsfähig. Einige Institute konnten ihre Gewinne halten oder steigern. Die durchschnittliche Gesamtkapitalquote stieg 2024 im dritten Jahr in Folge auf 23,5 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie und Microsoft-Aktie: Anthropic-Deal stärkt Position bei künstlicher Intelligenz
20.11.2025

Microsoft und Nvidia setzen mit Milliardeninvestitionen auf das KI-Start-up Anthropic. Die US-Giganten stärken damit ihre Position im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt-Trend: Fähigkeiten statt Abschlüsse - Zeugnisse verlieren an Bedeutung
20.11.2025

Immer mehr Firmen rücken bei der Personalsuche von klassischen Lebensläufen und Abschlüssen ab: Laut einer Stepstone-Befragung wollen 77...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Sicht? USA arbeiten an Ideen für Kriegsende in der Ukraine – Kritik von der EU
20.11.2025

Ein angeblicher 28-Punkte-Plan für ein Kriegsende in der Ukraine sorgt für Aufsehen. Kiew sieht sich unter Druck. In der EU regt sich...

DWN
Politik
Politik Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor
20.11.2025

Präsident Donald Trump unterstützt ein Gesetz, das weltweite Schockwellen auslösen könnte: Die USA wollen Staaten bestrafen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen nach Nvidia-Zahlen im Aufwind: Wie Anleger jetzt von KI-Investitionen profitieren
20.11.2025

Die US-Börsen zeigen sich am Donnerstag zum Start mit Zuschlägen. Nachdem die Nvidia-Quartalszahlen deutlich besser als erwartet...

DWN
Immobilien
Immobilien Baukosten: Bund will Bauen günstiger und schneller machen
20.11.2025

Weniger Vorschriften, mehr Wohnraum: Der Gebäudetyp E soll das Bauen nicht nur günstiger, sondern auch flexibler für Bauherren machen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen MAN Truck & Bus: LKW-Hersteller baut 2.300 Stellen in Deutschland ab
20.11.2025

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Anpassung an die Klimakrise: EU erhöht Druck beim Ausstieg aus Öl und Gas
20.11.2025

Deutschland hatte sich schon im Vorfeld zusammen mit anderen Staaten in Belém für einen Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle stark...