Politik

Türkei übt Vergeltung für syrischen Angriff auf Soldaten

Lesezeit: 2 min
03.02.2020 12:35  Aktualisiert: 03.02.2020 12:35
Nachdem die syrische Armee bei Angriffen am Montagmorgen mehrere türkische Soldaten getötet hatte, hat die Trükei laut Präsident Erdogan nun "mit gleicher Münze zurückgezahlt".
Türkei übt Vergeltung für syrischen Angriff auf Soldaten
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, am Montag vor Reportern (Foto: dpa)
Foto: -

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die syrische Armee hat beim Vormarsch auf die letzte größere Rebellen-Hochburg in der Provinz Idlib nach Angaben der Regierung in Ankara sechs türkische Soldaten getötet. "Wir haben mit gleicher Münze zurückgezahlt", sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Montag. "Und wir werden das weiterhin tun - sei es mit Artillerie oder mit Granaten." 30 bis 35 syrische Soldaten seien "neutralisiert" worden. Die Türkei habe Russland aufgefordert, sich in den eskalierenden Konflikt nicht einzumischen.

Die beiden Staaten unterstützen gegnerische Seiten in dem Konflikt. Die Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad rücken seit Tagen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe im Nordwesten vor. Die Türkei, die bereits 3,6 Millionen Syrer aufgenommen hat, fürchtet einen weiteren Zustrom von Flüchtlingen aus dem Nachbarland im Süden.

Nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums wurden bei dem syrischen Angriff mehrere Soldaten verletzt. Die türkischen Truppen hätten darauf mehrere Ziele in Idlib zerstört. Assads Soldaten hätten angegriffen, obwohl sie zuvor auf die türkischen Stellungen hingewiesen worden seien. Nach Angaben aus türkischen Sicherheitskreisen ereignete sich der Angriff bei Sarakeb. Die Stadt liegt 15 Kilometer östlich der Stadt Idlib. Das Gebiet um Idlib und das nördlich von Aleppo bilden die letzte größere Region in Syrien, in dem die Rebellen nach neun Jahren des Bürgerkrieges noch die Kontrolle haben.

Am Samstag hatten von der Türkei unterstützte Rebellen Stellungen der Assad-Truppen nordöstlich von Aleppo attackiert und damit eine neue Front eröffnet. Der Angriff konzentrierte sich Rebellen zufolge auf ein Gebiet nahe der Stadt al-Bab. Türkische Soldaten hätten sich an den Kämpfen nicht beteiligt.

"Wir sind entschlossen, unseren Einsatz fortzuführen für die Sicherheit unseres Landes, unseres Volkes und der Brüder in Idlib", sagte Erdogan in Istanbul. "Diejenigen, die an unserer Entschlossenheit zweifeln, werden bald begreifen, dass sie einen Fehler machen." Russland sei in der Region nicht das Gegenüber der Türkei, sondern direkt die syrische Regierung. Das russische Präsidialamt äußerte sich besorgt, dass in Idlib noch immer militante Gruppen Angriffe ausübten.

In Idlib hat die Türkei zwölf Beobachtungsposten. Basis dafür ist das De-Eskalationsabkommen von 2018. Ein Sprecher der Regierungspartei AKP sagte, die Türkei erachte syrische Soldaten in der Nähe dieser Beobachtungsposten als "Ziele". Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die sich auf Informanten vor Ort stützt und der Opposition nahesteht, hat die Türkei am Wochenende etliche Militärfahrzeuge in die Provinz Idlib geschickt. Es handele sich um rund 320 Lastwagen und Militärfahrzeuge. Das seien weit mehr als üblich. Erdogan hatte unlängst mit einer Militäroffensive im Nordwesten Syriens gedroht, sollte die Lage in Idlib nicht sofort geklärt werden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...