Wirtschaft

Trotz US-Sanktionen: Russische Börsen wachsen derzeit zweistellig

Die Konjunkur in Russland ist mau, und die US-Sanktionen belasten die Wirtschaft nach wie vor. Trotzdem haben in den vergangenen zwölf Monaten die russischen Indizes zwischen 30 und 40 Prozent zugelegt.
10.02.2020 15:49
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Trotz US-Sanktionen: Russische Börsen wachsen derzeit zweistellig
Der Handelssaal der Moskauer Börse. (Foto: dpa). Foto: epa Sergei Chirikov

Die russischen Börsen entwickeln derzeit sehr positiv – der US-Sanktionen und des langsamen Wirtschaftswachstums zum Trotz. So hat der Leitindex MOEX, der in Rubel notiert ist, in den vergangenen zwölf Monaten rund ein Drittel zugelegt. Darüber hinaus ist der RTS-Index, der sich auf den US-Dollar stützt, sogar um mehr als 40 Prozent geklettert.

Doch das war noch nicht alles: Auch im internationalen Vergleich haben sich die russischen Aktien von ihrer positiven Seite gezeigt. Der MSCI-Russland-Index erhöhte sich um etwa 40 Prozent und war damit dreimal besser als der MSCI-Index für Schwellenländer und doppelt so groß wie der MSCI-World-Index, der die weltgrößten Unternehmen listet.

Ein wichtiger Wachstumstreiber waren die internationalen Investmentfonds. Die Werte, die davon am meisten profitierten, waren die Schwergewichte Gazprom sowie die Öl-Riesen Surgutneftegaz und Lukoil. Darüber hinaus legten besonders der Nickelproduzent Norilsk Nickel, die staatliche Sberbank und der Kommunikationskonzern MTS zu. Gazprom, Lukoil und die Sberbank hatten im vergangenen Jahr hohe Dividenden angekündigt und damit zahlreiche Anleger angelockt.

Ein wichtiger Grund, warum sich die russischen Papiere so rasant entwickeln: Die westlichen Sanktionen hatten die Börsen in den vergangenen Jahren auf Talfahrt geschickt. Nun hatten die Wirtschaft, die Bevölkerung und der Staat zwischenzeitlich genug Gelegenheit, sich darauf einzustellen. So konnten die Indizes ihre teilweisen drastischen Rückgänge wieder aufholen.

Ein Problem ist, dass sich die Wirtschaft derzeit sehr schwertut, in die Gänge zu kommen. Das Wachstum hatte sich in der jüngsten Vergangenheit als sehr gering erwiesen. So lag das Plus zwischen dem vierten Quartal 2018 und der dritten Periode 2019 zwischen 0,5 und 2,7 Prozent. Zuletzt hatten die Prognosen für das vierte Quartal bei 1,7 Prozent gelegen. Die russische Regierung geht für das Gesamtjahr 2019 von einer mageren Steigerung von einem Prozent aus.

Trotzdem ist der Markt im Vergleich mit anderen Schwellenländern noch relativ stabil. Die Verschuldung und die Inflation befinden sich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, da die Regierung eine rigide Sparpolitik gemacht und die Steuern erhöht. Die westlichen Sanktionen hatten 2014 die gesamte Ökonomie empfindlich getroffen.

Der Westen hatte das Handelsembargo verhängt, weil Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert hatte. Zusätzlich hatte der Zerfall des Ölpreis Russland hart getroffen, weil die russische Volkswirtschaft stark von der Förderung von Rohstoffen abhängig ist.

Skeptische Blicke einiger Anleger

Allerdings blicken einige Anleger skeptisch nach Russland, weil das Land aus ihrer Sicht von äußeren Faktoren sehr abhängig ist. Sie befürchten, dass sich der amerikanisch-chinesische Handelskonflikt verschärft. Dies könnte dazu führen, dass sich die ausländischen Investoren verstärkt vom russischen Aktienmarkt zurückziehen.

Dabei sind die Ausländer für die gesamte Börse sehr wichtig. Denn sie halten nach Einschätzung der russischen Sberbank etwa drei Viertel aller russischen Aktien. Sollten die USA die Sanktionen noch weiter verschärfen und beispielsweise ein Besitzverbot von russischen Aktien einführen, wird dies zu sichtbaren Verlusten an den russischen Börsen führen.

Alles in allem blicken die russischen Analysten aber optimistisch nach vorne. Beispielsweise halten Fachleute für 2020 ein Wachstum zwischen 20 und 25 Prozent für nicht ausgeschlossen. Allerdings dürfen keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, dann ist es mit dem Wachstum auch schnell wieder vorbei.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Workation-Trend 2026: Wer jetzt nicht plant, verliert seine besten Mitarbeiter
14.10.2025

Der globale Workation-Trend erreicht 2026 einen neuen Höhepunkt. Unternehmen investieren gezielt in Reisen, die Arbeit, Lernen und...

DWN
Politik
Politik Handelsstreit USA-China: China reagiert auf Trumps neue Zolldrohungen
14.10.2025

China setzt im Handelsstreit mit den USA auf maximale Härte. Peking kündigt an, den Konflikt bis zum Ende auszutragen, reagiert auf...

DWN
Politik
Politik Trump zieht die Zügel an: Steht Serbien vor einer Ölkrise?
14.10.2025

Die USA setzen Serbiens Ölindustrie unter Druck: Zahlungen mit Karten werden gestoppt, Lieferungen blockiert. Präsident Vučić warnt vor...

DWN
Technologie
Technologie Vodafone ersetzt Huawei-Technik: Samsung baut deutsches 5G-Netz aus
14.10.2025

Vodafone zieht im 5G-Netz die Reißleine: Huawei fliegt raus, Samsung übernimmt. Der Wechsel markiert nicht nur eine Abkehr von China,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Höchststand im September: Inflation steigt auf 2,4 Prozent
14.10.2025

Die Inflation zieht wieder an, und das mitten im Herbst. Besonders Lebensmittel und Dienstleistungen belasten die Haushalte, während...

DWN
Panorama
Panorama Benko-Prozess: Mini-Verfahren in Mega-Pleite
14.10.2025

Ein einst gefeierter Selfmade-Milliardär steht vor Gericht: René Benko, Symbol für Aufstieg und Fall eines Imperiums. Nun beginnt der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Überraschender Aufschwung: Chinas Exporte trotzen globalen Spannungen
14.10.2025

Chinas Außenhandel hat im September deutlich zugelegt und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Trotz Handelskonflikten und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis schlägt alle Anlageklassen: Warum Gold alles übertrifft
14.10.2025

Der Goldpreis hat in zwanzig Jahren alle Anlageklassen übertroffen. Inflation, Schulden und geopolitische Spannungen treiben die...