Die USA sind 2019 größter Exportkunde der deutschen Wirtschaft geblieben, während China seine Stellung als wichtigster Handelspartner (Im- und Exporte zusammen) verteidigte. Zugleich fiel der deutsche Exportüberschuss im Warenhandel mit den Vereinigten Staaten erneut so groß aus wie mit keinem anderen Land. Experten rechnen damit, dass US-Präsident Donald Trump nach China nun Europa und dessen größte Volkswirtschaft ins Visier nehmen und mit Strafzöllen überziehen könnte.
Die Ausfuhren in die USA wuchsen im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent auf den Rekordwert von knapp 119 Milliarden Euro, wie aus noch vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Fahrzeuge, Maschinen und Pharmaprodukte "Made in Germany" waren dabei besonders gefragt. "Der US-Wirtschaft geht es dank massiver Ausgaben und Steuersenkungen derzeit recht gut", sagte Jens Südekum, Handelsexperte der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. "Dies erhöht auch die Nachfrage nach deutschen Gütern." Zudem machten die US-Strafzölle auf eine Vielzahl chinesischer Produkte die deutschen Waren für amerikanische Kunden vergleichsweise günstig.
Zweitwichtigstes Zielland für die deutschen Exporteure blieb Frankreich: Die Ausfuhren ins Nachbarland kletterten um 1,4 Prozent auf fast 107 Milliarden Euro. Auf Platz drei kommt China mit 96 Milliarden Euro, was einem Wachstum von 3,2 Prozent entspricht. Insgesamt legten die deutschen Exporte 2019 wegen Handelskonflikten und Brexit nur noch um 0,8 Prozent zu, nachdem es 2018 noch zu plus 3,0 Prozent und 2017 zu plus 6,2 Prozent gereicht hatte. Die Volksrepublik China wiederum behauptete ihre Stellung als wichtigster deutscher Handelspartner - Exporte und Importe zusammengenommen. Im vergangenen Jahr wurden Waren im Wert von fast 206 Milliarden Euro zwischen den beiden Ländern gehandelt. Aus keinem anderen Land der Welt bezieht Deutschland so viele Waren wie aus China: Die Importe von dort legten um 3,4 Prozent auf fast 110 Milliarden Euro zu.
Den größten Handelsüberschuss erzielte Deutschland im vergangenen Jahr erneut mit den USA. Die Exporte in die größte Volkswirtschaft übertrafen die Importe von dort um mehr als 47 Milliarden Euro. Der Überschuss schmolz zwar im Vergleich zu 2018 um rund 1,5 Milliarden Euro, weil die Importe aus den Vereinigten Staaten mit fast elf Prozent deutlich stärker zulegten als die Exporte dorthin. Das dürfte Präsident Trump allerdings kaum genügen: Er rügt regelmäßig die deutschen Exportüberschüsse. Es steht die Drohung im Raum, Strafzölle auf den Exportschlager Fahrzeuge zu erheben.