Deutschland

Trotz Corona: Deutsche Industrie erzielt größtes Auftragsplus seit 2014

Trotz des Corona-Virus hat die deutsche Industrie im Januar ein Auftragsplus erzielt. "Das ist der stärkste Anstieg seit Juli 2014", so das Statistische Bundesamt.
06.03.2020 08:51
Aktualisiert: 06.03.2020 08:51
Lesezeit: 1 min
Trotz Corona: Deutsche Industrie erzielt größtes Auftragsplus seit 2014
Deutsche Industrie bleibt im Abschwung. (Foto: dpa) Foto: Julian Stratenschulte

Die deutsche Industrie hat im Januar trotz der Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus das größte Auftragsplus seit fünfeinhalb Jahren geschafft. Die Bestellungen legten vor allem wegen Großaufträgen aus dem Ausland um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu. "Das ist der stärkste Anstieg seit Juli 2014", wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen nur mit einem Wachstum von 1,4 Prozent gerechnet, nachdem es im Vormonat noch einen Rückgang von 2,1 Prozent gegeben hatte.

"Der Anstieg ist insbesondere im Luft- und Raumfahrzeugbau und im Maschinenbau auf Großaufträge zurückzuführen", erklärte das Statistische Bundesamt dazu. Aber auch ohne Berücksichtung von Großaufträgen hätte es ein Plus von 2,3 Prozent gegeben, "was auf eine gute allgemeine Auftragslage in vielen Wirtschaftszweigen zurückgeht".

Experten warnen allerdings davor, sich von den Auftragsdaten blenden zu lassen. "Ein Silberstreif am Auftragshorizont, aber leider kein Zeichen für eine nun spürbare Konjunkturbelebung", sagte Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe. Erfreulich sei zwar, dass sich auch ohne Berücksichtigung der Großaufträge die Lage verbessert habe. "Doch wegen des Coronavirus sind weitere Störungen im Produktionsablauf und beim Auftragseingang vorgezeichnet", sagte der Volkswirt. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, es bleibe abzuwarten, "wie sich die neuen Risiken durch den Coronavirus auswirken".

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat das Jahr wegen der Coronavirus-Epidemie bereits abgeschrieben. "Die Industriekonjunktur dürfte auch im laufenden Jahr in der Rezession verharren und sich zu der längsten seit der Wiedervereinigung ausweiten", heißt es im aktuellen Quartalsbericht. "Nicht Brexit, nicht Trump, sondern das Coronavirus und seine weltweite Verbreitung haben derzeit den größten negativen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland." Die Industrie schrumpfte schon vor dem Virus-Ausbruch sechs Quartale in Folge - vor allem wegen der schwächeren Weltkonjunktur, aber auch wegen der Probleme in der Autoindustrie.

Die Aufträge aus dem Inland fielen im Januar um 1,3 Prozent zum Vormonat, meldet Reuters. Die Bestellungen aus dem Ausland zogen hingegen um 10,5 Prozent an. Dabei nahmen die Aufträge aus der Euro-Zone um 15,1 Prozent, die aus dem restlichen Ausland um 7,8 Prozent zu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau auf Negativrekord: Beschäftigung in der Autobranche fällt auf Tief seit 2011
20.11.2025

Die Industrie steckt in einer schweren Krise: Besonders betroffen ist die Autobranche, aber auch im Maschinenbau gehen Tausende Jobs...

DWN
Politik
Politik Kampf gegen Klimawandel: Deutschland gibt eine Milliarde für Tropenfonds
20.11.2025

Deutschland hat bei der UNO-Klimakonferenz in Brasilien eine Milliarde Euro für den globalen Waldschutzfonds TFFF zugesagt. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Hilfen: EU-Kommission rechnet mit möglichen Kriegsende bis Ende 2026
20.11.2025

Die EU plant weitere 135,7 Milliarden Euro Ukraine-Hilfe. Dabei basieren die Vorschläge der EU-Kommission zur finanziellen Unterstützung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Abwanderung deutscher Arbeitsplätze: Unternehmen verlagern Zehntausende Jobs ins Ausland
20.11.2025

Niedrigere Lohn- und Energiekosten, weniger Bürokratie und attraktivere Wettbewerbsbedingungen: Deutsche Unternehmen haben in den...

DWN
Politik
Politik Russland im Krieg: Journalistin enthüllt seltene Einblicke in die Gesellschaft
20.11.2025

In Zeiten, in denen Russland für viele Beobachter ein verschlossenes Land geworden ist, wagt eine Journalistin den Blick hinter die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie steigt kräftig: Chipgigant begeistert Anleger – Nvidia-Zahlen schlagen Erwartungen
19.11.2025

Die neuesten Nvidia-Zahlen haben die Finanzmärkte erneut aufhorchen lassen. Der Chipriese übertrifft die Erwartungen deutlich und...

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...