Unternehmen

Corona-Krise: In Deutschland drohen zahlreiche Insolvenzen

Wenn die Corona-Krise nicht alsbald vorbei ist, müssten zahlreiche Unternehmen nach Meinung vieler Verbände Insolvenz anzumelden. Deshalb fordern die Interessenvertreter staatliche Maßnahmen.
06.03.2020 15:40
Aktualisiert: 06.03.2020 15:40
Lesezeit: 1 min
Corona-Krise: In Deutschland drohen zahlreiche Insolvenzen
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier muss reagieren. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Sollte die Corona-Krise noch über mehrere Monate hinweg anhalten, könnte dies zu zahlreichen Insolvenzen in Deutschland führen.

DIHK-Präsident Schweitzer sagte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag: “Wenn in extrem kurzer Zeit die Hälfte des Umsatzes weg bricht, aber fast alle Ausgaben weiterlaufen, können das sehr viele Betriebe nicht lange durchhalten.” Auch in anderen Branchen seien manche Unternehmen bereits ähnlich heftig betroffen.

Nach einer DIHK-Umfrage sind von den Folgen der Epidemie weit überdurchschnittlich stark Messebetriebe, die Reisewirtschaft und das Gastgewerbe betroffen. Hier meldeten rund 70 Prozent der Unternehmen erhebliche Umsatzrückgänge im zweistelligen Bereich, weil es in einem bislang nicht gekannten Umfang flächendeckend Stornierungen gebe.

“Schnelle Hilfen für krisengeschüttelte Unternehmen und ihre Beschäftigte fangen nicht nur den einzelnen Betrieb auf, sondern sind auch ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der Gesamtwirtschaft”, so Schweitzer. Sinnvoll seien Stundungen von Steuern, Sozialabgaben sowie ein rascher Zugang zu Überbrückungshilfen wie Kurzarbeitergeld und Liquiditätsmittel. “Wichtig ist, dass Unternehmen zeitnah und unbürokratisch unterstützt werden. Wir reden hier eher von Tagen als von Wochen oder gar Monaten.”

Auch der Dehoga forderte staatliche Unterstützung für die Branche in Form von schnellen Liquiditätshilfen und Fördermaßnahmen. Das Gastgewerbe fordere zudem die Verbesserung der Kurzarbeiterregelung. Dazu gehöre vor allem die hundertprozentige Erstattung der Sozialabgaben. Aufgrund des Coronavirus wurden in ganz Deutschland zahlreiche Großveranstaltungen wie Messen und Konferenzen abgesagt.

Bei einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga gaben rund drei Viertel der befragten Unternehmen an, bereits Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Mehr als 90 Prozent meldeten weniger Neubuchungen, wie der Verband mitteilte. Die Umsatzausfälle belaufen sich demnach bei nahezu der Hälfte der befragten Betriebe auf Summen zwischen 10.000 und 50.000 Euro. Bei jedem zehnten Unternehmen seien Verluste zwischen 50.000 und 100.000 Euro zusammengekommen.

Eine Sprecherin Altmaiers sagte: “In unsicheren Zeiten wie diesen ist ein enger Austausch und Informationsabgleich sehr wichtig.” Der Minister wolle sich in Kürze auch mit den Spitzen der Wirtschaftsforschungsinstitute über die Auswirkungen des Coronavirus austauschen. Altmaier habe das Thema Corona auch auf die Tagesordnung des nächsten Rates der EU-Handelsminister gesetzt und werde dort eine europaweite Analyse der Auswirkungen des Virus auf den Handel anregen. “So sind wir für alle Fälle gewappnet und können uns in der EU gut vorbereiten, um notfalls schnell reagieren zu können.”

Der Industrieverband BDI hatte in seinem neuen Quartalsbericht geschrieben, die Gefahr einer Rezession in Deutschland sei angesichts massiver Folgen für die Wirtschaft durch das Coronavirus erheblich gestiegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

 

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...

DWN
Politik
Politik EU lockert Datenschutz: Digitaler Omnibus reformiert Regeln für KI
21.11.2025

Europa steht bei der Digitalpolitik vor einem Wendepunkt, an dem Wettbewerbsfähigkeit und Schutz von Bürgerrechten neu austariert werden....

DWN
Politik
Politik US-Wirtschaftselite, Ex-Präsidenten und die Epstein-Akten: Verbindungen zu Politik und Tech-Milieu offengelegt
21.11.2025

Mit jeder neuen Aktenveröffentlichung im Fall Jeffrey Epstein treten weitere Verbindungen zwischen politischen Entscheidern, Finanzeliten...

DWN
Panorama
Panorama Ansteigende Gewalt gegen Frauen - Dobrindt: „Nicht-Deutsche Tatverdächtige deutlich überrepräsentiert“
21.11.2025

Frauen werden stündlich Opfer von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt, so das Bundeskriminalamt. Das Dunkelfeld dürfte um...

DWN
Politik
Politik Schwarzarbeit bekämpfen: Sozialschutz für Paketboten soll dauerhaft gewährleistet werden
21.11.2025

Der Schutz von Paketboten vor Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung wird dauerhaft gestärkt: Der Bundesrat hat die Verlängerung der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelsriesen setzen Verbraucher unter Druck – Gutachten kritisiert Marktmacht
21.11.2025

Steigende Lebensmittelpreise sorgen bei vielen Verbrauchern für Unmut – und laut einem aktuellen Gutachten der Monopolkommission liegt...