Wirtschaft

Der Ölpreis-Crash hallt auf den LNG-Märkten nach

Der Ölpreisverfall beeinflusst die Marktpreise für Flüssiggas (LNG) nachhaltig. Die Preise für LNG gehen zwar zurück, doch es finden sich derzeit kaum noch Käufer.
11.03.2020 10:00
Lesezeit: 1 min
Der Ölpreis-Crash hallt auf den LNG-Märkten nach
LNG-Tanker warten auf Abnehmer. (Foto: dpa) Foto: Lex Van Lieshout

Der Zusammenbruch der Ölpreise am Montag wird voraussichtlich auf den LNG-Märkten nachwirken, da dadurch ölgebundene LNG-Ladungen um 25 bis 30 Prozent billiger werden und die Kluft zwischen Spot-LNG-Preisen und langfristigen LNG-Verträgen verringert wird.

Abhängig davon, wie lange der Preisverfall anhält, wird sich dies zum Vorteil von LNG-Käufern in Asien auswirken, da diese hohe ölgebundene Preise zahlten, selbst wenn warmes Wetter und übermäßige Mengen an LNG vorhanden waren.

Etwa 70-75 Prozent des LNG-Marktes steht noch unter langfristigen Verträgen, und Exporteure wie Australien, Katar und Malaysia sind in hohem Maße von ölgebundenen Verträgen abhängig. Ihre Einnahmen werden durch die niedrigeren Ölpreise beeinflusst werden, so S&P Global Platts.

“Die ölindexierten LNG-Preise liegen in der Regel drei bis sechs Monate zurück, sodass ein anhaltender Rückgang der Ölpreise die Importkosten der Käufer im Rahmen von ölindexierten Verträgen im Laufe des Jahres senken wird (...) Es wird auch die Kosten für ölindexiertes Gas im Rahmen europäischer Pipeline-Importverträge mit Russland und Algerien senken, wobei diese normalerweise über einen Zeitraum von sechs bis neun Monaten indexiert werden”, zitiert Natural Gas Intelligence James Waddell, Analyst bei Energy Aspects.

Patrick Rau, Director of Strategy and Research bei NGI, fügte hinzu, dass LNG-Kontrakte, die an Brent-Futures mit sofortigen Monaten gebunden sind, sofort davon profitieren könnten.

Simon Flowers von Wood Mackenzie meint, dass die extrem niedrigen LNG-Preise die Nachfrage unter normalen Umständen fördern könnten. Doch die saisonal hohen Lagerbestände in Asien und Chinas schwankende LNG-Nachfrage lassen “keine anderen Märkte groß genug oder hoch entwickelt genug, um schnell viel LNG aufzunehmen”. Flower wörtlich: “In den anderen großen Märkten Asiens wie Japan und Südkorea wird aufgrund der starren Marktstrukturen, der bestehenden unflexiblen LNG-Verträge und der regulierten Preisgestaltung nur ein begrenzter Wechsel zwischen Kohle und Gas stattfinden.”

Bloomberg fasst die Gesamtsituation mit folgenden Worten zusammen: “Die Nachfrage auf dem globalen LNG-Markt wurde aufgrund des Ausbruchs des Coronavirus zerstört. Ladungen wurden storniert und Schiffe sitzen vor der Küste von Katar im Leerlauf.”

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Feuer und Tränengas: Tausende Bauern protestieren in Brüssel gegen Mercosur
18.12.2025

Feuer, Tränengas und Traktoren: Tausende Landwirte bringen Brüssels Europaviertel zum Chaos. Sie protestieren gegen das geplante...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlandfonds startet: Wie der Staat 130 Milliarden Euro private Investitionen lostreten will
18.12.2025

Deutschland braucht Wachstum, aber der Staat allein kann es nicht finanzieren. Die Bundesregierung setzt deshalb auf einen neuen Hebel: den...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheidung: Leitzinsen der Eurozone bleiben erneut unverändert
18.12.2025

Die EZB-Zinsentscheidung ist gefallen: Wie erwartet lassen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank den Leitzins für die Eurozone...

DWN
Immobilien
Immobilien Unser neues Magazin ist da: Urbane Zukunft – von Smart-Cities bis hin zu futuristischen Utopien
18.12.2025

Städte entscheiden, wie Freiheit, Wohlstand und Klimaschutz in der nahen Zukunft zusammengehen. Zwischen Sensoren, Sanierungswellen und...

DWN
Technologie
Technologie SMR in Schweden: Blykalla sichert fast 48 Mio Euro für KI-Energie
18.12.2025

Blykalla sammelt fast 48 Millionen Euro für kleine modulare Reaktoren (SMR) ein. Investoren aus Schweden, den USA und Japan setzen auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steuersenkung in Restaurants: Warum Gäste kaum profitieren
18.12.2025

Die Politik senkt die Mehrwertsteuer in der Gastronomie - wird der Restaurantbesuch damit endlich wieder erschwinglicher? Wohl kaum....

DWN
Politik
Politik Trumps Rede an die Nation: Eigenlob und Schweigen im Walde
18.12.2025

Zwischen Weihnachtsbäumen und Selbstlob inszeniert Donald Trump seine Rede an die Nation als Erfolgsgeschichte. Er verspricht...

DWN
Politik
Politik EU-Gipfel in Brüssel: Streit um russisches Vermögen und Mercosur-Freihandelsabkommen
18.12.2025

In Brüssel beginnt ein EU-Gipfel, der über Milliarden und Handel entscheidet. Es geht um festgesetztes russisches Vermögen, die...