Finanzen

Panik am US-Geldmarkt: Banken fordern so viel Not-Kredite von der Federal Reserve wie nie zuvor

Am US-Geldmarkt eskaliert die Lage. Banken und Hedgefonds fragten am Dienstag 216 Milliarden Dollar an kurzfristigen Krediten bei der Zentralbank nach - ein Rekord. Einen Tag zuvor hatte die Fed ihre Liquiditäts-Schleusen bereits weiter geöffnet, was eine massive Überzeichnung aber nicht verhindern konnte.
10.03.2020 15:00
Aktualisiert: 10.03.2020 15:07
Lesezeit: 1 min
Panik am US-Geldmarkt: Banken fordern so viel Not-Kredite von der Federal Reserve wie nie zuvor
Dollar-Scheine vor der US-Flagge. (Foto: dpa) Foto: Arno Burgi

Am US-Geldmarkt spitzt sich die Lage zu. Wie aus Dokumenten der Zentralbank Federal Reserve hervorgeht, forderten Banken und Hedgefonds am Dienstag kurzfristige Sonderkredite im Gesamtvolumen von 216 Milliarden Dollar an und damit so viel wie nie zuvor.

Bei Krediten mit einer Laufzeit von 14 Kalendertagen gab es Anfragen für 93 Milliarden Dollar, doch nur 45 Milliarden Dollar wurden von der Fed ausgereicht. Die Repo-Runde war also mehr als doppelt überzeichnet – und dies, obwohl die Zentralbank die Obergrenze bei 14-Tages-Repos erst kürzlich von 20 Milliarden auf 45 Milliarden angehoben hatte.

Die Entwicklung bei den 14-tägigen Term-Repos zeigt einen deutlichen Anstieg der Überzeichnungen, obwohl die Obergrenze angehoben wurde (gelb: Kredit-Nachfrage der Banken, grün: ausgereicht durch die Fed):

Bei Übernacht-Krediten lag die Nachfrage bei 123,625 Milliarden Dollar und damit so hoch wie nie zuvor. Eine Überzeichnung wurde hier verhindert, weil die Fed die Obergrenzen zuvor von 100 Milliarden auf 150 Milliarden angehoben hatte.

Die wahren Gründe für die seit dem 17. September 2019 aus dem Nichts begonnenen Interventionen der Federal Reserve auf dem US-Geldmarkt bleiben weiterhin im Dunkeln. Zuletzt hatte es davor im Jahr 2009 Aktivitäten gegeben, welche noch mit den Nachwehen der Weltfinanzkrise in Zusammenhang gestanden haben dürften.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik EU plant Ukraine-Hilfe: Kann Russlands eingefrorenes Vermögen helfen?
13.11.2025

Die Europäische Union steht vor einer heiklen Entscheidung: Sie will die Ukraine weiterhin finanziell unterstützen, sucht jedoch nach...

DWN
Politik
Politik Zollfreigrenze in der EU: Billigwaren künftig ab dem ersten Euro zollpflichtig
13.11.2025

Billige Online-Waren aus Asien könnten bald teurer werden. Die EU plant, die 150-Euro-Freigrenze für Sendungen aus Drittländern...

DWN
Politik
Politik EU-Politik: Fall der Brandmauer öffnet Tür für Konzernentlastungen
13.11.2025

Das EU-Parlament hat das Lieferkettengesetz deutlich abgeschwächt. Künftig sollen nur noch sehr große Unternehmen verpflichtet sein,...

DWN
Politik
Politik Wehrdienst-Reform: Union und SPD einigen sich auf Kompromiss
13.11.2025

Union und SPD haben ihren Streit über den Wehrdienst beigelegt – und ein Modell beschlossen, das auf Freiwilligkeit setzt, aber eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Google: Milliardenstreits um Marktmissbrauch
13.11.2025

Google steht erneut unter Druck: Die Preissuchmaschine Idealo verlangt Milliarden, weil der US-Konzern angeblich seit Jahren seine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Stabilisierungsversuch nach Kursverlusten
13.11.2025

Nach der kräftigen Korrektur in den vergangenen Tagen zeigt sich der Bitcoin-Kurs aktuell moderat erholt – was steckt hinter dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gender Pay Gap in der EU: Was die neue Richtlinie wirklich fordert
13.11.2025

Die EU hat mit der Richtlinie 2023/970 zur Gehaltstransparenz die Gender Pay Gap im Fokus. Unternehmen stehen vor neuen Pflichten bei...

DWN
Finanzen
Finanzen Telekom-Aktie: US-Geschäft treibt Umsatz trotz schwachem Heimatmarkt
13.11.2025

Die Telekom-Aktie profitiert weiter vom starken US-Geschäft und einer angehobenen Jahresprognose. Während T-Mobile US kräftig wächst,...