Finanzen

Wechselkursschwankungen bedrohen deutsche Mittelständler

Unvorhersehbare Wechselkursschwankungen sind für kleine Unternehmen in Deutschland eine massive Belastung und können im Extremfall sogar zur Insolvenz führen.
06.04.2020 12:56
Aktualisiert: 06.04.2020 12:56
Lesezeit: 1 min
Wechselkursschwankungen bedrohen deutsche Mittelständler
Die Entwicklung von Wechselkursen lässt sich eigentlich nie vorhersehen. (Foto: dpa) Foto: Sedat Suna

Wechselkursschwankungen stellen für Unternehmen ein großes Problem dar. Besonders die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind davon betroffen, weil ihre finanzielle Decke sehr dünn ist. Die wesentliche Schwierigkeit: Meistens sind die Transaktionsgebühren viel zu hoch, die im ungünstigsten Fall sogar die Zahlungsfähigkeit der Firmen bedrohen können. Deshalb gibt es besondere Fintech-Plattformen, die unter Berücksichtigung der günstigsten Wechselkurse die Zahlungstranskationen abwickeln.

Sie sammeln zum einen ein Sortiment an Finanzprodukten- und Dienstleistungen. Zum anderen ermöglichen sie die Kontrolle über Wechselkurse und Zahlungen. Mit einem Online-Rechner können die Unternehmen berechnen, wie hoch die Kostenersparnis für die internationalen Finanztransaktionen sind. Die Fintech-Plattform kann auch Mitglied von SWIFT sein und über die Berechtigung verfügen, IBAN-Nummern herauszugeben.

Das Grundproblem besteht darin, dass die Transaktionskosten die Mittelständler im Vergleich zu den großen Konzernen überproportional stark belasten. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die Kosten in den angebotenen Wechselkursen versteckt sind. Dadurch verlieren die KMU schnell den Überblick, wie viel letztlich berechnet wird.

Die Firmen haben es nicht zuletzt auch deswegen schwerer als die Großkonzerne, weil sie nicht über die große Personaldecke verfügen, um sich mit dem Problem der Transaktionsgebühren konkret auseinanderzusetzen. Denn die große Konkurrenz beschäftigt oft ganze Abteilungen, die sich ausschließlich darauf konzentrieren, die Fremdwährungstransaktionen optimal zu gestalten. Bei den Mittelständlern hingegen ist manchmal die Geschäftsführung gemeinsam mit der Buchhaltung dafür verantwortlich.

Und es gibt noch eine weitere Schwierigkeit: Der Devisenmarkt ist eher intransparent, und den KMU fehlen aufgrund ihrer limitierten wirtschaftlichen Größe die Möglichkeiten, mit Banken auf Augenhöhe zu verhandeln. Auch dies führt möglicherweise dazu, dass die Kosten für Währungswechsel oft zu hoch sind.

Darüber hinaus kann auch die Dauer der Transaktionen zu einer echten Problem werden. Etablierte Banken brauchen teilweise bis zu fünf Tage, um internationale Zahlungen auszuführen. Dies kann zu einer riesigen Schwierigkeit werden, wenn kleine Unternehmen positive Beziehungen zu neuen Lieferanten und Partnern auf der anderen Seite der Welt aufbauen möchten. Gerade internationale Zahlungen in Echtzeit können kleinen Unternehmen helfen, geschätzte Lieferanten, Partner oder Kunden zu werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin 2026: Droht der nächste Crash oder ein neuer Reifegrad des Marktes?

Wie sich Bitcoin im Jahr 2026 verhalten wird, lässt sich nicht eindeutig voraussagen. Was sich jedoch belastbar analysieren lässt, sind...

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rentenkommission startet: Experten sollen Reform ohne feste Vorgaben prüfen
16.12.2025

Nach langem Hin und Her um das erste Rentenpaket nimmt ein neues Gremium seine Arbeit auf. Die Kommission aus Fachleuten soll Vorschläge...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Impfschäden: Wann haften Hersteller für Gesundheitsfolgen?
16.12.2025

Kopfschmerzen, Fieber oder sogar Hörverlust – treten nach einer Corona-Impfung gesundheitliche Probleme auf, suchen Betroffene häufig...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Warum das Edelmetall vor einer historischen Neubewertung steht
15.12.2025

Die Silber-Rallye ist ungebrochen und die Kurse eilen von einem Allzeithoch zum nächsten. Warum trotz neuem Silberpreis-Rekordhoch zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinneinbruch bei Autobauern: Deutsche Hersteller besonders unter Druck
15.12.2025

Die weltweite Krise der Autoindustrie macht den deutschen Herstellern stärker zu schaffen als vielen internationalen Wettbewerbern. Eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vertrauensverlust im Mittelstand: Wirtschaft zweifelt an Merz:
15.12.2025

Das Vertrauen des deutschen Mittelstands in die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) nimmt deutlich ab. Laut einer aktuellen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 63.000 Jobs bedroht: Ostdeutsche Chemiebranche drängt auf Rettungsplan
15.12.2025

Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht unter Druck: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben der Bundesregierung einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bahnhofstoiletten bleiben kostenpflichtig: DB sieht keinen Spielraum
15.12.2025

Kostenlose Toiletten an Bahnhöfen sind in Deutschland selten. Laut Bundesregierung sieht die Deutsche Bahn aus Kostengründen keine...

DWN
Finanzen
Finanzen Barzahlen wird zur Ausnahme: Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
15.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...