Finanzen

Endspiel im Fiat-Geldsystem: Federal Reserve flutet den Finanzmarkt mit Billionen

In der Zentrale des Weltfinanzsystems herrscht Panik. Die US-Zentralbank Federal Reserve flutet den Finanzmarkt mit Billionen aus dem Nichts geschaffenen Dollar.
13.03.2020 10:05
Aktualisiert: 13.03.2020 10:05
Lesezeit: 2 min
Endspiel im Fiat-Geldsystem: Federal Reserve flutet den Finanzmarkt mit Billionen
Fed-Präsident Jerome Powell. (Foto: dpa) Foto: Manuel Balce Ceneta

Die amerikanische Notenbank Federa Reserve System weitet ihren Kriseneinsatz inmitten der Börsenturbulenzen massiv aus. Wie die Fed-Niederlassung von New York am Donnerstag mitteilte, werden die monatlichen Wertpapierkäufe ("Quantitative Easing") auf längere Laufzeiten und zusätzliche Wertpapiere ausgedehnt. Zudem erhalten die amerikanischen Banken zusätzliche Liquiditätsspritzen in großem Stil. Die US-Börsen dämmten ihre schweren Verluste nach Bekanntwerden der Schritte zunächst etwas ein, fielen aber bald wieder auf neue Tagestiefs.

Offenbar herrscht im Zentrum des Weltfinanzsystems Panik. Alle Notmaßnehmen zusammen summieren sich Berichten von Analysten zufolge auf etwa 1,5 Billionen (!) Dollar.

Paul Ashworth, US-Chefökonom vom Analysehaus Capital Economics, stellte die Schritte auf eine ähnliche Stufe wie frühere Runden quantitativer Lockerungen, also breitangelegter Anleihekäufe zur Konjunkturstimulierung. Die New Yorker Fed habe ihre "Bazooka" abgefeuert, sagte der Ökonom mit Blick auf die erwartete Wirkungskraft der Maßnahmen. Er stellte vor allem auf die hohen Geldspritzen von jeweils einer halben Billion Dollar ab. Sollten die Banken die komplette Liquidität aufnehmen, steige die Bilanzsumme der Fed innerhalb weniger Tage auf einen Rekordwert von mehr als fünf Billionen Dollar, sagte Ashworth.

Die Federal Reserve hatte im Jahr 2015 eigentlich einen restriktiveren geldpolitischen Kurs eingeschlagen, welcher sich in Leitzinssenkungen, dem Ende der Anleihenkäufe und einem Abbau der Bilanz niederschlug. Seit der Leitzinssenkung im Dezember 2018 ist davon nicht mehr die Rede - im Gegenteil, die Zentralbank hat nun vollends alle Liquiditätsschleusen geöffnet, um das in Schieflage geratene Schuldgeld- und Zinsenszinssystem vor dem Kollaps zu retten.

Laut der Fed von New York, die für die praktische Umsetzung der amerikanischen Geldpolitik zuständig ist, sollen die monatlichen Wertpapierkäufe von derzeit 60 Milliarden US-Dollar auf längere Laufzeiten ausgedehnt werden. Zudem sollen weitere Wertpapierarten gekauft werden. Bisher hatte sich die Fed auf Geldmarktpapiere mit kurzen Laufzeiten beschränkt. Die Käufe wurden im vergangenen Herbst begonnen, um Verspannungen am amerikanischen Bankenmarkt zu begegnen. Mit der Beschränkung auf kurze Laufzeiten wollte die Fed die Käufe von früheren Anleihekäufen abgrenzen, die vor allem der Konjunkturbelebung gedient haben.

Darüber hinaus bietet die Fed den Geschäftsbanken auf dem Repo-Geldmarkt zusätzliche Liquidität in großem Stil an. Sie kündigte ein- und dreimonatige Repo-Transaktionen über jeweils 500 Milliarden Dollar an. Diese Geschäfte sollen bis Mitte April angeboten werden. Wie bisher schon will die Fed tägliche Repo-Geschäfte über 175 Milliarden Dollar und zweiwöchige Geschäfte über 45 Milliarden Dollar durchführen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autoindustrie in der Krise: Warum die Lage dramatisch ist
23.11.2025

Europas Autohersteller stecken in existenziellen Nöten und Beobachter sprechen schon von einem drohenden Niedergang. Neben den Problemen...

DWN
Technologie
Technologie Experten warnen vor 2035: Plug-in-Hybride sind ein Weg ins Nichts
23.11.2025

Ein neuer französischer Bericht rüttelt an der europäischen Autoindustrie. Plug-in-Hybride gelten darin als teurer, klimaschädlicher...

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...