In den USA flüchten immer mehr Reiche oder Einflussreiche außerhalb des Landes oder verschanzen sich in Fluchtburgen. Wie die Frankfurter Allgemeine berichtet, wächst dagegen im Volk angesichts zunehmender Lieferengpässe bei Gütern des täglichen Bedarfs in manchen Gegenden die Ablehnung gegen die Eliten.
So sollen sich der FAZ zufolge eine ganze Reihe an Vorstandsvorsitzenden und hochrangigen Managern aus dem Silicon Valley in ihre Fluchtburgen nach Neuseeland zurückgezogen haben – etwa auch Peter Thiel, ein reicher deutschstämmiger Investor aus dem Technologiebereich.
In den Hamptons – einer Reihe exklusiver Küstenorte auf der bei New York gelegenen Halbinsel Long Island – verschanzten sich derweil zahlreiche wohlhabende Geschäftsleute in ihren Wochenendhäusern. Spezielle Lieferdienste würden die reiche Kundschaft per Helikopter oder Privatjet mit dem Nötigsten versorgen, weil selbst in Long Island bereits Engpässe in den Supermärkten aufgetreten seien. Aus diesem Grund ist es in den vergangenen Tagen landesweit an einigen Orten zu Auseinandersetzungen zwischen den Teilzeit-Anwohnern und den Einheimischen gekommen, wie die Washington Post berichtet.
Nobelorte wie die Hamptons, Nantucket und Martha’s Vineyard, Zweitwohnsitz der Obamas, klagen bereits über leere Regale in den Lebensmittelgeschäften. ‚In dieser Stadt ist kein Gemüse mehr zu finden. Das haben wir elitären Leuten zu verdanken, die meinen, dass sie über den Regeln stehen‘, wetterte ein Bewohner East Hamptons, der von der FAZ zitiert wird.
Die FAZ berichtet weiter, dass New Yorker Milliardäre derzeit fieberhaft versuchen, bei Immobiliengesellschaften ganze Inseln in der Karibik zu kaufen. Auch eine Flucht auf das offene Wasser werde von vielen bevorzugt. Die FAZ schreibt: „Social Distancing treibt viele ‚One percenter‘, wie Amerikas Großverdiener genannt werden, aufs Wasser. Obwohl die Saison noch nicht begonnen hat, ziehen sie sich auf Yachten zurück. Auch hier versucht Psitos (der Chef eines Spezial-Cateringdienstes – die Red.) zu helfen. ‚Plötzlich soll ich auch Boote mit Personal versorgen. Viele Leute machen sich so große Sorgen wegen des Virus, dass sie meinen, der sicherste Platz sei vor der Küste.‘“
Wie die Los Angeles Times berichtet, versuchen auch gewöhnliche Bürger derzeit vermehrt, die großen Städte des Landes zu verlassen, um die Entwicklung des Virus in ländlicheren Gegenden abzuwarten. Inzwischen sind einige Vermieter von Wochenendhäusern und Immobiliengesellschaften auf dem Land auf den Trend aufgesprungen. „Wir haben gerade zwei sehr lange Vermietungen von über 3 Wochen von Ferienwohnungen abgeschlossen. In beiden Fällen ging es darum, sich von den Mitmenschen fernzuhalten und aus der Ferne weiterzuarbeiten“, zitiert die LA Times einen Vermieter von Ferienwohnungen aus Joshua Tree.
Auch aus Afrika kommen Bericht, denen zufolge viele Menschen vor dem Coronavirus-Ausbruch aus den Städten auf das Land flüchten und damit Befürchtungen auslösen, das Virus könnte sich dadurch noch stärker verbreiten. Solche Entwicklungen sind in Kenias Hauptstadt Nairobi aber auch in anderen afrikanischen Großstädten von Kampala bis Johannesburg und Rabat zu sehen, berichtet Reuters. Vielen Behörden bereitet dies Sorgen, weil sich in der Vergangenheit Krankheiten wie Ebola auf ähnlichem Wege verbreiteten. Der Gouverneur der Region Rift Valley in Kenia, George Natembeya, richtet daher eine scharfe Botschaft an die Reisenden: „Sie werden ihre Großmutter umbringen (...) Sie tragen die Krankheit mit sich - und wenn Menschen sterben, dann wird diese Schuld den Rest Ihres Lebens auf Ihnen lasten.“