Sozialverbände warnen vor einer Zusatzsteuer auf Fleisch und Milch, mit der nach Ansicht der Befürworter mehr Tierwohl finanziert werden könnte. "Eine Verbrauchssteuer auf Lebensmittel belastet die Einkommensschwächsten am stärksten und hilft keinem einzigen Bauern", sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Ulrich Schneider, dem Tagesspiegel.
"Die profitgetriebene Preispolitik großer Konzerne, die Landwirte zusehends unter Druck setzt, kann nicht durch eine Mehrwertsteuer auf tierische Lebensmittel eingedämmt werden", meinte Schneider. Eine solche Forderung sei "völlig verfehlt", "absurd" und "weder agrar- noch sozialpolitisch zielführend". Der Paritätische Gesamtverband gehört zu den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege.
Regierungsberater hatten zuvor einen Preisaufschlag für Fleisch, Milch, Eier und Käse ins Gespräch gebracht, um mit den Mehreinnahmen den tiergerechten Umbau der Ställe zu fördern. Dagegen gibt es auch in der SPD Bedenken. "Eine Erhöhung der Lebensmittelpreise bringt noch nicht mehr Qualität und höhere Einkommen für die Landwirte", sagte Fraktionsvize Matthias Miersch der Zeitung. "Rund drei Viertel der Lebensmittelpreise landen heute in den Taschen der Zwischenstufen." Es profitierten dabei wenige große Schlachthöfe und Lebensmittelkonzerne, so die dpa.
Greenpeace fordert von der Bundesregierung die Einführung einer “Tierwohl-Abgabe”. Zuvor hatte Agrarministerin Klöckner und der Bauernverband die Bürger dafür kritisiert, dass sie zu wenig Geld für teures Fleisch ausgeben.
Die Einführung einer Fleischsteuer ist mittlerweile mehr als wahrscheinlich. Künftig könnte bei vielen Deutschen - wie in früheren Zeiten - Fleisch nur noch in Form des “Sonntagsbratens” auf den Tisch kommen.