Technologie

Wird Tesla der große Gewinner der Corona-Krise?

Dieses Jahr dürfte Tesla noch rote Zahlen schreiben - doch mittelfristig gesehen, könnte der Elektroauto-Pionier als Gewinner aus der Corona-Krise hervorgehen.
19.04.2020 12:00
Lesezeit: 1 min
Wird Tesla der große Gewinner der Corona-Krise?
Machen gemeinsam das Victory-Zeichen: Tesla-Chef Elon Musk (M) und zwei frischgebackenen Model-3-Besitzer bei einer Auslieferungs-Zeremonie in Schanghai. (Foto: dpa) Foto: Ding Ting

Ursprünglich rechnete die Unternehmensführung von Tesla für das Jahr 2020 mit deutlich über 500.000 Fahrzeug-Auslieferungen. Die Jahres-Ziele von Tesla dürften jetzt allerdings Makulatur sein. In Folge der vorübergehenden Werksschließung in Fremont, Kalifornien (am 19. März teilte die Unternehmensführung mit, dass die Produktion im Werk in Fremont nach dem 23. März vorübergehend eingestellt wird) dürften sich die Auslieferungszahlen von deutlich über 500.000 Einheiten nicht mehr realisieren lassen, zumal Autos nicht das erste sein werden, was die Kunden nach durchlittener Coronavirus-Krise kaufen.

CEO Elon Musk hatte vor noch nicht langer Zeit gesagt, er erwarte in den kommenden Jahren jeweils einen positiven Jahresüberschuss, mit möglichen vorübergehenden Ausnahmen, insbesondere im Zusammenhang mit der Markteinführung neuer Produkte.

Tesla droht jedoch angesichts der Corona-Krise ein weiteres Jahr roter Zahlen (zumal das Hochfahren der Model 3-Produktion in China und die Fertigung des neuen Model Y in den USA dazu führt, dass die Produktion die Auslieferungen deutlich übersteigen wird). Analyst Frank Schwope von der Nord/LB schreibt: "Trotzdem sehen wir Tesla mittelfristig als Gewinner der Krise. Die Zukunfts- respektive Gegenwarts-Technologien ´Elektromobilität´ sowie ´autonomes Fahren´ dürften als Symbol für den Aufbruch in die Post-Corona-Ära deutlichen Auftrieb bekommen."

Zahlen zu Tesla:

Der Barmittelbestand des Konzerns belief sich am Ende des vierten Quartals 2019 auf 6,3 Milliarden Dollar (vor der letzten Kapitalerhöhung von 2,3 Milliarden Dollar). Ende des vierten Quartals 2019 verfügte Tesla zudem über Kreditlinien im Volumen von etwa drei Milliarden Dollar (einschließlich Betriebskapitallinien für alle Regionen sowie für die Finanzierung der Erweiterung der Fabrik in Shanghai).

Was die Branche im Allgemeinen angeht, zeigt sich Schwope eher pessimistisch:

"Die Coronavirus-Krise stellt die Automobil-Hersteller und die Zulieferer vor nie gekannte Probleme. Werksschließungen über mehrere Wochen in zahlreichen Ländern dürften ausgeweitet werden. Produktion und Verkauf liegen vielerorts weitgehend brach, was mindestens vier Wochen so bleiben dürfte. Der Einbruch des chinesischen Automarktes im Februar um mehr als 80 Prozent war krass und ohnegleichen. Was sich im Februar im Reich der Mitte zeigte, dürfte sich in den Monaten März und April (möglicherweise auch länger) auf viele andere wichtige Ländermärkte ausweiten, in denen das soziale Leben, aber auch die Automobil- Produktion, über Wochen stillstehen werden. Die Verschärfung der Coronavirus-Krise führt zu Produktionsausfällen beziehungsweise starken Kaufrückgängen, was bis zum Jahresende nicht mehr aufzuholen ist. Wir gehen momentan davon aus, dass Auto-Produktion und -Absatz im Jahr 2020 gegenüber dem Jahr 2019 weltweit um 10 bis 20 Prozent einbrechen werden. Die Rückgänge der Gewinngrößen der Unternehmen dürften prozentual sogar deutlich höher sein, wobei sie kaum zu kalkulieren sind."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rutte warnt in Berlin: Russland sieht Europa als nächstes Ziel
11.12.2025

Bundeskanzler Merz und Nato-Generalsekretär Rutte haben in Berlin Alarm geschlagen. Russland ziele nicht nur auf die Ukraine, sondern...

DWN
Finanzen
Finanzen Münchener Rück-Aktie: Neue Strategie setzt deutliche Gewinneffekte frei
11.12.2025

Die Münchener Rück-Aktie gewinnt an Tempo – und das aus gutem Grund. Die neue Strategie Ambition 2030 verspricht höhere Gewinne,...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putin und Trump spielen im selben Team gegen Europa
11.12.2025

Putin und Trump sprechen plötzlich dieselbe Sprache. Europas Zukunft steht auf dem Spiel, während Washington und Moskau ein gemeinsames...

DWN
Technologie
Technologie Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
11.12.2025

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB erhöht Druck: Vereinfachte Regeln für Europas Banken
11.12.2025

Die EZB drängt auf einfachere EU-Bankenvorschriften und will kleinere Institute entlasten. Doch wie weit darf eine Reform gehen, ohne...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Institut korrigiert Wirtschaftsprognose: Deutschlands Aufschwung bleibt schwach
11.12.2025

Die neue Wirtschaftsprognose des Ifo-Instituts dämpft Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung. Trotz Milliardeninvestitionen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klimarisiken: Unternehmen gefährden ihre Umsätze durch schwaches Risikomanagement
11.12.2025

Unternehmen geraten weltweit unter Druck, ihre Klimarisiken präziser zu bewerten und belastbare Strategien für den Übergang in eine...

DWN
Politik
Politik Trump warnt die Ukraine und verspottet Europa. „Am Ende gewinnt der Stärkere“
11.12.2025

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Ukraine und attackiert gleichzeitig europäische Staatschefs. Seine Aussagen im...