Deutschland

Ifo: Wirtschaft wegen Corona-Schließungen um 16 Prozent eingebrochen

Seit Beginn der Corona-Schließungen ist die deutsche Wirtschaftsleistung nach Schätzung des Ifo-Instituts um 16 Prozent eingebrochen.
28.04.2020 09:56
Aktualisiert: 28.04.2020 09:56
Lesezeit: 1 min

Seit Beginn der Corona-Schließungen ist die deutsche Wirtschaftsleistung nach Schätzung des Ifo-Instituts um 16 Prozent eingebrochen. Das ergebe eine Auswertung der April-Umfrage unter 8800 Unternehmen aus nahezu allen Branchen, teilte das Münchner Institut am Dienstag mit.

"Damit dürfte das Bruttoinlandsprodukt bereits im ersten Vierteljahr um 1,9 Prozent gesunken sein und dann im zweiten um 12,2 Prozent einbrechen", erläuterte Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen. Insgesamt dürfte die Wirtschaft in diesem Jahr um 6,2 Prozent einbrechen und damit stärker als während der Finanzkrise 2009 mit 5,7 Prozent.

"Zurück zum Zustand vor Corona sind wir erst Ende 2021", fügte Wollmershäuser hinzu. "Dann werden wieder so viele Waren und Dienstleistungen produziert wie in einer Situation ohne Corona-Krise." Das Bruttoinlandsprodukt müsse dafür im kommenden Jahr um 8,5 Prozent zunehmen.

Den größten Einbruch der Geschäfte im April meldeten Reisebüros und -veranstalter mit einem Minus von 84 Prozent, gefolgt von der Luftfahrtbranche (minus 76 Prozent), dem Gastgewerbe (minus 68 Prozent), dem Gesundheitswesen (minus 45 Prozent), Kunst, Unterhaltung und Erholung (minus 43 Prozent) sowie dem Fahrzeugbau (minus 41 Prozent). Einziger Gewinner der Coronakrise ist demnach die Pharmaindustrie: Hier stieg die Auslastung um sieben Prozent.

Nach Ende der Einschränkungen dürften sich die einzelnen Branchen in sehr unterschiedlichem Tempo erholen. "Vor allem dort, wo Dienstleistungen für Freizeit, Unterhaltung, Kultur, Beherbergung und Gaststätten erbracht werden, werden die Folgen der Corona-Krise bis weit ins nächste Jahr hinein zu spüren sein", führte Wollmershäuser aus.

In der Industrie dürfte die Wertschöpfung ihr Vorkrisenniveau in einem Jahr wieder erreichen. Bei alledem ist unterstellt, dass das Coronavirus in den kommenden Monaten zwar nicht besiegt, seine Ausbreitung aber eingedämmt und eine zweite Infektionswelle vermieden werden kann.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Italien greift nach dem Gold: Droht jetzt die stille Enteignung in der Eurozone?
31.12.2025

Wenn ein hoch verschuldetes Euroland wie Italien den Griff nach dem Gold wagt – wer garantiert, dass andere Staaten nicht nachziehen? Und...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt ab morgen: 1.000 Euro mehr Heizkosten im Jahr
31.12.2025

Mit dem Jahreswechsel steigt der CO2-Preis – was das für Tanken, Heizen und Ihre Nebenkostenabrechnung konkret heißt. Und wie es danach...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Home Office vs. Büropräsenz: Warum Führungskräfte unter Druck geraten
31.12.2025

Viele Unternehmen ringen damit, die Erwartungen ihrer Mitarbeitenden an flexible Arbeitsmodelle mit den Anforderungen einer...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse: Verlängerung bis 2029 – was das konkret bringt
31.12.2025

Ende 2025 sollte die Mietpreisbremse in ganz Deutschland auslaufen. Doch im Angesicht der andauernden Mietpreiskrise hat der Bundestag...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett übergibt Berkshire: Was vom Orakel von Omaha bleibt
31.12.2025

Er ist das Gesicht des Value Investing, ein Vorbild für Generationen von Anlegern – und nun zieht sich Warren Buffett zurück. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im MDax 2025
31.12.2025

Der MDax hat 2025 Anlegern wieder Hoffnung gemacht: Mit einem Plus von 19,65 Prozent wuchs der Index mittelgroßer Unternehmen, während...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im Dax 2025
31.12.2025

Das Börsenjahr 2025 war abermals ein starkes für den Dax. Der deutsche Leitindex erreichte mit 24.490,41 Punkten einen Jahresgewinn von...

DWN
Panorama
Panorama 2026: Was sich alles ändert
31.12.2025

m Jahr 2026 stehen für Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Änderungen an: Der Mindestlohn steigt auf 13,90 Euro, Rentnerinnen und Rentner...