Wirtschaft

Riesige Anleihe: Boeing nimmt 25 Milliarden Dollar am Kapitalmarkt auf

Boeing hat eine Anleihe im Wert von 25 Milliarden Dollar emittiert - die Nachfrage betrug das Vielfache.
01.05.2020 11:56
Aktualisiert: 01.05.2020 11:56
Lesezeit: 1 min
Riesige Anleihe: Boeing nimmt 25 Milliarden Dollar am Kapitalmarkt auf
Eine Boeing 737 der Fluggesellschaft "American Airlines" im Landeanflug auf den Flughafen O´Hare in Chicago. (Foto: dpa) Foto: H. Rick Bamman

Der US-Flugzeugbauer Boeing hat sich mit einer riesigen Anleihe-Emission 25 Milliarden Dollar besorgt und will so in der Coronakrise ohne die Hilfe des Staates auskommen. Eigentlich hatte der Airbus-Rivale Insidern zufolge nur 10 bis 15 Milliarden angepeilt, stockte die Anleihen aber wegen der hohen Nachfrage auf. "Angesichts dieser Resonanz (...) haben wir zurzeit keine Pläne, zusätzliche Mittel über den Kapitalmarkt oder die Angebote der US-Regierung aufzunehmen", erklärte Boeing am Donnerstagabend (Ortszeit) in Chicago. Bis 1. Mai hätte der Flugzeugbauer Ansprüche anmelden müssen, wenn er sich aus einem 17 Milliarden Dollar schweren Topf des Finanzministeriums für Unternehmen bedienen hätte wollen, die als wichtig für die nationale Sicherheit betrachtet werden.

"Wir werden unsere Liquiditäts-Situation weiter prüfen, je nachdem wie sich die Gesundheitskrise und unser dynamisches Geschäftsumfeld entwickeln", teilte Boeing weiter mit. Laut der Ratingagentur Moody's braucht der Flugzeugbauer in diesem Jahr mehr als 30 Milliarden Dollar frische Mittel. Knapp die Hälfte davon hatte er sich bereits im März besorgt, indem er eine 13,8 Milliarden Dollar schwere Kreditlinie vollständig zog. Mit der Corona-Pandemie droht den Flugzeugbauern weltweit ein großer Teil ihres Geschäfts wegzubrechen. Viele Airlines weltweit kämpfen wegen des weitgehend brachliegenden Flugverkehrs ums Überleben und brauchen auf absehbare Zeit keine neuen Maschinen.

Wie auch Airbus hat Boeing die Produktionskapazitäten deutlich gedrosselt. Dabei kämpft das Unternehmen ohnehin mit den Folgen von zwei Abstürzen seines Erfolgsmodells Boeing 737 MAX, das seither nicht mehr fliegen darf. Der Produktionsstopp und die Neuzulassung, die sich noch mindestens bis August hinziehen dürfte, haben Boeing nach eigenen Angaben fünf Milliarden Dollar gekostet.

Laut dem Finanzdatenanbieter Refinitiv war die Emission die sechstgrößte Unternehmensanleihe im sicheren "Investment Grade"-Bereich aller Zeiten und die größte in diesem Jahr. Die Anleger fanden die Konditionen attraktiv. Mit 75 Milliarden Dollar war die Nachfrage einem Insider zufolge dreimal so hoch wie das Emissionsvolumen. Boeing begab sieben Tranchen mit Laufzeiten von 2023 bis 2060. Eine zehnjährige Anleihe etwa wurde dabei nach Daten von Refinitiv IFR mit einer Verzinsung von 5,15 Prozent angeboten - im Juli 2019 hatte der Konzern für ein Papier mit ähnlicher Laufzeit 2,96 Prozent gezahlt.

Sollte Boeing später seinen "Investment Grade"-Status verlieren und die Anleihen von den Ratingagenturen als "Ramsch" eingestuft werden, bekommen die Anleger einen Risikoaufschlag. Bei S&P wird Boeing seit Mittwoch nur noch eine Stufe über dem "Ramsch"-Status klassifiziert. Arrangiert wurde die Emission von den Investmentbanken Citigroup, Bank of America, J.P. Morgan und Wells Fargo.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle
25.11.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle, während Exporte sinken und Verbraucher sparen. Ökonomen hoffen zwar auf eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell weiter auf hohem Niveau: Kurs steigt deutlich über 4.100 Dollar – Blick geht zur Fed
25.11.2025

Der Goldpreis zieht weiter an und überschreitet wieder wichtige Marken. Doch hinter dem jüngsten Sprung stehen mehr als nur kurzfristige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Großprojekt Suedlink: Baubeginn trotz jahrelanger Debatten
25.11.2025

Nach jahrelangen Diskussionen fällt heute im thüringischen Wasungen der offizielle Startschuss für den Bau der Stromautobahn Suedlink,...

DWN
Politik
Politik Putins Risikooffensive: Warum 2027 zum Wendepunkt für Europa werden kann
25.11.2025

Ein zunehmend risikofreudiger Kreml und eine bröckelnde amerikanische Schutzgarantie treffen auf ein Europa, das gefährlich unvorbereitet...

DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...