Als Reaktion auf die Ausweisung zweier russischer Diplomaten in Tschechien weist Russland zwei tschechische Botschaftsmitarbeiter aus. Sie müssten das Land mit ihren Familien bis Mittwoch verlassen, teilte das Außenministerium in Moskau am Montag mit. Auslöser für die neuerlichen Spannungen zwischen Moskau und Prag ist ein auf falschen Geheimdienstinformationen beruhender Medienbericht. Danach soll ein russischer Diplomat das tödliche Gift Rizin nach Tschechien geschmuggelt haben, um angeblich den russlandkritischen Prager Oberbürgermeister Zdenek Hrib zu töten.
Diese Geschichte stellte sich als erfunden heraus. Trotzdem wies Tschechien vor gut anderthalb Wochen die russischen Diplomaten aus. Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis hatte „von einem internen Kampf zwischen Mitarbeitern der russischen Botschaft in Prag“ gesprochen. Der eine habe die falsche Information dem tschechischen Geheimdienst BIS gesteckt, um sich an dem anderen zu rächen.
Die Beziehungen zwischen Tschechien und Russland hatten sich zuletzt verschlechtert, weil die Prager Stadtverwaltung eine Statue für den Sowjetmarschall Iwan Konew entfernt. Zudem war der Platz vor der russischen Botschaft nach dem ermordeten Oppositionspolitiker Boris Nemzow umbenannt worden. Russland kritisierte das scharf.
Am Montag wurde der tschechische Botschafter in Moskau ins Außenministerium einbestellt. Russland nannte danach die Anschuldigungen der Prager Regierung zu dem Rizin-Fall „absurd und unbegründet“. Die Ausweisung sei eine Provokation gewesen, für die es keine Gründe gegeben habe.