Finanzen

Maas an Italien: "Werden kein Land in Europa zurücklassen"

Bundesaußenminister Heiko Maas hat Italien die Hilfe der deutschen EU-Ratspräsidentschaft bei der Wiederbelebung der Wirtschaft nach der Corona-Krise zugesagt.
22.06.2020 13:41
Aktualisiert: 22.06.2020 13:41
Lesezeit: 1 min
Maas an Italien: "Werden kein Land in Europa zurücklassen"
Heiko Maas, Außenminister, steht für ein Interview auf einer Anhöhe über der italienischen Hauptstadt. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

"Unsere dringlichste Aufgabe in Europa ist es jetzt, einen kraftvollen wirtschaftlichen und auch sozialen Neustart zu schaffen. Das ist auch die oberste Priorität der deutschen Ratspräsidentschaft", sagte Maas am Montag nach einem Treffen mit seinem italienischen Kollegen Luigi di Maio in Rom.

"Wir wollen einen mutigen, aber wir wollen vor allen Dingen auch einen solidarischen Aufbruch. Und wir sind fest entschlossen, dabei kein Land in Europa zurückzulassen." Mit Blick auf die Verhandlungen der EU-Staaten über den anstehenden Haushalt und einen 750 Milliarden Euro schweren Wiederaufbaufonds zeigte sich Maas optimistisch.

Trotz der unterschiedlichen Positionen spüre er Kompromissbereitschaft auf allen Seiten. "Ich bin fest davon überzeugt: Es geht nicht mehr um das Ob, sondern es geht nur noch um das Wie", sagte der Minister. "Diese Krise ist historisch, aber auch die Bereitschaft zu Veränderungen ist historisch groß. Und das wollen wir nutzen."

Deutschland übernimmt am 1.Juli für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft, in deren Mittelpunkt die Bewältigung der Corona-Krise sowie die Verhandlungen über die Beziehungen zu Großbritannien nach der Brexit-Übergangsphase stehen werden, die Ende des Jahres ausläuft.

Zwischen Italien und Deutschland hatte es auf dem Höhepunkt der Corona-Krise Verstimmungen gegeben, etwa über einen deutschen Ausfuhrstopp für medizinische Schutzausstattung. Italien ist neben Spanien das europäische Land, das am stärksten unter der Pandemie gelitten hat.

Die EU verhandelt derzeit über den europäischen Haushalt für die Jahre 2021 bis 2027, der nach einem Vorschlag der EU-Kommission ein Volumen von 1,1 Billionen Euro haben und einerseits die Folgen der Pandemie abmildern, andererseits aber auch Impulse für mehr Klimaschutz und Digitalisierung setzen soll.

Die EU-Kommission macht sich zudem für einen 750 Milliarden Euro schweren Wiederaufbaufonds stark, von dem Italien und Spanien am stärksten profitieren würden. Die EU würde dafür gemeinsam Schulden aufnehmen, was von Italien in der Krise gefordert wird und Deutschland in der Vergangenheit stets abgelehnt hatte. Inzwischen ist die Bundesregierung angesichts des Ausmaßes der Krise mit einem solchen Vorgehen einverstanden.

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