Politik

Libyen: Premier fordert Unterstützung von der EU gegen Söldner-General Haftar

Lesezeit: 2 min
07.07.2020 15:33
Libyens Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch fordert Deutschland und die EU dazu auf, Hilfen im Kampf gegen den Söldner-General Chalifa Haftar bereit zu stellen. Wie diese Hilfen aussehen sollen, lässt er offen.
Libyen: Premier fordert Unterstützung von der EU gegen Söldner-General Haftar
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, r) und der Libyschen Ministerpräsidenten Fajis al-Sarradsch nehmen am 07.12.2017 in Berlin an einer Pressekonfernz teil. (Foto: dpa)
Foto: Maurizio Gambarini

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Libyens Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch hat die EU und die europäischen Länder um Hilfe im Kampf gegen seinen Widersacher, General Chalifa Haftar, gebeten. „Seit mehr als 14 Monaten werden unsere Hauptstadt und die umliegende westliche Region Libyens durch den illegalen und unmoralischen Angriff eines Schurkengenerals tyrannisiert. Während dieser Zeit haben wir all die Grausamkeiten erlebt, die ein Krieg mit sich bringt, vor allem, wenn dieser ohne die geringste Rücksicht auf allgemein ethische Grundsätze geführt wird, geschweige denn unter Einhaltung des Völkerrechts. Ein Krieg voller Verbrechen, die von einem einzelnen Mann begangen werden, dessen einziger Ehrgeiz es ist, Libyen in einen totalitären Staat und eine Diktatur zu verwandeln“, schrieb Al-Sarradsch in einem Gastbeitrag für die „Welt“.

Die Regierung werde nie nachgeben und nie erlauben, dass Libyen in eine Diktatur verwandelt werde, so Al-Sarradsch. „Heute bitte ich die europäischen Länder und die Europäische Union darum, uns beim Erreichen dieses Ziels zu unterstützen“, heißt es in dem Beitrag weiter. Der Türkei, die die Regierung militärisch unterstützt, sei man zutiefst dankbar. „Angesichts der Tatsache, dass die UN keine praktischen Schritte unternahmen, Haftars Angriff zu stoppen, behielten wir uns das Recht der Selbstverteidigung vor. Dabei möchte ich unsere tiefste Anerkennung und Dankbarkeit gegenüber der Türkei aussprechen, die praktische Schritte gegen den Angriff unternimmt und so mit gutem Beispiel vorangeht“, so al-Sarradsch.

Söldner-General Haftar, der für eine Vielzahl von Kriegsverbrechen verantwortlich ist, hat im Osten des Landes seine Basis. Gemeinsam mit Verbündeten kämpft er gegen Truppen der international anerkannten Regierung. Haftar konnte seine Offensive auf Tripolis dank der Militärhilfe aus Ägypten sowie aus Russland, Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten lange Zeit vorantreiben. Die Regierungstruppen drängten ihn schließlich mit militärischer Hilfe der Türkei zurück.

Anfang Mai enthüllten internationale Medien unter Berufung auf einen UN-Bericht, dass zwei in Dubai ansässige Unternehmen westliche Söldner entsandten, um Haftar bei seiner Offensive zur Eroberung von Tripolis zu unterstützen.

Dem Wall Street Journal zufolge steht ein in Dubai ansässiges Offshore-Unternehmen im Verdacht, Haftar bei der Vermarktung von libyschem Öl im Mittelmeerraum zu helfen. Die UN und die USA haben unter anderem Ermittlungen gegen eine in Dubai ansässige Reederei eingeleitet, die Haftar beim Ölverkauf geholfen haben soll. Zuvor sollen die Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) Haftar dabei geholfen haben, einen Ölvertrag mit Venezuela auszuhandeln. Die Ermittlungen der UN und der USA sind Teil einer internationalen Anstrengung, die darauf abzielt, den illegalen Ölverkauf von Haftar zu stoppen. Der Söldner-General will das Geld zur Finanzierung seiner seit 14 Monaten andauernden Offensive gegen Tripolis verwenden.

Die DWN listet in einem Bericht detailliert auf, welche - teilweise bemerkenswerten - Waffen sich im Inventar der Armee von Chalifa Haftar befinden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Die EZB: Spezialist für die Vernichtung von Vermögen

Die EZB und alle anderen Zentralbanken richten seit der Finanzkrise 2008 ein Unheil nach dem anderen an, das stets mit der Vernichtung von...

DWN
Politik
Politik SPD-Abgeordneter schlägt 4-Prozent-Hürde für Bundestag vor

Der Streit um die Reform des Wahlrechts hält an. Nun schlägt ein SPD-Abgeordneter vor, die Hürde für den Einzug in den Bundestag von 5...

DWN
Politik
Politik Nato schickt bis zu 300.000 Soldaten an Grenze zu Russland

In den kommenden Monaten will die Nato bis zu 300.000 Soldaten an der Grenze zu Russland stationieren. Doch dies ist mit hohen Kosten für...

DWN
Politik
Politik EU und Deutschland beenden Streit um Verbrenner

Auch nach 2035 können in der EU neue Verbrenner zugelassen werden, wenn man sie nur mit „klimaneutralem“ E-Fuel betanken kann. Das...

DWN
Politik
Politik Der wahre Grund für den Abschwung in der Baubranche

Die Baubranche wird von einem kräftigen Abschwung erfasst. Eine der wichtigsten Ursachen – vielleicht die wichtigste – für die Krise...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brasilien ignoriert Energiewende, sieht Zukunft im Erdöl

Brasiliens staatlicher Ölkonzern Petrobras schert sich nicht um die globale Energiewende und wäre CEO Prates zufolge auch gern der letzte...

DWN
Finanzen
Finanzen Kredit-Krise: Drama um Credit Suisse wird zum „Alptraum“ für Europas Banken

Die nicht ohne Kollateralschäden abgelaufene Abwicklung der stark angeschlagenen Schweizer Großbank hat die Finanzmärkte aufgewühlt. Es...