Wirtschaft

Chinas Exporte ziehen an: Hoffnung auf Schub für Weltwirtschaft

Die Exporte Chinas sind zu Beginn des zweiten Halbjahres überraschend gestiegen und nähren Hoffnungen auf eine Belebung der Weltwirtschaft nach der akuten Corona-Krise.
07.08.2020 10:35
Lesezeit: 1 min
Chinas Exporte ziehen an: Hoffnung auf Schub für Weltwirtschaft
07.06.2020, China, Qingdao: Lastwagen stehen am Containerhafen in Qingdao in einer Schlange, um mit Containern beladen zu werden. (Foto: dpa) Foto: Uncredited

Die Exporte Chinas sind zu Beginn des zweiten Halbjahres überraschend gestiegen und nähren Hoffnungen auf eine Belebung der Weltwirtschaft nach der akuten Corona-Krise. Die Ausfuhren der Volksrepublik kletterten im Juli zum Vorjahresmonat um 7,2 Prozent, wie aus am Freitag veröffentlichten Zolldaten hervorging. Dies ist das dickste Plus seit Dezember. Zugleich ist der Zuwachs wesentlich größer als im Vormonat mit damals 0,5 Prozent. Viele Experten hatten sich für Juli auf ein leichtes Minus eingestellt.

Ökonom Tommy Wu vom Analysehaus Oxford Economics sieht die Ausfuhr-Zahlen als gutes Omen: "Die Daten stehen im Einklang mit unserer Prognose, dass sich die Exporte im zweiten Halbjahr im Gleichschritt mit der Weltwirtschaft stärker erholen werden." Doch sei der Weg nach der Krise "noch steinig", auch weil die Zahlen der neuen Exportaufträge noch relativ schwach ausfielen.

Auffällig ist zudem, dass die Importe in das Reich der Mitte im Juli um 1,4 Prozent zurückgingen. Hier hatten Experten eigentlich einen Anstieg erwartet. Ökonomen rechnen damit, dass die Konjunkturspritzen von Regierung und Notenbank auch zunehmend die Binnennachfrage und somit auch den Import beleben. "Da sich das Kreditwachstum beschleunigt, dürfte sich die von den Konjunkturprogrammen begünstigte Erholung in den kommenden Monaten fortsetzen", sagt Ökonom Martin Rasmussen vom Analysehaus Capital Economics voraus. Die Notenbank warnte jüngst allerdings auch davor, dass in Folge der Corona-Krise die Zahl der faulen Kredite bei Banken zunehmen könnte. Die Geldhäuser seien daher zu entsprechenden Stresstests und Notfallplänen aufgefordert worden. Die Volksrepublik ist das Ausgangsland der Coronavirus-Pandemie. Weil die Infektionszahlen in China aber seit Monaten niedrig sind, hat sich die Wirtschaft deutlich früher erholt als in anderen Ländern. Das Bruttoinlandsprodukt legte im zweiten Quartal mit 3,2 Prozent stärker zu, als von Experten erwartet. Zu Jahresbeginn war die Wirtschaft noch um 6,8 Prozent eingebrochen. Chinas Präsident Xi Jinping hat eine wirtschaftliche Aufholjagd ausgerufen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell stabil: Deutsche Goldinvestments erholen sich – wie Anleger jetzt reagieren sollten
02.07.2025

In den vergangenen Wochen war die Goldpreis-Entwicklung von Volatilität geprägt. Das ist auch zur Wochenmitte kaum anders: Obwohl sich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hitzestress am Arbeitsplatz: Mehr Krankmeldungen bei Extremtemperaturen
02.07.2025

Extreme Sommerhitze belastet nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirkt sich zunehmend auf die Arbeitsfähigkeit aus. Bei Hitzewellen...

DWN
Politik
Politik Europa vor dem Zerfall? Ex-Premier Letta warnt vor fatalem Fehler der EU
02.07.2025

Europa droht, zum Museum zu verkommen – oder zum Spielball von Trump und China. Italiens Ex-Premier Letta rechnet ab und warnt vor dem...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....