Finanzen

Am Donnerstag startet das große Jahrestreffen der Notenbanker: Was werden sie ankündigen?

Das jährliche Zentralbank-Treffen findet wegen Corona diesmal nicht in Jackson Hole (US-Bundesstaat Wyoming) statt, sondern online. Es werden große Ankündigungen erwartet. Denn die Notenbanker sind so mächtig wie nie zuvor.
25.08.2020 10:41
Aktualisiert: 25.08.2020 10:41
Lesezeit: 1 min
Am Donnerstag startet das große Jahrestreffen der Notenbanker: Was werden sie ankündigen?
Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank Federal Reserve, ist während der Live-Übertragung einer Pressekonferenz auf dem Bildschirm eines Smartphones zu sehen. (Foto: dpa) Foto: Liu Jie

Die Chefs der großen Zentralbanken der Welt werden am Donnerstag und Freitag zu einer Diskussion über die Zukunft der globalen Geldpolitik zusammenkommen. Die jährlich abgehaltene Veranstaltung, die in der Regel in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming stattfindet, war wegen Corona bereits Anfang des Jahres ins Internet verlegt worden.

Im vergangenen Jahr sorgte der damalige britische Zentralbankchef Mark Carney in Jackson Hole für Aufsehen, als er sagte, dass er das Ende des Dollar als Weltleitwährung erwarte. Doch weil ein Übergang zum chinesischen Yuan zu riskant sei, schlug Carney eine globale digitale Reservewährung vor. Zwar ist dieser Plan bisher nicht umgesetzt worden, aber vom Tisch ist er auch nicht.

Diesmal steht das Treffen nun im Zeichen der Corona-Krise. Niemals zuvor haben die weltweiten Zentralbanken so stark in die globale Wirtschaft eingegriffen wie in diesem Jahr. Sie drucken Geld im Umfang von vielen Billionen Euro und rechtfertigen dies mit dem Kampf gegen den beispiellosen wirtschaftlichen Zusammenbruch infolge der Corona-Maßnahmen.

In den USA hoffen die Anleger, dass sie im Verlauf des Jackson-Hole-Treffens vom Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell, mehr Klarheit über die geldpolitischen Instrumente erhalten werden, die er in Betracht zieht, um den wirtschaftlichen Schaden durch Corona zu begrenzen und um die anhaltend niedrige Inflation anzuheizen.

Denn mehrere führende Beamte der US-Notenbank haben schon eine Bereitschaft angekündigt, die offizielle Preissteigerung über das erklärte 2-Prozent-Ziel der Zentralbank hinaus zu erhöhen. Sie rechtfertigen diese zusätzlich geplante Verteuerung der Konsumgüter damit, dass es längere Phasen der Unterschreitung des 2-Prozent-Ziels gegeben hat, die man ausgleichen könne.

In Europa warten Investoren Hinweise auf die nächsten Schritte der Europäischen Zentralbank von deren Chefökonom Philip Lane. Die meisten Analysten erwarten, dass die EZB ihr Corona-Anleihekaufprogramm PEPP (Pandemic Emergency Purchase Program) in Höhe von 1,35 Billionen Euro weiter aufstocken wird, aber wahrscheinlich frühestens im Dezember.

Die Beobachter der Bank of England werden nach Äußerungen von Andrew Bailey über eine mögliche Senkung der Zinssätze unter Null suchen. Der BoE-Chef sagte kürzlich, negative Zinssätze seien "Teil unseres Werkzeugkastens", es gebe aber keine unmittelbaren Pläne. Dennoch preisen die Märkte weiterhin eine beträchtliche Chance auf Negativzinsen im nächsten Jahr ein.

Wie die Bank von Japan bei dem Treffen am Donnerstag und Freitag vertreten sein wird, ist noch unklar. Sie war die globale Avantgarde bei geldpolitischen Instrumenten wie quantitativer Lockerung (QE), Negativzinsen, Kontrolle der Renditekurve und massive Programme zum Ankauf von Vermögenswerten, darunter neben Staats- und Unternehmensanleihen auch Aktien.

Lesen Sie am Sonnabend:

DWN-Kolumnist Ronald Barazon analysiert die Ergebnisse der Gespräche!

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...