Technologie

Holländer drucken Knochen-Implantate per 3D-Druck

Forscher der "Technischen Universität Delft" haben ein neuartiges Knochen-Implantat entwickelt und mit dem 3D-Drucker gedruckt. Das Implantat nutzt unter anderem die antibakteriellen Eigenschaften des Silbers.
12.09.2020 12:11
Lesezeit: 1 min

Forscher der Technischen Universität Delft in den Niederlanden haben ein poröses Knochen-Implantat aus Titan entworfen und mit einem 3D-Drucker gedruckt. Das Implantat enthält Strontium, ein weiches silberweißes metallisches Element, das chemisch sehr reaktiv ist, und Silber-Nanopartikel. Diese Kombination soll Bakterien der Art Staphylococcus aureus abtöten.

Diese Antibiotika-resistenten Bakterien kommen häufig in Biofilmen vor, von denen Implantate umgeben sind, zum Beispiel künstliche Hüftgelenke. Wenn die Implantate von den Bakterien befallen sind, müssen sie in der Regel operativ entfernt und durch neue ersetzt. Denn eine Infektion von Blut oder Organen kann tödlich verlaufen.

Obwohl Silberionen eine gängige Wahl sind, um die Bakterien abzutöten - und Implantate aus diesem Grund oft mit Silber eingebettet werden - vermuten die Forscher, dass ein synergistisches antibakterielles Verhalten zwischen Strontium und Silber Implantate ermöglicht, die bis über den Tod des Empfängers hinaus halten.

Jedes Jahr werden in Deutschland Hunderttausende Knie- und Hüftprothesen eingesetzt. Jede Verlängerung der Lebensdauer von Implantaten würde nicht nur die Zahl der Operationen reduzieren, sondern auch den Gesundheitszustand der Patienten verbessern und letztlich Kosten sparen.

Die Forscher sagen in ihrer Studie, dass Strontium das Knochenwachstum fördert, während Silber eine antibakterielle Wirkung hat. Das Team hat beobachtet, dass beide Stoffe bis zu 28 Tage lang kontinuierlich freigesetzt werden und dass ein Stamm Staphylococcus aureus bereits nach 24 Stunden Oberflächenkontakt praktisch nicht mehr vorhanden war.

Die Forscher wollen nun noch untersuchen, warum in Anwesenheit von Strontium 4 bis 32 mal niedrigere Konzentrationen von Silber ausreichten, um die Bakterien abzutöten, obwohl Strontium selbst keine antibakteriellen Eigenschaften besitzt. Nach ihren Erfolgen im Labor hoffen die Forscher, dass sie so bald wie möglich klinische Studien durchführen können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose: Experten sehen weiterhin Potenzial am Markt
30.11.2025

Die Entwicklung am Goldmarkt sorgt derzeit für besondere Aufmerksamkeit, da viele Anleger Orientierung in einem zunehmend unsicheren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Start-ups: Talente ziehen lieber in die USA statt nach Europa
30.11.2025

Immer mehr europäische Start-ups verlagern ihre Aktivitäten in die USA, um dort leichter an Risikokapital zu gelangen. Kann Europa durch...

DWN
Politik
Politik Militärischer Schengen-Raum: Wie die EU die Truppenmobilität beschleunigen will
30.11.2025

Die sicherheitspolitischen Spannungen in Europa erhöhen den Druck auf die EU, ihre militärische Handlungsfähigkeit neu auszurichten. Wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digital Champions: Das sind die neuen deutschen Tech-Vorbilder
30.11.2025

Von Leipzig bis Heidelberg entsteht eine Generation von Startups, die KI-Forschung in Markterfolg übersetzt. Digitale Champions wie Aleph...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase durch steigende Investitionen: Wie EU und deutsche Wirtschaft betroffen sind
30.11.2025

Die rasanten Investitionen in künstliche Intelligenz lassen Experten vor einer möglichen KI-Blase warnen. Droht diese Entwicklung, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Rüstungsindustrie im Aufschwung: USA profitieren von der Aufrüstung
30.11.2025

Europa versteht sich gern als Friedensmacht, die auf Diplomatie und Werte setzt, während in ihrem Inneren eine hochdynamische Sicherheits-...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland übernimmt ausländische Markenrechte: Mehr als 300 Brands gefährdet
30.11.2025

Ausländische Marken geraten in Russland zunehmend unter Druck, seit viele Unternehmen ihre Aktivitäten im Land eingestellt haben. Wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa im Schuldenstrudel: Warum die alten Mächte wanken und der Süden aufsteigt
29.11.2025

Europa war lange in zwei Gruppen geteilt. Es gab die Staaten mit fiskalischer Disziplin, angeführt von Deutschland, und die...