Deutschland

Deutschlands Jugendherbergen: Insolvenzen drohen, weil Anträge für Bundeshilfen zu kompliziert sind

Lesezeit: 1 min
08.09.2020 13:44  Aktualisiert: 08.09.2020 13:44
Deutschlands Jugendherbergen sind wegen Corona die Umsätze weggebrochen. Jetzt hat die Bundesregierung reagiert - mit einem Hilfsprogramm, das bürokratische Hürden aufwirft.
Deutschlands Jugendherbergen: Insolvenzen drohen, weil Anträge für Bundeshilfen zu kompliziert sind
Der 50er-Jahre-Stil ist schon lange verschwunden: Aber was nützt das, wenn den deutschen Jugendherbergen - wie dieser in Osnabrück - wegen Corona die Umsätze wegbrechen? (Foto: dpa)
Foto: Friso Gentsch

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Hat der Lockdown ein altes Stück deutscher Tradition zerstört? Seit 1911, als der Lehrer Richard Schirrmann in der Kreisstadt Altena (Märkischer Kreis, bei Lüdenscheid) die weltweit erste Jugendherberge eröffnete, sind die einfachen, praktischen und heute gar nicht mehr so spartanischen Übernachtungseinrichtungen weit über tausendmal in Deutschland zu finden. Doch wie lange noch? Die Corona-bedingten Zahlen dieses Sommers sind ernüchternd. „Es geht um nicht weniger als die Zukunft der deutschen Jugendherbergen“, so Julian Schmitz, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH).

Im April sind die Umsätze der mehr als 1.300 Jugendherbergen und jugendherbergsähnlichen Einrichtungen in Deutschland um 85 Prozent zurückgegangen. Im Mai waren es 80 Prozent, im Juni 66 Prozent.

Die Tendenz zeigt also nach oben – aber sie ist irreführend. Denn wenn nach dem August die Zeit der Sommerferien vorbei ist, werden viele der Herbergen bis Jahresende schließen – die Zahl der abgesagten Jugend- und Klassenfahrten ist einfach zu hoch. Wie viele Herbergen ab dem 1. Januar tatsächlich wieder öffnen und nicht doch für immer schließen (müssen), stehe noch nicht fest, wie der DJH-Sprecher Justin Blum den Deutschen Wirtschaftsnachrichten im Interview sagte.

Blum: „Natürlich haben wir, haben die Herbergen große Sorgen. Immerhin gibt es an vielen Standorten Initiativen, die sich für ihre Herberge stark machen. Drauf ruhen viele Hoffnungen.“

Hoffnungen ruhen auch auf dem 100-Millionen-Euro-Sonderprogramm der Bundesregierung für den Erhalt gemeinnütziger Einrichtungen, das Ende August aufgelegt wurde (ziemlich spät, wenn man bedenkt, dass der Einbruch der Gästezahlen fast fünf Monate früher einsetzte). Aber: „Das Antragsverfahren ist kompliziert“, so Blum. So sei beispielsweise noch nicht klar, ob die Landesverbände (von denen es bundesweit 14 gibt) oder die einzelnen Herbergen die Anträge stellen müssen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...