Nur wenige Wochen nach seiner Hilfe bei der Vermittlung des Friedens zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ist US-Präsident Trump nun für den Friedensnobelpreis 2021 nominiert. Die Nominierung wurde von Christian Tybring-Gjedde eingereicht, der bereits seit 2005 Mitglied des norwegischen Parlaments und zuvor unter anderem bei der norwegischen NATO-Delegation in Brüssel arbeitete.
In seinem Nominierungsschreiben an das Nobelkomitee schreibt Tybring-Gjedde, dass die Trump-Regierung eine Schlüsselrolle bei der Herstellung besserer Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gespielt habe. "Da voraussichtlich andere Länder des Nahen Ostens den VAE folgen werden, könnte dieses Abkommen ein entscheidender Faktor sein, der den Nahen Osten in eine Region der Zusammenarbeit und des Wohlstands verwandeln wird."
Tybring-Gjedde nennt außerdem die "Schlüsselrolle des Präsidenten bei der Erleichterung von Kontakten zwischen den Konfliktparteien und ... der Schaffung einer neuen Dynamik in anderen langwierigen Konflikten wie dem Kaschmir-Grenzstreit zwischen Indien und Pakistan und dem Konflikt zwischen Nord- und Südkorea sowie beim Umgang mit den nuklearen Fähigkeiten Nordkoreas". Auch lobte er Trump für den Rückzug großer Truppenkontingente aus dem Nahen Osten.
"Trump hat in der Tat eine 39 Jahre alte Reihe von amerikanischen Präsidenten durchbrochen, die entweder einen Krieg begonnen oder die Vereinigten Staaten in einen internationalen bewaffneten Konflikt geführt haben", schreibt Tybring-Gjedde. Der letzte amerikanische Präsident, der weder einen Krieg begonnen noch die USA in einen Krieg geführt habe, sei der Jimmy Carter gewesen, der im Jahr 2002 den Friedensnobelpreis erhalten hat.
Die Nominierung durch Tybring-Gjedde ist nicht Trumps erste Nominierung für den Friedensnobelpreis. Bereits nach dem Singapur-Gipfel zwischen Trump und Kim Jong Un im Jahr 2018 hatten Tybring-Gjedde und sein Parteifreund Per-Willy Amundsen den US-Präsidenten für den Friedensnobelpreis 2019 nominiert. Japans Premierminister tat Berichten zufolge dasselbe. Doch der Preis ging damals an den Äthiopier Abiy Ahmed für dessen Bemühungen im Grenzkonflikt mit Eritrea.
"Ich bin kein großer Trump-Anhänger", sagte Tybring-Gjedde gegenüber dem US-Fernsehsender Fox News. Doch der amtierende US-Präsident habe sich "mehr um die Schaffung von Frieden zwischen den Nationen bemüht hat als die meisten anderen Nominierten für den Friedenspreis". Zudem gehe es bei der Nominierung nicht darum, sich beim US-Präsidenten beliebt zu machen.
Das zuständige vom norwegischen Parlament bestimmte fünfköpfige Komitee sollte sich die Fakten ansehen und den US-Präsidenten nach den Fakten beurteilen - "und nicht nach der Art und Weise, wie er sich manchmal verhält", so Tybring-Gjedde. "Die Menschen, die in den letzten Jahren den Friedenspreis erhalten haben, haben viel weniger getan als Donald Trump. Barack Obama zum Beispiel hat nichts getan."
Der Friedensnobelpreis 2009 wurde dem damaligen Präsidenten Barack Obama für seine, wie das Nobelkomitee es nannte, "außergewöhnlichen Anstrengungen zur Stärkung der internationalen Diplomatie und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern" verliehen. Diese Entscheidung, die nur neun Monate nach Obamas erster Amtszeit getroffen wurde, stieß in den USA auf Kritik - auch vom damaligen Privatmann Donald Trump.