Finanzen

Vor dem Zinsentscheid der Fed: Dax am Mittwoch leicht im Plus

Der Dax schaffte am Mittwoch vor dem am Abend erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank ein Plus von 0,29 Prozent. Der MDax gewann sogar 0,7 Prozent
16.09.2020 18:29
Lesezeit: 3 min
Vor dem Zinsentscheid der Fed: Dax am Mittwoch leicht im Plus
Vor der Frankfurter Börse stehen Bulle und Bär. (Foto: dpa)

Die wichtigsten asiatischen Aktienmärkte haben am Mittwoch vor der mit der Spannung erwarteten Sitzung der US-Notenbank uneinheitlich tendiert. Die Kursausschläge hielten sich dabei zumeist in Grenzen. Ordentliche US-Vorgaben kamen damit nur teilweise an. S&P 500 und Nasdaq 100 hatten am Dienstag mit Gewinnen geschlossen, wobei Technologiewerte gefragt waren.

Nach dem starken Wochenstart hätten die asiatischen Aktienmärkte vor der Sitzung der US-Notenbank am Abend pausiert, merkte Marktstratege Stephen Innes vom Broker Axicorp in einem Kommentar an. Ohne stärkere Auswirkungen blieb die Nachricht von Dienstagnachmittag, dass von den USA gegen China verhängte Strafzölle von bis zu 25 Prozent nach Ansicht der Welthandelsorganisation (WTO) gegen Regeln des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) verstoßen.

"Die Entscheidung der WTO ist zwar ein Schlag gegen Trump", schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners dazu in einer Einschätzung. "Allerdings muss bezweifelt werden, dass sich Trump von der WTO eine Änderung seiner Außen- und Handelspolitik diktieren lässt. Von daher darf China wohl trotzdem nicht auf ein schnelles Ende der Strafzölle hoffen."

Die japanischen Exporte erholten sich unterdessen vom scharfen Einbruch infolge der Corona-Krise, lagen aber weiter deutlich unter den Werten des Vorjahres. Im August seien sie im Vergleich zum Vorjahr um 14,8 Prozent gefallen, teilte das japanische Finanzministerium am Mittwoch in Tokio mit. Dies war der geringste Rückgang seit März und zudem etwas weniger als Experten erwartet hatten.

Schwach haben sich aber die Einfuhren entwickelt. Diese gelten als guter Indikator für die Binnennachfrage. Marktanalyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda wertete die Daten als Zeichen dafür, dass die wirtschaftliche Erholung eher holperig verlaufe.

In Tokio schloss der japanische Leitindex Nikkei 225 um 0,09 Prozent höher mit 23 475,53 Punkten. Yoshihide Suga hat die Nachfolge von Shinzo Abe als japanischer Ministerpräsident angetreten. Suga wurde am Mittwoch erwartungsgemäß vom Unterhaus des Parlaments gewählt.

Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen verlor dagegen kurz vor Handelsende 0,75 Prozent auf 4653,21 Punkte. In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gab der Hang-Seng-Index leicht nach.

Dax vor Fed-Sitzung moderat im Plus

Vor dem am Abend erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank Fed haben sich die Dax-Anleger am Mittwoch weiter nur zögerlich aus der Deckung gewagt. Wie schon am Vortag hielt sich der Leitindex den Tag über nahe den 13 200 Punkten auf. Letztlich schaffte er aber ein positives Vorzeichen, indem er 0,29 Prozent höher bei 13 255,37 Punkten schloss. Der MDax gewann sogar 0,70 Prozent auf 27 691,99 Punkte.

Als Stütze für die Kurse galten aktuelle Konjunktursignale. Die Industriestaatenorganisation OECD schätzt den coronabedingten Wirtschaftseinbruch in Europa und in den USA in diesem Jahr weniger dramatisch ein als zunächst erwartet. In China rechnet die Organisation nun sogar mit Wachstum statt schrumpfender Wirtschaftsleistung.

Laut Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades machten sich die Anleger in Europa mit ihrem dennoch zögerlichen Auftreten bereits auf die US-Notenbank gefasst. Von der Fed wird erwartet, dass sie am Abend an ihrem Corona-Krisenkurs mit unverändertem Leitzins und bestätigten Maßnahmen festhält. Mit Spannung erwartet werden aber Aussagen zur neuen Strategie und ihren Prognosen.

Im Dax gehörten die Aktien der Deutschen Post mit 1,9 Prozent zu den größten Gewinnern. Sie profitierten damit von starken Quartalszahlen des US-Kontrahenten Fedex vom Vorabend. Laut Analyst Neil Glynn von der Credit Suisse zeichneten die Amerikaner ein optimistisches Bild vom globalen Express-Verkehr.

Für den größten Gesprächsstoff sorgten aber weiter die Aktien von Grenke. Nachdem sie am Vortag schon um fast 20 Prozent abgesackt waren, verschärften sie ihre Talfahrt mit einem Einbruch um nochmals 40 Prozent. Sie leiden neuerdings unter einer sogenannten Short-Attacke. Da half auch eine Stellungnahme vom Vorabend nicht, mit der sich der Leasinganbieter gegen Vorwürfe der Bilanzfälschung wehrte.

Der Chemikalienhändler Brenntag, der wie Grenke im MDax notiert ist, stand mit einem Plus von 3,6 Prozent auf der anderen Seite des Index mittelgroßer Werte. Er will in diesem Jahr einen operativen Gewinn von mindestens einer Milliarde Euro erzielen. Der Kurs erreichte den höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren. Zum 2015 aufgestellten Rekord fehlen nur noch etwas mehr als zwei Euro.

Der Lichtkonzern Osram hat sich kurz vor Ende des Geschäftsjahrs wegen zuletzt besser laufender Geschäfte in China und den USA etwas optimistischer gezeigt. Die Aktien stiegen um 1,5 Prozent. Ein ähnlich hohes Plus gab es auch für Freenet nach einem positiven Kommentar der Berenberg Bank.

Gesprächsstoff lieferte außerdem noch, dass Volkswagen laut einem Kreise-Bericht im «Manager Magazin» wieder mit einer Beteiligung an Sixt liebäugele. Die Papiere des Autozulieferers profitierten am Nachmittag davon und schlossen 4,6 Prozent höher. Dies bescherte ihnen ein Hoch seit drei Monaten.

Im SDax wurden sie damit aber übertrumpft von Borussia Dortmund mit einem Kurssprung um 7,4 Prozent auf ein Hoch seit Juni. Hier sorgte die beschlossene Rückkehr von Fans in die Stadien für gute Stimmung.

Auf europäischer Bühne ging der EuroStoxx 0,20 Prozent höher bei 3338,84 Punkten aus dem Handel. Der französische Cac 40 schloss knapp im Plus, der britische FTSE 100 aber verlor 0,4 Prozent. In New York wiederum lag der Dow Jones Industrial zuletzt mit 0,8 Prozent im Plus.

Der Euro gab vor der US-Zinsentscheidung etwas nach. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1835 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1869 (Dienstag: 1,1892) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8425 (0,8409) Euro.

Am Rentenmarkt gab die Umlaufrendite von minus 0,48 Prozent am Dienstag auf minus 0,49 Prozent nach. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 145,57 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,02 Prozent auf 174,05 Zähler zu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Regierung plant „Grüngas-Quote“: Mehr Umweltschutz auf Kosten der Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft in Deutschland auszubauen. Unternehmen sollen...

DWN
Politik
Politik Chatkontrolle: EU-Staaten setzen auf freiwillige Maßnahmen statt Pflichtkontrollen
26.11.2025

Die EU ringt seit Jahren darum, wie digitale Kommunikation geschützt und zugleich besser überwacht werden kann. Doch wie weit sollen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarz Group plant Lidl-Rechenzentrum: Milliardenprojekt für Deutschlands KI-Infrastruktur
26.11.2025

Die Großinvestition der Schwarz Group verdeutlicht den wachsenden Wettbewerb um digitale Infrastruktur in Europa. Doch welche Bedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs wandern nach Südamerika: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen
26.11.2025

Hohe Kosten und eine schwache Nachfrage: Der fränkische Schreibwarenhersteller will Fertigung nach Südamerika verlagern und dafür...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Covestro-Überrnahme genehmigt: Abu Dhabi wird vom Ölreich zum Chemieriesen
26.11.2025

In Abu Dhabi gilt die Chemieindustrie als Zukunftsmodell. Zentraler Baustein der Vision: Die Übernahme des Leverkusener...

DWN
Politik
Politik Nach AfD-Einladung: Deutsche Bank kündigt "Familienunternehmer" den Mietvertrag
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein. Daraufhin beendet die Deutsche Bank einen Mietvertrag. Der Verband...

DWN
Politik
Politik Brandmauer-Debatte: Erster Wirtschaftsverband offen für Gespräche mit AfD - Rossmann verlässt Familienunternehmer
26.11.2025

Die Brandmauer-Debatte hat die Wirtschaft erreicht: Der Verband der Familienunternehmer will sich für Gespräche mit der AfD öffnen, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mut statt Stillstand: Warum Deutschland beim Digitalpakt 2030 liefern muss
26.11.2025

Zwanzig Jahre Digitalpolitik und Milliarden Euro an Fördermitteln später ist Deutschland immer noch digitalen Anfänger. Verantwortung...