Politik

Gegen Frankreich: Türkei und Großbritannien führen Marine-Manöver durch

Die Türkei und Großbritannien haben im östlichen Mittelmeer ein Marinemanöver durchgeführt. Das Manöver richtet sich gegen den französischen Präsidenten Macron, der das östliche Mittelmeer kontrollieren will. Die Türken und Briten arbeiten an der Schaffung einer neuen Achse in Europa. Dabei spielt die geheimdienstliche Zusammenarbeit die wichtigste Rolle.
16.09.2020 11:10
Aktualisiert: 16.09.2020 11:10
Lesezeit: 2 min
Gegen Frankreich: Türkei und Großbritannien führen Marine-Manöver durch
Die TCG Giresun und die HMS Argyll im östlichen Mittelmeer. (Foto: Turkish Defence Ministry)

Am 11. September 2020 haben Marineeinheiten der Türkei und Großbritanniens im östlichen Mittelmeer ein Manöver durchgeführt. An dem Manöver waren die türkische Fregatte „TCG Giresun“ und die britische Fregatte „HMS Argyll“ beteiligt.

Das Manöver ist als politische Positionierung der Briten im östlichen Mittelmeer anzusehen. Frankreich, Ägypten, Griechenland, Teile des US-Verteidigungsministerium, Israel und die EU versuchen, das östliche Mittelmeer aufzuteilen, um die Seewege und die Gasressourcen zu kontrollieren.

Großbritannien hat sich für die Zeit nach dem Brexit die Türkei und die USA als Partner ausgesucht, um ein Gegengewicht gegen Kontinentaleuropa zu schaffen.

London und Ankara steuern zudem auf eine Geheimdienst-Allianz hin. Der MI6-Chef Richard Moore meint, dass Großbritannien und die Türkei Mitglieder „in einem Club mit zwei Personen sein werden“, sobald Großbritannien die EU verlässt.

Nach dem Brexit wird offenbar das Verhältnis der Türkei zu den Staaten des Five-Eyes-Agreement ausgebaut. Das Five-Eyes-Agreement ist ein Abkommen zwischen den USA, Kanada, Neuseeland, Australien und Großbritannien zur nachrichtendienstlichen Kooperation.

Bereits am 25. Februar 2016 wurde zwischen der Türkei und Großbritannien ein Geheimdienst-Abkommen unterzeichnet. Das Abkommen umfasst 17 Paragraphen. Der 5. Paragraph legt fest, dass die ausgetauschten Geheimdienstinformationen keiner dritten Partei offengelegt oder weitergegeben werden dürfen. Dieser Ausschluss umfasst auch europäische Nachrichtendienste. Das Abkommen umfasst die Geheimhaltungsstufen „Streng Geheim”, „Geheim” und „Vertraulich”. Zudem sollen die Informationen nur ganz bestimmten hochrangigen Personen aus den britischen und türkischen Sicherheitskreisen und einigen weiteren „ausgewählten” Personen zugänglich gemacht werden

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte die Solidarität und Hilfe der britischen Regierung nach dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 gewürdigt. Dies sei eine Sache, die zur Stärkung der bilateralen Beziehungen beigetragen habe. „Ich werde die Unterstützung nicht vergessen, die uns das Vereinigte Königreich während des Umsturzversuches vom 15. Juli gegeben hat, der auf die türkische Demokratie und mich abzielte”, sagte Erdoğan bei der Abschlussveranstaltung des 7. Tatlıdil-Forums in der britischen Stadt Reading. Alan Duncan, Staatsminister des Vereinigten Königreichs für Europa und Amerika beim Foreign Office, war der erste ausländische Beamte, der vier Tage nach dem gescheiterten Putschversuch die Türkei besuchte.

Auch der britische Außenminister Boris Johnson besuchte das türkische Parlament, das noch in der Nacht des Umsturzversuches von Kampfflugzeugen bombardiert wurde. Der geplante Putsch wurde von loyalen Militärtruppen, Polizeieinheiten und Millionen von türkischen Bürgern verhindert. Etwa 250 Menschen, hauptsächlich Zivilisten, wurden von Putschisten getötet, während mehr als 2.200 Menschen verletzt wurden, berichtet The Daily Sabah.

„Die Synergie, die sich ergeben wird, wenn die operativen Möglichkeiten der Türkei und die Finanzkraft des Vereinigten Königreichs zusammenkommen, wird beiden Seiten sehr große Vorteile bringen (...). Die Türkei legt Wert auf die Sicherheit der euro-atlantischen Region. Wir arbeiten daran, im Nahen Osten einen dauerhaften Frieden zu schaffen. Wir streben Stabilität in Ländern wie Syrien, Irak, Afghanistan und Somalia an. Wir würden gerne einen gemeinsamen Kampf gegen alle Arten von Terrorismus sehen”, zitiert die Nachrichtenagentur Anadolu den türkischen Präsidenten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vertrauensverlust im Mittelstand: Wirtschaft zweifelt an Merz:
15.12.2025

Das Vertrauen des deutschen Mittelstands in die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) nimmt deutlich ab. Laut einer aktuellen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 63.000 Jobs bedroht: Ostdeutsche Chemiebranche drängt auf Rettungsplan
15.12.2025

Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht unter Druck: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben der Bundesregierung einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bahnhofstoiletten bleiben kostenpflichtig: DB sieht keinen Spielraum
15.12.2025

Kostenlose Toiletten an Bahnhöfen sind in Deutschland selten. Laut Bundesregierung sieht die Deutsche Bahn aus Kostengründen keine...

DWN
Finanzen
Finanzen Barzahlen wird zur Ausnahme: Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
15.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bauern protestieren gegen niedrige Butterpreise bei Lidl
15.12.2025

Mit Traktoren demonstrieren Landwirte in Baden-Württemberg gegen aus ihrer Sicht ruinöse Milch- und Butterpreise. Im Fokus der Kritik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI revolutioniert Unternehmen: Wie Künstliche Intelligenz Verhandlungen effizienter macht
15.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert zunehmend die Arbeitsweise in Unternehmensbereichen, in denen bislang menschliche Erfahrung dominierte....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verdi erhöht Druck auf Momox: Warnstreik in Leipzig geht weiter
15.12.2025

Im Tarifkonflikt beim Online- und Versandhändler Momox Services setzt die Gewerkschaft Verdi ihre Proteste fort. Für Montag und Dienstag...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gipfel in Berlin: Wege zu einem möglichen Friedensschluss
15.12.2025

In Berlin könnten die Gespräche über ein Ende des Krieges in der Ukraine in eine entscheidende Phase treten. Die wichtigsten...